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Greer Hendricks, Sarah Pekkanen

Die Frau ohne Namen

 

 

·         Broschiert: 464 Seiten

·         Verlag: Rowohlt Taschenbuch

·         ISBN-13: 978-3499001444

#DieFrauohneNamen

 

Das Karussell der Täuschungen macht schwindelig

 

Was ist dieser Roman? Vergleichbares habe ich noch nie gelesen.

 

Der Roman kommt daher wie ein Psychothriller, scheint sich erst einmal auf ein raffiniertes psychologisches Kammerspiel zwischen reicher Therapeutin und armer Visagistin festlegen zu lassen. Er hat eine zunächst oberflächlich wirkende Handlung wie ein Bericht aus dem Leben mäßig gelangweilter reicher Amerikaner. Und doch ist er alles andere als oberflächlich. Denn er befasst sich mit wesentlichen Fragen des Miteinanders von Menschen. Und vor allen Dingen ist der Roman fesselnd, faszinierend, packend, verwirrend und von nicht endender Spannung. Das alles ist der Roman und noch viel mehr. Wie gesagt, Vergleichbares habe ich noch nicht gelesen. Und ich bin restlos begeistert.

  

Worum geht es? Jess, jung, mit chronischer Geldnot,  meldet sich für eine ausgeschriebene Ethik- und Moralstudie, da großzügige Vergütung versprochen wird. Sie wird zur Testperson 52, zu einem verheißungsvollen Forschungsprojekt. Sehr persönliche Fragen führen immer tiefer in ein manipulatives und durchaus lebensgefährliches Experiment.

 

Einen einzigen kritischen Einwand muss ich voransetzen. Ich bedauere zutiefst Leo, den armen kleinen vernachlässigten Hund von Jess, der immer allein in der Wohnung sitzt, kaum etwas zu fressen bekommt außer Essensresten und nur alle paar Tage mal Gassi geführt wird. Da hätten die beiden Autorinnen schon ein wenig mehr Tierliebe einfließen lassen sollen!

 

Das Buch bezeichnet sich als Roman, nicht als Thriller, ist aber so unermesslich spannend wie ein solcher. Man jagt von einem Twist zum anderen, wird immer wieder getäuscht, wird moralisch auf die Probe gestellt, Sicherheit wechselt mit Zweifeln, Abneigung mit Sympathie. Und es bleibt die große Frage: Wer manipuliert wen und womit, bewusst oder unbewusst, im Roman und im eigenen Leben? Kann man überhaupt nicht manipulieren? Und was ist überhaupt Wahrheit? Gibt es DIE Wahrheit? Irgendwo im Buch steht, dass die Wahrheit eine Gestaltwandlerin ist, schwer fassbar wie eine Federwolke. Wie wahr!

 

Großartig geschrieben ist dieser Roman. Absolut empfehlenswert.