{unbezahlte Werbung}

Martin Michaud

Aus dem Schatten des Vergessens

 

·         ISBN-13 : 978-3455010077

·         Herausgeber : HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH

·         Broschiert : 640 Seiten

#AusdemSchattendesVergessens

 

 

Überraschend und wendungsreich, aber zu ausufernd

 

Winter in Montreal. Am Tag vor Weihnachten wird die Psychologin Judith Harper bestialisch umgebracht. Etwa zur gleichen Zeit verschwindet der angesehene Anwalt Nathan Lawson, nachdem er in offensichtlicher Panik auf einem Friedhof Dokumente vergraben hatte. Und kurz darauf stürzt ein Obdachloser vom Wolkenkratzer. Er hinterlässt die Brieftaschen von Harper und Lawson. Détective Victor Lessard, der mit der Last seiner Vergangenheit kämpft, versucht zusammen mit seiner Kollegin Jacinthe Taillon den Vorfällen auf den Grund zu gehen. Als den beiden eine Aufnahme mit der Stimme von Lee Harvey Oswald, dem Mörder von J. F. Kennedy, zugespielt wird, bekommen sie eine Ahnung von den Abgründen, in denen sie herumstochern müssen.

630 Seiten, die mir vor allem zu Beginn Einiges abforderten. So viele Szenenwechsel, so viele Personen, so viele angerissene Handlungsstränge. Es dauerte eine Weile, bis ich mich einigermaßen zurecht fand. Der teilweise geradezu originell zu nennende, überraschend kreative Schreibstil forderte ebenso meine volle Aufmerksamkeit wie die oftmals detailreichen Schilderungen. Andererseits blieb der Thriller durchweg kurzweilig und mit unerwarteten Wendungen versehen. Immer wieder tischt uns der Autor ein neues Detail auf, das die Sicht auf die Dinge verändert.

 

Ein Thriller mit unvorhersehbarem Handlungsaufbau, durchaus spannend-unterhaltsam zu lesen, mit einem sympathischen Ermittlerteam, das es sich privat und beruflich nicht gerade leicht macht, dazu mit dem winterlichen kanadischen Ambiente versehen – alles in allem eine gelungene Mischung. Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass für meinen Geschmack zu ausufernd erzählt wird, dass unwichtigen Nebensächlichkeiten zu viel Raum gegeben wird und eine vorsichtige Straffung dem Buch gut getan hätte. Und warum nur hat man aus dem schönen französischen Buchtitel „Je me souviens“ solch einen hölzernen deutschen Titel gezimmert?