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Elinor Greenberg

Borderline und Narzissmus

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Kösel-Verlag

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 480 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3466347643

·        Originaltitel ‏ : ‎ Borderline, Narcissistic, and Schizoid Adaptations. The Pursuit of Love, Admiration, and Safety

#BorderlineundNarzissmus

  

Ein hoffnungsvolles Sachbuch für schwierige Diagnosen

 

Die Autorin lässt uns zu Beginn teilhaben an ihrer  musikalischen Sicht auf die Menschen, was mir außerordentlich gut gefällt. Der Mensch ist nicht (nur) das, was eine Diagnose über ihn sagt. Der Mensch, der ein bestimmtes Muster im Leben benutzt, handelt so, als würde er, auf einem Instrument spielen. Das Instrument kann viele Melodien spielen, doch die Person, wählt diese eine Melodie, und diese immer wieder und nur diese eine Melodie! Damit einher geht der Gedanke, dass die Person, der wir die Diagnose Borderline oder Narzissmus oder schizoide Persönlichkeitsstörung verpasst haben, eine Wahl hat. Sie sollte demnach ermutigt werden, nach vielen Lebensjahren es zu wagen, eine andere Melodie zu spielen. Ein Weg, der den Diagnose-Trägern bislang nicht bewusst war und von den meisten Diagnose-Stellern als Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen wird. Denn die beschriebenen Persönlichkeitsstörungen gelten gemeinhin als „nicht therapierbar“. Nach einer wissenschaftlich präzisen Abgrenzung der einzelnen Persönlichkeitsstörungen hilft die einfache Frage nach den speziellen Bedürfnissen dieser „untherapierbaren“ Klienten, um zu einem individuellen und kreativen Therapieansatz und damit zu neuen Melodien zu finden.

 

Wer mag, kann als Laie einige der theoretischen Kapitel guten Gewissens überschlagen, obwohl sie die Grundlage bieten für dieses durch und durch hoffnungsvolle Buch, das sich an Laien und Therapeuten gleichermaßen wendet. Am Anfang steht immer die differenzierte Diagnose. So macht es zum Beispiel durchaus in den therapeutischen Bemühungen einen Unterschied, ob es sich beim Klienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung um einen exhibitionistischen, um einen heimlichen oder um einen toxischen Narzissten handelt. In gut verständlicher Weise, teils sogar spannend-unterhaltsam, berichtet die Autorin von ihren eigenen Praxis-Erfahrungen, von gelungenen, aber auch gescheiterten Therapieabschnitten, dabei erzählt sie auch erstaunlich offen von eigenen Reflexionen. Die Fallbeispiele veranschaulichen sehr eindrücklich und gut lesbar die Theorien von Elinor Greenberg. Wunderbar erhellend finde ich persönlich die jeweilige Diagnose-Zusammenfassung mit Schlagworten wie persönliche Ziele, schwierige Zeiten, Abwehrmechanismen, geheime Ängste, größte Ängste, Schutzpatrone und – am überraschendsten – der passende Titelsong, aber auch der Beitrag zur Welt und das individuelle Motto. Therapeuten bekommen viele stärkende und hilfreiche Anregungen, um – zumeist mit gestalttherapeutischen Mitteln – Zugang zu diesen Klienten zu finden.

 

Fazit: Ein außerordentlich faszinierend und unterhaltsam zu lesendes Sachbuch, das sich mit den schwierigen Persönlichkeitsstörungen wie Borderline, Narzissmus oder schizoide Persönlichkeitsanpassungen befasst und aufgeschlossenen Therapeuten Hoffnung gibt, auf kreative und erfolgreiche Weise mit diesen Klienten zu arbeiten.