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Thomas Böhm, Carsten Pfeiffer

Die Wunderkammer der deutschen Sprache

 

 

·         Gebundene Ausgabe: 320 Seiten

·         Verlag: Verlag Das Kulturelle Gedächtnis

·         ISBN-13: 978-3946990314

#DieWunderkammerderdeutschenSprache

 

Eine prall volle Wundertüte

 

Ich gebe zu, ich bin sprachverliebt. Die oft zu hörende Verwechslung von „anscheinend“ und „scheinbar“ verursacht mir zum Beispiel regelrecht Schmerzen. Insofern war ich auf das Buch sehr gespannt. Ist es langweilig-öde? Ist es reine Wissensvermittlung? Oder was ist überhaupt eine Wunderkammer? Dass die Wunderkammer eine Wundertüte ist, prall vollgefüllt mit Sprachschätzen, war für mich eine freudige Überraschung, umso mehr, da sie dank einer gekonnten graphischen Gestaltung kein bisschen langweilig daherkommt.

  

Allem voran: Das ist ein Buch für viele Monate, ja länger noch, ein Buch, das man ein Leben lang immer wieder in die Hand nehmen kann und sollte. Um immer wieder aufs Neue auf Entdeckungsreise zu gehen, um sich zu amüsieren, um sich erstaunen zu lassen, um auf unterhaltsame Weise neue Achtsamkeit im Umgang mit Sprache zu erlangen. Was alles haben die beiden Autoren/Herausgeber da zusammengetragen: Über Nachtjargon in St. Pauli bis Homonyme und Homophone, über 10 Lieblingswörter von Autoren bis zur Auflistung von 55 verschiedenen Entenvögeln, über schwäbische Mundartwörter bis zu Titeln von Heftchenromanen, über Grabinschriften bis zu Schlusssätzen alter Märchen.

 

Wenn ich in der „Wunderkammer“ blättere, stelle ich mir den legendären Will Quadflieg vor, wie er aus dem Buch in seiner unvergesslichen Sprach-Gestaltungs-Kraft Wortschätze hervorholt und sie uns zu Ohren bringt, Diamanten und Glassteine, glitzernd oder stumpf, transparent oder bunt, mit Leuchtkraft oder erloschen – unermesslicher Reichtum der deutschen Sprache. Will Quadflieg konnte das. Das Buch kann es auch. Es ist gleichermaßen Schatztruhe, Entdeckerlandkarte, Theaterfundus, ein Dachboden voller sprachlicher Fundstücke. Genial!