{unbezahlte Werbung}

     Catherine Raven

     Fuchs und ich

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ S. FISCHER

.     Gebundene Ausgabe: 416 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3103970968

·        Originaltitel ‏ : ‎ Fox & I. An Uncommon Friendship

#Fuchsundich

 

Herausfordernd und aufrüttelnd

 

Welch ein seltsames Buch. Es verlangt dem Leser allerlei ab an Geduld, an Einfühlung. Und es wird verkauft als eine Mogelpackung, wie eine 400 Seiten lange Themaverfehlung. Denn der einzige winzige rote Faden, der sich finden lässt, ist tatsächlich ein Fuchs, ein wilder Fuchs. Aber auch dieser rote Faden ist oftmals versteckt.

 

Der Verlag bereitet den Leser nicht ausreichend vor auf das, was das Buch dem Leser zumutet. Denn wenn eine Autorin mit Sozialphobie, mit Klaustrophobie und anderen Traumata, kurzum eine Autorin mit autistischen Zügen, ein Buch schreibt, wird es anders als man es als geübter Leser kennt. Irgendwo im Buch schreibt die Autorin: „Ich halte meine Gedanken gerne so schwerelos, dass echte Welt und Fantasiewelt verwirbeln…“  Wir, die Leser, müssen zu Recht kommen mit einer oftmals willkürlich erscheinenden, durch die Zeiten springenden Aneinanderreihung von Notizen, feinsten Beobachtungen, Gedanken, Erinnerungen und kleinen Begebenheiten, über deren Sinnhaftigkeit man diskutieren könnte. Diese Sprunghaftigkeit erschwert das Lesen erheblich. Ich gebe zu, ich habe all diese unzähligen Schilderungen irgendwelcher Gräser und Unkräuter überschlagen, weil ich als nicht biologisch geschulter Mensch kein Interesse habe daran, was in der weitgehend unberührten Natur Montanas so wächst. Ich habe immer nur auf die Begegnungen mit diesem kleinen, etwas zerzausten Fuchs gewartet, der mal kam und dann wieder viele Seiten lang verschwunden war und dessen Schicksal mir letztlich unerwartet tatsächlich ans Herz ging. Die Autorin vermenschlicht den Fuchs mehr, als sie zugeben will. Und nennt gleichzeitig abwertend die Haustiere der Menschen „Kistentiere“. Geradezu seismographisch beobachtet Catherine Raven Flora und Fauna in ihrem selbsterwählten Exil, ist mal humorvoll, mal brutal, mal urteilend, mal abschweifend, mal verstörend. Anstrengend auf jeden Fall. Doch in der Summe der Seiten steckt das Wesentliche: „Die Erde betreibt eine spezielle Form des Recycling durch Pandemien und Waldbrände.“ Die Erde rächt sich für unser unsensibles, respektloses, ich-bezogenes Verhalten. Das bringt uns Catherine Raven durch ihren schwierigen Schreibstil hindurch sehr, sehr nahe.  

 

Fazit: Das Buch ist anstrengend, herausfordernd, aber vor allen Dingen aufrüttelnd.