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 Pascal Engman

 Der Patriot

 

 

 ·         Broschiert: 470 Seiten

 ·         Verlag: Tropen

 ·         ISBN-13: 978-3608503654

  

Grausam, erschreckend und seelenlos

 

Ein Buch ohne einen Funken Hoffnung, deprimierend, grausam, erschreckend, dabei irgendwie merkwürdig. Ja, in der Tat, merk-würdig. Merkwürdig in seiner Mischung aus brutalsten Thriller-Anteilen und den Versuchen des Autors, die äußerst aktuellen Themen des rechtslastigen Populismus, des Terrorismus und der zunehmenden Radikalisierung in seinen Ursprüngen und Auswirkungen nachvollziehbar darzustellen, gefällig verpackt in teils ausufernden Nebenstories. Dies ist ihm sehr uneinheitlich gelungen, wie ich finde.

 

Worum geht es? „In Stockholms Zeitungsredaktionen regiert die Angst. Drohungen gehören zum Alltag, populistische Meinungsmacher verschärfen die aufgeheizte Stimmung noch. Als eine junge Journalistin, die strikt für Meinungsfreiheit eingetreten ist, kaltblütig ermordet wird, werden die schlimmsten Befürchtungen plötzlich real. Nur Madeleine Winther, eine junge aufstrebende Nachrichtenredakteurin, bleibt davon merkwürdig unberührt und plant stattdessen ihre nächsten Schritte auf der Karriereleiter. Doch auch sie muss sich der Realität stellen, denn es bleibt nicht bei diesem einen Opfer. Der Täter, Carl Cederhielm, will Rache nehmen an allen, die dazu beitragen, dass seine Heimat Tag für Tag von Flüchtlingen überschwemmt wird. Sein Ziel sind die Medien, und gemeinsam mit zwei Gleichgesinnten eröffnet er die Jagd auf Journalisten. Es scheint, dass niemand die schwedischen Terroristen aufhalten kann. Doch dann taucht ein neuer Akteur auf der Bildfläche auf, der zum Äußersten entschlossen ist.“

Der Autor versteht es über die Maßen gut, Thriller-Spannung aufzubauen. Besonders packend  gelingen ihm die Schilderungen der extrem grausam-brutalen Szenen. Kurze Kapitel mit regelmäßig eingesetzten Cliffhangern tun ihr übriges. Wem es um spannende Thriller-Lesemomente geht, wird mit diesem Buch perfekt bedient. Jedoch schwächelt das Buch in einem wichtigen Bereich der Schreibekunst, nämlich in der Darstellung der Protagonisten. Der Autor ist nicht in der Lage, Menschen aus ihrem Inneren heraus und psychologisch nachvollziehbar zu schildern. Er beschreibt im Grunde nur ihr Handeln, nicht ihr Fühlen. Nicht einmal körperlicher Schmerz wird für den Leser nachfühlbar geschildert, geschweige denn seelisches Leid. Es fehlt an Emotionen, die den Leser wirklich ins Buch hineinziehen würden. Die Menschen bleiben blutleer, die Handlung nüchtern-sachlich. Nicht immer sind die Handlungsstränge logisch aufgebaut und bis zu Ende erzählt. Zu viele Teile der Geschichte verlaufen im Unbedeutenden. So gibt es allerlei Abschnitte, die sich sperrig, fast zäh, lesen lassen. Falsch verstandener Patriotismus, Fremdenfeindlichkeit, Radikalisierung – der Autor will uns sicher diese aktuellen Themen, die jeden von uns angehen, in seinem Buch erschreckend nah bringen, scheitert aber meiner Meinung nach an seiner nüchtern-seelenlosen Schreibe.