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Noah Martin

Raffael

 

 

·         Seitenzahl der Print-Ausgabe: 650 Seiten

·         Verlag: Droemer

·         ISBN: 978-3-426-28229-8

#Raffael

 

Welch ein fulminanter Historien-Schmöker

 

Zugegeben, der Umfang des Buches hatte mich erst einmal erschreckt. Was ist, wenn ich mich 630 Seiten lang mehr oder weniger gelangweilt durch das Buch hindurch schleppen muss? Das dem Roman vorgestellte Personenverzeichnis ist gewaltig, was meine Furcht vor dem Buch nicht gerade minderte. Doch was soll ich sagen: Der Roman hat mich gepackt und restlos begeistert und an keiner einzigen Stelle gelangweilt, im Gegenteil.

 

An der Person Raffael Santi,  dem bedeutendsten Maler seiner Zeit, an seinem unsteten Leben, an seinen Bekanntschaften und Liebschaften, an seinen Verstrickungen in die politischen Ränkespiele, an all den Facetten dieses gefeierten Ausnahmekünstlers entwickelt Noah Martin ein grandioses Romangemälde der Renaissance, wie es lebendiger gar nicht sein könnte.

  

Der Roman ist durchweg spannend zu lesen. Der Autor versteht es auf perfekte Weise, sowohl historisch präzise als auch erzählerisch packend ein bewegtes Zeitgemälde im Kopf des Lesers entstehen zu lassen, oftmals so intensiv, als befinde man sich mitten im geschilderten Geschehen. Ob die Dekadenz des Vatikan, das Darben der einfachen Leute, der Neid unter den Künstlern, das blutige Sterben auf den Schlachtfeldern, alles bildet in seiner Gesamtheit ein Bild der Renaissance, wie ich es in seiner Vielfalt noch nie gewonnen hatte. Da der Autor Kunsthistoriker ist, vertraue ich darauf, dass er historisch Belegtes und Fiktives so gekonnt verwoben hat, dass es dem Roman nicht an Wahrhaftigkeit fehlt. Natürlich darf eine Liebschaft nicht fehlen, die uns die Person Raffael auch emotional näher bringt. Margherita Luti ist im Bild „La Fornarina“ festgehalten, übersetzt „Die kleine Bäckerin“. So wie der Autor es sich im Nachwort wünscht, habe ich mir viele der Werke von Raffael mit einem durch die Romanlektüre geschärften Blick angesehen. Doch am beeindruckendsten ist für mich La Fornarina mit ihrem leicht spöttischen Lächeln. Wenn es irgend etwas an dem Roman zu kritisieren gäbe, dann vielleicht, dass mitunter Raffael etwas zu sehr an den Rand rückt. Hier hätte ich mir noch mehr Einblicke gewünscht. 

 

Fazit: Grandios erzähltes, packend-farbiges Zeitgemälde. Unbedingte Leseempfehlung!