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Andreas Gruber
Last Line of Defense - Der Angriff
Reißerischer, atemlos spannender Action-Thriller
Dass dieser Titel als Jugendbuch konzipiert ist, war mir vorab nicht klar gewesen. Mich hatte schlichtweg die Ankündigung auf „touphe Helden, rasante Action und coolen Showdown“ verlockt, in Verbindung mit dem genial gestalteten temporeich wirkenden Cover. Und, was soll ich sagen, auch mit meinem Alter von 70+ entwickelte der Roman für mich seine volle Wirkung. Die Spannung war durchgehend hoch, deshalb verführte mich das Buch dazu, ohne Unterbrechung immer weiter und weiter zu lesen bis zum (leider zu schnell) erreichten Ende.
Jayden, 16 Jahre jung, verdiente sich ein wenig Geld durch die Teilnahme an illegalen Boxkämpfen, die ohne jegliche Regeln und entsprechend brutal durchgeführt wurden. Eines Tages wird er angeworben für eine sehr harte, langwierige Ausbildung zum Geheimagenten. Jayden wird zu einer ganz besonderen Geheimwaffe. In seinem allerersten Undercover-Einsatz als Agent der Last Line of Defense arbeitet er in der Britischen Botschaft in Buenos Aires. Dorthin rettet sich nach einer abenteuerlichen Hetzjagd in letzter Minute Sophia, eine junge Journalistin. Sie hatte brisante Unterlagen aus einer High-Tech-Firma gestohlen, um damit ihren Vater zu entlasten, der einen Korruptionsskandal entdeckt hatte, aber stattdessen selbst der Geldunterschlagung angeklagt wurde. Sophia bittet um Asyl. Kurz darauf wird jedoch die Botschaft insgesamt angegriffen und in Schutt und Asche gelegt. Jayden muss nun all seine erworbenen Fähigkeiten einsetzen, um Sophia und sich selbst zu schützen. Doch sie werden von den Angreifern in einer wilden, rasanten Hetzjagd durch Buenes Aires getrieben, immer wieder erneut den Tod vor Augen….
Dieser Action-Thriller ist sehr gekonnt für jugendliche Leser geschrieben und ist durchweg von höchster Spannung. Man rast sozusagen atemlos durch die Seiten. Das Buch ist also ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes. Geschickt wird in wiederkehrenden Rückblenden die Kindheit und Jugend von Jayden vorgestellt und schließlich die brutal harte Ausbildung zum Agenten der Last Line of Defense. Wie immer bei solchen Action-Thrillers, ob geschrieben, ob verfilmt, darf man an die geschilderten Geschehnisse nicht die Maßstäbe der Realität anlegen. Zugunsten der hohen Spannung werden mitunter irreale Möglichkeiten und Fähigkeiten beschrieben, was ich deshalb jedoch akzeptieren kann. Schade jedoch finde ich, dass die Personen, ausgenommen Jayden, sehr flach dargestellt werden. Insbesondere Sophie zeigt so viele verschiedene, teilweise sogar konträre Charakterzüge, die psychologisch nicht möglich sind. Man hat das Gefühl, die Figur Sophie wird stets gerade so eingesetzt, wie es die Handlung gerade erfordert, mal klug, mal naiv, mal vorlaut, mal ängstlich, mal zupackend, mal lethargisch. Nichts passt wirklich zusammen. Das finde ich schade.
Fazit: Wer auf detaillierte, psychologisch schlüssige Persönlichkeitsdarstellungen verzichten kann, findet in diesem Buch einen wirklich reißerischen, atemlos spannenden Action-Thriller, also einen Pageturner im besten Sinne. Auf die Fortsetzungsbände darf man gespannt sein.