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Karin Müller

Nordstern - Der Ruf der freien Pferde

 

·         Herausgeber : Schneiderbuch

·         Broschiert : 224 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3505143557

·         Lesealter : 12 Jahre und älter

#NordsternDerRufderfreienPferde

  

 

Nicht Fisch und nicht Fleisch

 

Mit diesem Jugendbuch habe ich einige Probleme. Welchen jugendlichen Lesern sollte ich es empfehlen? Den Liebhabern von Fantasy-Büchern? Oder von historischen Romanen? Oder von Liebesgeschichten? Oder von Abenteuerbüchern? Oder von Fortsetzungsromanen? Oder Pferdeliebhabern? Das vorliegende Buch hat von allem ein bisschen und dadurch nichts richtig, und genau das gefällt mir nicht.

 

Wir schreiben das Jahr 1949, der Weltkrieg ist noch nicht lang vorbei. Die 14-jährige Erla wandert mit ihrer Mutter nach Island aus, weil dort händeringend Arbeitskräfte gesucht werden. Erla wird von ihrer Mutter getrennt und muss auf einem armseligen Bauernhof hart arbeiten. Sie versteht die Sprache nicht und wird von den Bauersleuten schlecht behandelt. Einziger Trost für Erla ist die Schimmelstute Drifa. Erla hat die Gabe, Dinge zu sehen, die für andere Menschen unsichtbar sind. Und in Island, diesem magischen Land, kommen ihr Die Verborgenen sehr nahe…

 

Mit dem Schreibstil musste ich mich erst anfreunden. Die kurzen, abgehackten Sätze wirken nüchtern und hart und wecken kaum Emotionen beim Leser. Schön und bildhaft dagegen sind die detaillierten Beschreibungen der spröden Natur und der Wettergewalten. Erzählt wird in zwei Ebenen, und zwar sowohl die Geschehnisse in der realen Welt als auch das, was parallel dazu in der Welt der Verborgenen erlebt wird. Dass die Autorin ihre Geschichte mit ihrer Fantasy-Seite in Island ansiedelt, kann ich nachvollziehen, denn in keinem Land sonst leben bis heute die reale und die Geisterwelt so eng beieinander. Dennoch fehlt es der erzählten Fantasy-Story an Substanz und Spannung. Und warum musste es das Jahr 1949 sein? Denn an historischen Bezügen, die es durchaus gegeben hätte, fehlt es im Buch völlig. Zerschlissene Kleidung allein reicht da wirklich nicht. Also doch ein Pferdebuch? Nein, auch hier fehlt die Substanz. Denn Island-Pferde haben mehr als kuscheliges Fell und können viel mehr als nur Tölt. Für Erla, die Heldin des Buches, kann ich wenig Sympathie empfinden. Sie wird als kindlich, ungeschickt und ohne Eigeninitiative geschildert. Nur wenn sie Kontakt zur Welt der Verborgenen hat, lebt sie auf. Tja, und der fiese Cliffhanger zum Schluss, der es mit dem Holzhammer darauf anlegt, dass man auch Band 2 kaufen soll, gibt dem Buch dann noch den Rest.