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Tola Okogwu
Academy of the Sun
Onyekas Superkraft
Ein haarig-bunter Eintopf, für mich nicht überzeugend
Mit diesem Kinderbuch bin ich nicht zurecht gekommen. Diese haarige Geschichte ist irgendwie seltsam. Einerseits geht es um ganz grundsätzliche Fragen, die junge Leser ab 11 oder 12 beschäftigen. Man will dazugehören, nicht auffallen. Man liebt seine Familie, aber muss sich auch abnabeln. Dann geht es um die afrikanische Herkunft, es geht um Nigeria, es geht um unbekannte Sprachen. Zum in unserer Kultur Fremden gehört natürlich auch, dass Afrikaner besonders schwer zu bändigende Haare haben. Aus diesen bisher unvollständig aufgezählten Themen bastelt die Autorin dann eine Geschichte zwischen Mystery und Fantasy und Science Fiction. Dieser haarig-bunte Eintopf ist es, der mich eher befremdet als gefesselt hat.
Onyeka, die mit ihrer überbehütenden Mutter in London lebt, hat absolut wilde Afro-Haare, die sich immer wieder selbständig machen und einen eigenen Wilen zu haben scheinen. Der Vater ist in Nigeria verschollen. Als die Mutter sich aufmacht, nach dem Verbleib des Vaters zu forschen, bringt sie Onyeka in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in einer ganz besonderen Schule unter, der Academy of Sun. Denn die Mutter weiß schon lange, dass Onyeka eine ganz besondere magische Gabe hat. Erst langsam begreift Onyeka in dieser Schule, dass ihre Haare Superkräfte haben, die sie mit der Kraft ihrer Gefühle steuern kann. Doch sie muss lernen, diese besondere Kraft zu beherrschen, denn deren übermäßiger Gebrauch raubt Onyeka alle Lebensenergie. Als die Schule angegriffen wird, und zwar aus den eigenen Reihen, muss Onyeka plötzlich entscheiden, welche letzten Kräfte sie einsetzen will und gegen wen.
Wie oben schon beschrieben, kann ich mit diesem bunten Einerlei nichts anfangen. Die Autorin ist von Beruf Haarpflegeberaterin und Journalistin. So ist zu verstehen, dass Haare ein zentrales Thema im Buch darstellen. Und dass die in Nigeria geborene Autorin stolz ist auf ihr Geburtsland. Und dass sie all das in Worte fassen wollte. Doch diese Geschichte, die so menschlich und nachvollziehbar beginnt, verliert sich schließlich in eine dunkel-mystische und abstruse Science-Fiction-Erzählung, was, man erlaube mir diese platte Wortwahl, völlig an den Haaren herbeigezogen wirkt. Das offene Ende lässt eine Fortsetzung erwarten (oder befürchten). Leider gefällt mir auch der Schreibstil überhaupt nicht. Die im Präsens verfasste Erzählweise wirkt abgehackt und uninspiriert. Die einzelnen Sätze sind ohne weiche Verbindung zueinander, nicht aufeinander aufbauend, isoliert aneinandergereiht. Das erschwert das Lesen. Wie auch die Verwendung vieler fremder Begriffe oder die Einschübe in Pidgin-Englisch das Lesen erschweren. Das (sehr kurze) Glossar am Ende des Buches hilft hier nicht wirklich weiter.
Kurzum: Ich habe keine Idee, welcher Lesergruppe ich dieses Buch empfehlen könnte.