{unbezahlte Werbung}

Hedwig Herold-Schmidt

Florence Nightingale

 

 

·         Gebundene Ausgabe: 320 Seiten

·         Verlag: wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG)

·         ISBN-13: 978-3806240559

#FlorenceNightingale

 

Sachliche, hoch informative, aber auch etwas anstrengende Lektüre

 

Zu meiner Jugendzeit, lang ist’s her, besaß ich eine Florence-Nightingale-Biographie, die in ihrer gefühlsmäßigen Verbrämtheit meinem pubertären Überschwang sehr entgegenkam. Deshalb war ich jetzt, ca. 55 Jahre später, besonders neugierig auf das vorliegende Buch. Denn ich hatte tatsächlich die Vorstellung eines „Engels“, der sich für die Pflege von Kriegsverletzten restlos aufopferte. Ein oberflächliches Klischee, mit dem Hedwig Herold-Schmidt restlos aufräumt. 

 

Die Autorin ist zu bewundern, wie detailliert-genau, mit welcher Akribie und ausufernden Recherchearbeit sie sich mit Florence Nightingale beschäftigte und deren Persönlichkeit sowohl historisch, politisch, gesellschaftlich als auch psychologisch beleuchtet. Die immense Arbeit, die hinter diesem Buch steckt, ist kaum zu erahnen. So beeindruckend diese Detailgenauigkeit ist, so schwierig wurde mir dadurch auch mitunter das Lesen. Die enorme Fülle der Informationen erschlug mich geradezu, und so las ich lange am Buch, in jeweils kurzen Etappen. Und doch bildete sich in mir zunehmend das Bild einer willensstarken Frau heraus, einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die von Glaubensstärke getragen weder auf ihre eigene angegriffene Gesundheit noch auf gesellschaftliche Normen achtete und sich lediglich dem unterordnete, was sie selbst als richtig und wichtig und notwendig erachtete.

 

Die sachlich-informative Schreibweise der Autorin ist als Informationsübermittlung großartig, aber dennoch hätte ich mir ab und zu etwas mehr „Farbe“  gewünscht, um nicht nur Wissen, sondern auch ein gewisses Gefühl für den Menschen Florence Nightingale entwickeln zu können. Insofern bleibt für mein Empfinden Hedwig Herold-Schmidt hinter ihrem eigenen Anspruch etwas zurück. Denn die eigentliche „Frau hinter der Legende“ blieb mir trotz allen Wissensgewinns irgendwie weiterhin verborgen. 

 

Fazit: Eine sachliche, fundierte und hoch informative Biographie über Florence Nightingale, sowohl kritisch als auch würdigend. Allerdings leider etwas anstrengend zu lesen.