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Sybille Schrödter

Schwestern fürs Leben

 

·         Herausgeber : Droemer TB

·         Broschiert : 496 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3426308165

#SchwesternfürsLeben

 

 

Frauenroman oder Familienepos oder historischer Roman?

 

Am liebsten würde ich dem Buch spontan die Überschrift geben: Ein reiner Frauenroman. Doch was ist ein „Frauenroman“? Heißt das, dass der Roman von Frauen gelesen werden soll, nicht von Männern? Oder hat der Begriff gar etwas Abwertendes im Sinn von „leicht lesbar, oberflächlich unterhaltend“? Oder geht es im Roman schlichtweg um Frauen? Von all dem stimmt alles ein wenig, aber nicht so ganz. Eher glaube ich persönlich, dass ein Frauenroman relativ unkritisch mit dem Rollenbild der Frau umgeht, was besonders leicht möglich ist, wenn man die Handlung in eine frühere Zeit verlegt. Zwar begehren die weiblichen Hauptpersonen auf oder suchen mehr oder weniger mühsam ihren individuellen Weg, aber sie stellen in der Regel gesellschaftliche Normen nicht generell in Frage, jedenfalls nicht in Romanen, die ich als „Frauenroman“ bezeichnen würde.

 

Es geht um die Schwestern Danneberg, die, so unterschiedlich sie auch sind, gefangen sind in der Familienstruktur des altehrwürdigen Rumhauses Danneberg. Von 1919 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges verfolgen wir ihre individuellen Lebenswege.

 

Eine nicht ausgewogene Komposition ist dieses Buch: Sich geradezu verlierend in breit ausgewalzten Details beginnt der Roman. Viele, viele Seiten lang ist er sehr zäh, fast langweilig zu lesen. Erst relativ spät im Buch strafft sich die Handlung, wird spannender, verliert aber gleichzeitig auch an Intensität, an Atmosphäre und verwirrt durch das Überspringen von Zeiten und Verläufen. So als würde ein Pianist erst ganz, ganz langsam Ton für Ton nacheinander spielen, um dann so blitzschnell zu spielen, dass etliche Töne gar nicht mehr gehört werden können. Die Protagonistinnen mochte ich allesamt nicht, fand keinen Draht zu ihnen. Sie waren psychologisch nicht schlüssig dargestellt. Am liebsten hätte ich ihnen immer wieder zugerufen „Selber schuld!“. Über Rum habe ich nicht viel gelernt. Und der historische Hintergrund blieb flach, diente nur als reine Fassade, weil er weder sprachlich noch gefühlsmäßig ernsthaft nachempfunden wurde. Ein Roman also, den man ohne größeren Anspruch gerne mal zwischendurch lesen kann, der aber keine tieferen Spuren hinterlässt.