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Nicholas Cornelius

Sylvester und der Gespensterdoktor

 

 

·         Gebundene Ausgabe: 320 Seiten

·         Verlag: Sanssouci

·         ISBN-13: 978-3990560686

·         Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 12 Jahre

·         #SylvesterundderGespensterdoktor

 

Zum genussvollen Vorlesen

 

Ein klein wenig Enttäuschung vorab: Als erstes hatte mich in der Verlagsankündigung des Sanssouci Verlages das Cover zu dem vorliegenden Titel begeistert. Ein wenig schade, dass dieses Titelbild letztlich etwas verändert wurde und der Umriss von Sylvester nun nicht mehr zu sehen ist. Auch auf das angekündigte Lesezeichen wurde verzichtet. Und leider, leider enthält das Buch keine einzige Zeichnung, keinerlei schmückende Auflockerung des Textes.

 

Die Geschichte beginnt in einer schrecklichen Gewitternacht. Sylvester, ein 12jähriger Waisenjunge, rennt und rennt tropfnass durch die Finsternis. Da stößt er auf eine einsame Scheune, in der er Zuflucht nehmen möchte. Doch er wird im Inneren der Hütte von einem alten Mann empfangen, mit der Flinte im Anschlag. Es stellt sich heraus, dass der alte Mann der wahre und einzige Gespensterdoktor ist, denn auch Gespenster können krank werden! Was Sylvester in der Folge erlebt, ist so unglaublich, dass sich sogar der Buchautor selbst nur unter einem Pseudonym zum Buch bekennt, damit ihn die Gespenster, die er gerufen hat, nicht verfolgen können…

 

Mit überbordender Fantasie wird eine sehr ungewöhnliche Gespenstergeschichte erzählt. Den Sprachstil habe ich als besonders erlebt, denn es werden geradezu malerisch gespenstische Bilderwelten im Kopf des Leser gezaubert. Die Beschreibungen wirken oftmals wie alte Gemälde aus dem Museum, in einer etwas altmodisch-komplizierten Sprache. Und genau diese Sprache ist auf der einen Seite wunderschön und sensibel, wie zum Beispiel: „… die umgetretenen Halme auf der Wiese behielten die Fußabdrücke im kurzen Grasgedächtnis…“ Man findet gelungene Wortschöpfungen wie „klumpige Bauchschmerzenangst“. Auf der anderen Seite erscheint mir die Altersempfehlung des Verlages „ab 10“ aufgrund der besonderen Sprache etwas problematisch, allenfalls nur zutreffend für wahre Leseratten. Zur Leseauflockerung wären daher durchaus ein paar Illustrationen hilfreich gewesen.

 

Was sich mir jedoch beim Lesen des Buches permanent aufdrängte: Die Erzählweise in ihrer  Lebendigkeit und die Schönheit der Sprache bietet sich perfekt an zum langsamen, genussvollen Vorlesen. Denn gruselig, komisch, spannend, berührend – das Buch hat alles.