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Cathrin Moeller

Todesglut

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch

·        Taschenbuch ‏ : ‎ 528 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499008047

#Todesglut

 

 Beste Krimi-Unterhaltung

 

Welch ein außergewöhnliches, interessantes Szenario: Eine „Privat-Akademie des Verbrechens“ auf Rügen, deren auserlesene Studenten sich zu Übungszwecken an alten ungelösten Fällen ausprobieren können. Cathrin Moeller hat nun den ersten Fall vorgelegt, einen Kriminalroman, der ihr wunderbar gelungen ist: Über 500 Seiten, die von Anfang bis Ende fesseln und die den Leser immer wieder in die Irre führen. Ein rundum spannendes Lesevergnügen!

 

Wir lernen den ehemaligen Kommissar Henry Zornik kennen, dessen Aufgabe es ist, als Dozent den Studierenden beizubringen, mit welchem Handwerkszeug man ein erfolgreicher Ermittler wird. „Denkt wie die Mörder!“ Obwohl es dem eigenwilligen Henry sehr schwer fällt, sich im Hörsaal durchzusetzen,  entschließt er sich dazu, eine Art von Wettbewerb auszurufen unter den Studierenden, und zwar anhand eines seit Jahren ungelösten Falles, einer scheußlich verbrannten Leiche in der Stadtbibliothek von Bergen. Der Feuereifer, mit dem die Studenten vorangehen, lockt den unbekannten Straftäter von damals aus seiner Reserve, und aus der Theorie wird plötzlich tödlicher Ernst.

 

Allein schon das ungewöhnliche Szenario und die sehr ausgefeilt und psychologisch nachvollziehbar dargestellten Protagonisten machen den Kriminalroman sehr lesenswert. Gut recherchiertes Fachwissen trägt zur Glaubwürdigkeit bei. Mehrmals kam mir beim Lesen der Gedanke, dass genau diese strukturierte Vorgehensweise der Ermittlungen, wie Henry es den Studierenden im Buch vermitteln will, eine großartige Fortbildung für so manchen Krimi-Autor wäre, damit die leider immer wieder in so manchen Krimis zu findenden unlogischen und irritierenden Sequenzen vermieden werden könnten. Cathrin Moeller legt wie bei einer Schnitzeljagd  nach und nach einzelne Köder dem Leser vor Augen. Und immer wenn man glaubt, jetzt der Lösung nahe zu sein, dreht sich die Geschichte um sich selbst, und das Überlegen kann von vorn beginnen. Der erfrischende, lebendige Schreibstil lässt sich leicht und flott lesen, wobei ich mir manchmal eine etwas geschliffenere Sprache gewünscht hätte. Besonders im letzten Drittel wird unzählige Male der Ausruf „Verfluchte!“ eingefügt. Das ist nervig und unnötig und sprachlich arm. Auch hätte ich mir gelegentlich etwas mehr Lokalkolorit erhofft, denn atmosphärisch nachspürbare Schilderungen  sind rar gesät. Dennoch bleibt das Gesamtfazit, dass mich dieser Kriminalroman dank seiner ungewöhnlichen Grundidee und seiner raffiniert konstruierten Geschichte durchweg sehr, sehr gut unterhalten hat.