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Gerd Schilddorfer

Das Tartarus-Projekt

 

·         Broschiert : 304 Seiten

·         Herausgeber : Carl Ueberreuter Verlag

·         ISBN: 978-3800090013

#DasTartarusProjekt

 

 Intelligent, bissig, kurzweilig

 

Der Autor war mir bislang unbekannt. Mir gefällt die kritische Intelligenz des Autors, mir gefällt, wie er mit den Klischees spielt und den Finger durchaus satirisch-humorvoll auf so manche Wunde legt.

Es beginnt mit einer Nobelparty der Reichen und Schönen in Münchens Nobelvorort Grünwald, die mit einem entsetzlichen Mord am Gastgeber endet. Michael Landorff, Journalist und Autor, war völlig überraschend zu dieser Party eingeladen gewesen und beginnt  nun zusammen mit der professionellen Pokerspielerin Alexandra Buschmann auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Die beiden stoßen auf ein schier undurchdringliches Geflecht von wirtschaftlichem und politischem Kalkül, von Geheimdienst-Aktivitäten und undurchsichtigen privaten Verstrickungen. Nicht nur Landorff und Buschmann geraten in Lebensgefahr, die ganze Welt ist einer ungeahnten Bedrohung ausgesetzt.

 

Ein bisschen viel an Themen bringt der Autor in diesem Thriller unter. Die teilweise perversen Marketingaktionen der Buchbranche  bekommen ihr Fett weg. Politische reale und aktuelle Geschehnisse werden in ihrer Brisanz benutzt, um fiktive Zukunftsideen zu entwickeln. Technikwahn, Menschenhybris, Schönheits- und Gesundheitsideale, und vor allen Dingen die Macht des Geldes, ach ja, nicht zu vergessen, die ewige Parkplatzsuche – in der Fülle der Themen blieb mir am eindrücklichsten die Entwicklung einer stechmückengroßen Drohne, die mit ihrem Stachel den Menschen gefährliche Viren appliziert... Ja, die Gefahren sind näher als wir glauben, das macht den Thriller besonders spannend. Die humorvoll-sezierende Schreibweise des Autors gefällt mir sehr gut. Er jongliert gekonnt mit geistreichen Gedanken. Allerdings blieben für mich der Protagonist Landorff und die weiteren Akteure im Buch sehr fern, weil sie nüchtern-distanziert und weitgehend emotionslos geschildert werden. Auch die Dialoge wirken mitunter hölzern und  lebensfern. Dennoch in der Summe ein durchaus unterhaltsamer und lesenswerter Thriller.