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Domenico Dara

Der Postbote von Girifalco

 

 

·         Gebundene Ausgabe: 480 Seiten

·         Verlag: Kiepenheuer&Witsch

·         ISBN-13: 978-3462051711

·         #DerPostbotevonGirifalco

 

Welch ein anrührender Roman

  

Der Postbote von Girifalco ist ein liebenswerter Sonderling, der viel verborgene Traurigkeit in sich trägt und der Trost für sich selbst und für andere Bewohner des kleinen Örtchens findet, indem er erst zaghaft, dann immer mutiger beginnt, Schicksal zu spielen. „Er konnte die leeren Taschen seiner Existenz mit Fragmenten aus dem Leben anderer füllen…“

 

Vom Verlag wird der Inhalt sehr schön angekündigt: „Süditalien 1969. Im verschlafenen Girifalco geht alles seinen gewohnten Gang – die anstehenden Kommunalwahlen sind schon das Aufregendste, was auf absehbare Zeit zu erwarten ist. Doch im Geheimen zieht ein guter Geist die Fäden, ohne dass die anderen Dorfbewohner es ahnen: Denn der Postbote des Ortes ist ein melancholischer Einzelgänger, der die Philosophie liebt und Zufälle sammelt – und nebenbei heimlich in den Briefverkehr des Dorfes eingreift. So versucht er, den Dingen die richtige Richtung zu geben. Unglücklich Liebende werden zusammengeführt, politische und amouröse Betrugsversuche verhindert, und Mütter bekommen plötzlich Post von ihren in der Ferne verschollen geglaubten Söhnen. Der Postbote von Girifalco scheint sich in seinem zurückgezogenen Dasein eingerichtet zu haben – bis ein mysteriöser Brief aus der Vergangenheit auftaucht, der das Dorfleben im Allgemeinen und seines im Besonderen gehörig ins Wanken bringt.“

 

Die Geschichte wird auf eine so beschwingte und feinfühlige Weise erzählt, in einer mitunter fast lyrisch anmutenden Sprache, dass man mit ganz großem innerem Mitgefühl liest und liest. Man genießt die pittoresk geschilderten Momentaufnahmen eines früheren, ursprünglichen Italiens, man liebt die Einwohner, die oftmals schrullig, immer aber auf irgend eine Weise besonders sind, und man liebt den Postboten, der so unnachahmlich über den Zufall und das Schicksal nachdenken kann, der letztlich in dem sicheren Bewusstsein, das Notwendige zu tun, gesetzte Grenzen überschreitet und gerade dadurch seine Seinsberechtigung erfährt.

 

Das Buch ist eine wunderbare Schulung der Fähigkeit, scheinbar Unzusammenhängendes in seinen Zusammenhängen zu sehen. Nach Lektüre des Buches ist man vielleicht achtsamer, genauer in seinen Wahrnehmungen. Ein anrührend-schönes Buch!