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Agnes Prus

Halb zehn – das Frühstücksbuch

 

 

·         Gebundene Ausgabe: 240 Seiten

·         Verlag: Stiftung Warentest

·         ISBN-13: 978-3868514766

 

  

Das Frühstück zelebrieren…?

 

Das vorliegende Buch ist teuer. Es ist schwer. Es ist aufwändig gestaltet. Es enthält schöne, appetitanregende Fotos. Die rosa Farbe des Einbandes mutet mich seltsam an. Auch der Titel: halb zehn. Wer von uns frühstückt um halb zehn, außer vielleicht sonntags? Dennoch war ich voll froher Erwartung auf neue Frühstücksideen, auf neue Impulse für das eigene tägliche Gewohnheitsfrühstück.

Das Vorwort bereitet uns vor: Das Frühstück sollte zelebriert, geradezu gefeiert werden. So schön dieser fromme Wunsch auch ist. Seien wir doch ehrlich, wer von uns hat die Möglichkeit, aus seinem alltäglichen Frühstück eine Zeit des Wohlfühlens und Genießens zu machen? Und in der Tat will uns die Autorin dazu animieren, das tägliche Frühstück sehr bewusst  vorzubereiten, bei Brot und Brötchen mitunter schon Tage vorher. Und nein, ich habe keine Lust, in einem Frühstücksbuch zu lernen, wie man Sauerteig macht, ich möchte auch nicht Marmeladen einkochen. Bei Interesse würde ich mir ein Brotbackbuch und ein Marmeladen-Einkochbuch kaufen. Ich möchte in einem Frühstücks-Buch Frühstücksideen finden, alltagstauglich, leicht und schnell umsetzbar. Die Autorin schafft es jedoch, selbst aus einem „belegten Brot mit Ei“, einem wie sie es nennt „Retro-Sandwich bestechend durch Schlichtheit“, ein zeitaufwändigeres Rezept zu zaubern, zu dem es mehrere Zutaten braucht.

 

Wirklich schlimm empfinde ich persönlich jedoch, dass die meisten Rezepte nicht nur viel Arbeit machen, sondern auch Zutaten benötigen, die ich teils noch nie gehört habe, teils auch nirgends bekomme, da ich in einer Kleinstadt lebe. Was ist Pul Biber? Was ist Sriracha-Soße? Es wird uns nirgends erklärt. Eine Handvoll Babyspinat habe ich natürlich auch stets im Kühlschrank, ebenso wie schwarzen Sesamsamen oder Kokosblütenzucker. Dies nur eine kleine Auswahl, die Aufzählung ließe sich beliebig lange fortsetzen.

Für mich ist das Buch sehr, sehr enttäuschend. Warum nennt es sich Frühstücksbuch statt Brunch-Buch? Warum wird nicht bereits im Titel darauf hingewiesen, dass es sich eher um internationale Gerichte handelt, die Zeit und Know-How erfordern? Warum gibt es keine Auflistung der teils fremd anmutenden Zutaten, vielleicht sogar mit Hinweis, was alternativ verwendet werden könnte? Ach ja, das besagte „Belegte Brot mit Ei“ schaffe ich übrigens sehr viel schneller ganz ohne dieses sehr merkwürdige rosa Kochbuch.