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Nina George, Jens J. Kramer

Die Magische Bibliothek der Buks – Das verrückte Orakel

 

  • Herausgeber ‏ : ‎ Planet! in der Thienem{ann-Esslinger Verlag GmbH
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 384 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3522508223
  • Lesealter ‏ : ‎ Kundenempfehlung: ab 10 Jahr(en)

 

Eine wunderbare Ode ans Lesen für Klein und Groß

Selten hat mir das Lesen eines Kinder- bzw. Jugendbuchs so viel Freude bereit wie dieses hier. Denn es hat alles, tatsächlich alles, was ein wirklich gutes Buch ausmacht: Es liest sich spannend, es ist voll von Überraschungen, gewürzt mit ein wenig Magie, mit mutigen und ideenreichen Kindern als Hauptpersonen, und es ist lehrreich und immens klug, auf geschickt verpackte Weise. Ich bin hingerissen von diesem wunderbaren Buch!

Wir befinden uns in einer nicht zu fernen Zukunft. Bücher gibt es nicht mehr. Kaum einer erinnert sich noch an diese längst vergangene Welt. Finn, Nola, Mira und Thommy, in Freundschaft verbundene Kinder, klettern nach einem Sturm über einen entwurzelten Baum und über eine dadurch neu sichtbare Mauer, hinter der eine alte Villa auftaucht, dunkel und geheimnisvoll. Die mutigen und neugierigen Kinder erfahren, dass diese Villa eine riesige Bibliothek aufbewahrt. Die Buks, sie sind Buchschutzgeister, für unterschiedliche Buchgattungen verantwortlich, haben die Aufgabe, diese letzte Bibliothek der Welt zu bewahren. Doch die Bücher sind von einer seltsamen Krankheit befallen, die zunehmend Buchstaben verschwinden lässt. Das verrückte Orakel prophezeit Hilfe durch  5 Menschenkinder. Doch wer ist das fünfte Kind?

Dies und noch viel mehr enthält dieser spannend-aufregende und fantastische Roman. Man kann den Reichtum dieses Buches hier gar nicht im Detail auflisten. Man muss die gesamte Geschichte unbedingt selber lesend entdecken. So gibt es zum Beispiel unzählige Verweise auf andere Kinderbücher. Wie schön wäre es, wenn dies die Neugier der Kinder (und der Erwachsenen) anstacheln würde, auch in die erwähnten Titel reinzuschauen bzw. sich überhaupt auf den eigenen Weg zu machen, neue Bücher zu entdecken. Was für eine entsetzliche Vorstellung ist doch eine Welt ganz ohne Bücher. Die Menschen wissen dann nichts mehr von der Kraft der Freundschaft, von dem Wunder der Magie, von den Möglichkeiten, zu denen Bücher ermutigen können. Lesen erweckt in Kindern die Kraft der Vorstellung, aber auch die Fähigkeit, über die Realität hinaus Utopien zu erträumen und damit die wunderbaren Möglichkeiten des Lebens weiter und größer zu erfahren, als es der buchlose Alltag je könnte. Unbedingt erwähnen muss man die vielen grandiosen Illustrationen von Hauke Kock, die den Text kongenial bereichern und auch Weniglesern die Lektüre schmackhaft machen.

Fazit: Dieses Buch ist eine großartig gelungene, spannend aufbereitete, gut lesbare wunderbare Ode ans Lesen für Klein und Groß. In diesem klugen Buch steht übrigens neben vielen anderen ein kluger Satz, den ich allen Kindern und Eltern so sehr ans Herz legen möchte: „Kinder, die lesen, wachsen über sich selbst hinaus“ (gilt für Erwachsene übrigens auch).

 

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Stuart Wilson

Prometheus Highschool

Band 1: Wie man ein Monster zum Leben erweckt

 

  • Herausgeber ‏ : ‎ Carlsen
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3551557971
  • Lesealter ‏ : ‎ 10–13 Jahre
  • Originaltitel ‏ : ‎ Promotheus High

 

Eine makabre Geschichte ohne erkennbaren Sinn

Die Reizworte in der Werbung für dieses Kinderbuch sprachen mich an: Abenteuer, Monster, eine besondere Schule, Humor und Experimente. All dies klang nach aufregender Spannung und ideal für mich als Lesepatin, um das Buch gemeinsam mit „meinen“ Kindern zu lesen. Doch nachdem ich das Buch durchgelesen hatte, war ich maßlos enttäuscht. Auf keinen Fall handelt es sich meiner Meinung nach um ein Buch, das ich Kindern in die Hand geben möchte.

Hauptperson ist Athena. Sie ist ein intelligentes Mädchen, aber auch recht sonderbar, mit merkwürdigen Interessen. Von ihren Klassenkameraden wird sie gemieden. Sie experimentiert für ihr Leben gern, brennt aber eines Tages fast ihr Zuhause ab, als sie mit Hilfe von Blitzenergie versucht, die verstorbene Nachbarskatze wiederzubeleben. Überraschenderweise erhält sie statt Hausarrest einen Platz an der Prometheus Highschool angeboten, einer Schule, an der ausgewählte Schüler lernen, mit Wissenschaft und Magie umzugehen mit dem Ziel, den Tod zu bezwingen. Der Unterricht findet auf hoher See auf einem maroden Schiff statt. Seltsame Lehrer, seltsame Mitschüler und gruselige Geschehnisse bestimmen die Tage…

Die Hauptfigur Athena wirkt zunächst sympathisch, doch mit ihrer sturen Eigenwilligkeit und ihrer Rücksichtslosigkeit mag ich sie im Verlauf der Geschichte immer weniger. Überhaupt sind die einzelnen Charaktere nur sehr oberflächlich geschildert, sodass man keinen wirklichen Bezug zu den handelnden Personen aufnehmen kann. Ganz generell überfordert meiner Meinung nach der Schreibstil Kinder im Alter von 10 Jahren. Bei mir persönlich überwiegt letztlich der Ekel, wenn ungeniert mit Leichenteilen hantiert wird. Zwar gibt es einzelne kurzzeitig spannende Szenen, aber die Handlung ist im Gesamten wirr, es fehlt der rote Faden, von der ethischen Fragwürdigkeit des Geschehens ganz abgesehen. Ich finde es abstoßend, wenn Kinder ungeniert Leichenteile zusammennähen, um anschließend damit Wiederbelebungsversuche zu starten. Den vielleicht hinterlegten skurrilen Humor jedenfalls konnte ich in den makabren Details im Buch nicht entdecken, eine gewisse Sinnhaftigkeit des Erzählten sowieso nicht.

Kurzum: Ein Buch, das ich Kindern nicht in die Hand geben würde.

 

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Mario Fesler

Nothing but Spies

 

  • Herausgeber ‏ : ‎ Carlsen
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 304 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3551655837
  • Lesealter ‏ : ‎ 11–14 Jahre

 

Ungewöhnliche, erfrischende Geschichte zwischen Wirklichkeit und Zukunft

Das Lesen dieses nicht ganz ernst zu nehmenden „Agenten“-Romans für 11- bis 14-Jährige war für mich eine Achterbahn mit Hochs und Tiefs und Loopings. Von Lachen, Gespannt-Sein, Staunen und Gähnen war alles geboten.

Wir lernen zunächst Celia kennen, die sich unendlich langweilt im öden Ort Trockenstedt, in dem sie seit kurzer Zeit leben muss. Sie benimmt sich so, wie man sich Teenager vorstellt, schlecht gelaunt und frech.  Erst als Vincent mit Familie in der Nähe einzieht, wird es für Celia interessanter. Denn der überaus souverän wirkende Vincent scheint noch eine andere, eine geheimnisvolle Seite zu haben. Dem will Celia natürlich auf die Spur kommen. Und entdeckt tatsächlich, dass Vincent Undercover-Agent ist mit dem Auftrag, einem geheimnisvollen Erfinder namens Hypnos auf die Spur zu kommen. Celia in ihrer grenzenlosen Neugierde wird zum Problem für Vincent. Sie erpresst ihn schließlich, sodass ihm nichts anderes übrig, als sie einzuweihen…

Zu Beginn der Lektüre fand ich mich erst einmal nicht ganz zurecht zwischen der geschilderten Realität mit Durchmischung mit Fantasy-Elementen. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Die frechen Antworten von Celia und die Kabbeleien des Agenten-Duos untereinander sorgen immer wieder für Lacher. Schön ist auch beschrieben, wie Celia und Vincent sich während ihrer Mission zunehmend besser verstehen. Den Ideenreichtum des Autors bewunderte ich streckenweise sehr. Spannend und frisch wird die Geschichte insgesamt erzählt, auch wenn mir Ausdrücke wie „schissige Kleinstadt“ nicht gefallen. Was mich persönlich jedoch seitenweise etwas langweilte, waren diese komischen technischen Konstrukte, mit denen ich nichts anfangen konnte. Das hätte man sicher eleganter, verständlicher und weniger theoretisch-abstrakt und damit langweilig beschreiben können. Irritierend empfand ich auch, dass Celia in Ich-Form erzählt, Vincent jedoch aus Autoren-Sicht.

Insgesamt gesehen ist dieser Roman eine erfrischende, lebendige, ungewöhnliche und spannende Geschichte, angesiedelt zwischen Wirklichkeit und Zukunft.

 

nyekas Supe{unbezahlte Werbung}

 

Tola Okogwu

Academy of the Sun

Onyekas Superkraft

 

  • Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER KJB
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 336 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3737343381
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 11 Jahren
  • Originaltitel ‏ : ‎ Onyeka and the Academy of the Sun

  

Ein haarig-bunter Eintopf, für mich nicht überzeugend 

Mit diesem Kinderbuch bin ich nicht zurecht gekommen. Diese haarige Geschichte ist irgendwie seltsam. Einerseits geht es um ganz grundsätzliche Fragen, die junge Leser ab 11 oder 12 beschäftigen. Man will dazugehören, nicht auffallen. Man liebt seine Familie, aber muss sich auch abnabeln. Dann geht es um die afrikanische Herkunft, es geht um Nigeria, es geht um unbekannte Sprachen. Zum in unserer Kultur Fremden gehört natürlich auch, dass Afrikaner besonders schwer zu bändigende Haare haben. Aus diesen bisher unvollständig aufgezählten Themen bastelt die Autorin dann eine Geschichte zwischen Mystery und Fantasy und Science Fiction. Dieser haarig-bunte Eintopf ist es, der mich eher befremdet als gefesselt hat. 

Onyeka, die mit ihrer überbehütenden Mutter in London lebt, hat absolut wilde Afro-Haare, die sich immer wieder selbständig machen und einen eigenen Wilen zu haben scheinen. Der Vater ist in Nigeria verschollen. Als die Mutter sich aufmacht, nach dem Verbleib des Vaters zu forschen, bringt sie Onyeka in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in einer ganz besonderen Schule unter, der Academy of Sun. Denn die Mutter weiß schon lange, dass Onyeka eine ganz besondere magische Gabe hat. Erst langsam begreift Onyeka in dieser Schule, dass ihre Haare Superkräfte haben, die sie mit der Kraft ihrer Gefühle steuern kann. Doch sie muss lernen, diese besondere Kraft zu beherrschen, denn deren übermäßiger Gebrauch raubt Onyeka alle Lebensenergie. Als die Schule angegriffen wird, und zwar aus den eigenen Reihen, muss Onyeka plötzlich entscheiden, welche letzten Kräfte sie einsetzen will und gegen wen. 

Wie oben schon beschrieben, kann ich mit diesem bunten Einerlei nichts anfangen. Die Autorin ist von Beruf Haarpflegeberaterin und Journalistin. So ist zu verstehen, dass Haare ein zentrales Thema im Buch darstellen. Und dass die in Nigeria geborene Autorin stolz ist auf ihr Geburtsland. Und dass sie all das in Worte fassen wollte. Doch diese Geschichte, die so menschlich und nachvollziehbar beginnt, verliert sich schließlich in eine dunkel-mystische und abstruse Science-Fiction-Erzählung, was, man erlaube mir diese platte Wortwahl, völlig an den Haaren herbeigezogen wirkt. Das offene Ende lässt eine Fortsetzung erwarten (oder befürchten). Leider gefällt mir auch der Schreibstil überhaupt nicht. Die im Präsens verfasste Erzählweise wirkt abgehackt und uninspiriert. Die einzelnen Sätze sind ohne weiche Verbindung zueinander, nicht aufeinander aufbauend, isoliert aneinandergereiht. Das erschwert das Lesen. Wie auch die Verwendung vieler fremder Begriffe oder die Einschübe in Pidgin-Englisch das Lesen erschweren. Das (sehr kurze) Glossar am Ende des Buches hilft hier nicht wirklich weiter.

Kurzum: Ich habe keine Idee, welcher Lesergruppe ich dieses Buch empfehlen könnte.

 

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Yorlick Goldewijk

Cato und die Dinge, die niemand sieht

 

  • Herausgeber ‏ : ‎ Dragonfly; 1. Auflage, Deutsche Erstausgabe (20. Februar 2024)
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 240 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3748802600
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 10 Jahren
  • Originaltitel ‏ : ‎ Films die nergens draaien

 

Ein feinsinniges und berührendes Kinderbuch

Meiner Erinnerung nach habe ich noch nie, wirklich noch nie ein Kinderbuch in Händen gehabt, das so besonders ist. Besonders im Sinn von lustig, traurig, magisch, nüchtern, poetisch, fantasievoll, warmherzig, entlarvend, stärkend, tiefgründig und noch vieles mehr. Vor allen Dingen aber bewegend, berührend, ergreifend. Eine Lektüre, die man so schnell nicht mehr vergisst. Einfach großartig.

Cato ist ein Mädchen, das die Fähigkeit besitzt, im Leben Nischen zu finden jenseits von Verlust, jenseits von Mobbing, jenseits alles Schweren und Freudlosen um sie herum. Sie ist ein Mädchen mit Narben auf dem Herzen, das nicht erwachsen werden will. Cato kann „daneben gucken“, das heißt, sie schaut auf all das, was anderen nicht auffällt, auf das Unscheinbare, nicht auf das Vordergründige, Aufmerksamkeit-Erregende. Und dieses Unbeachtete fotografiert sie. Als sie eines Tages eine Visitenkarte auf dem Klavier ihres Vaters findet, wird Cato neugierig. Denn die Karte kündigt an, dass in einem seit Jahren geschlossenen Kino „Filme, die nirgends laufen, die du aber schon immer sehen wolltest“ zu sehen sein werden. Cato begegnet in dieser Kino-Ruine der sehr seltsamen Frau Kano, die ihr spezielle Zeitreisen anbietet. Die Verlockung für Cato ist sehr groß, denn vielleicht könnte sie tatsächlich auf diese Weise Ihrer verstorbenen Mutter begegnen? Doch gefährlich sind diese Zeitreisen durchaus…

Der Autor ist Musiker. So erklärt sich vielleicht seine Sensibilität für die feinen, kleinen und leisen Dinge im Leben, die er so meisterhaft beschreiben und ins Licht rücken kann. Obwohl es um viel Schweres geht, ist das Buch an keiner Stelle larmoyant oder bedrückend, allenfalls mitunter etwas melancholisch. Die Grundstimmung jedoch, die neugierig-empathisch und positiv ist, überwiegt. Die magischen Momente der Geschichte bringen zudem Spannung ins Geschehen. Man folgt der Geschichte und der Protagonistin, die einerseits scheu, einsam und traurig ist, andererseits aber kreativ, mutig und zupackend, sehr erwartungsvoll und gespannt. Kinder werden dieses Buch anders lesen als Erwachsene, aber für alle gilt, was Cato lernt: Das ganze Leben lang neugierig, schlau und manchmal auch starrköpfig zu bleiben.

Fazit: Ein wunderbar tiefgründiges und feinsinniges Buch nicht nur für Kinder.

 

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Linda Bondestam

Mein Leben als einsamer Axolotl

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ limbion

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 48 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3910549012

·        Lesealter ‏ : ‎ Kundenempfehlung: 4–10 Jahr(e)

·        Originaltitel ‏ : ‎ Mitt Bottenliv

#MeinLebenalseinsamerAxolotl

  

Hinreißend gestaltetes Bilderbuch über unsere geschundene Welt

 

Die finnische Autorin hat ein ganz besonderes Bilderbuch geschaffen, das sowohl vom Text her als auch von den Illustrationen und der dahinterstehenden Botschaft absolut ungewöhnlich und besonders ist. Ein Bilderbuch, das für Vorschulkinder in allen Facetten vielleicht noch nicht verständlich ist, aber das beim Vorlesen und begleitenden Gesprächen mit den vorlesenden Erwachsenen durchaus seine Botschaft verständlich werden lässt. Und ein Bilderbuch, das älteren Kindern und Erwachsenen mehr als Herz geht als man vielleicht erwartet.

Der namenlose Axolotl ist der letzte seiner Art. Er ist einsam, aber er freut sich dennoch seines Lebens. Er erfreut sich an Fundstücken, die die Plumplinge ins Wasser werfen. Er besucht die Unterwasserschule und hat eine Weile lustige Tigersalamander-Freunde, bis diese an Land auswandern. Das Wasser wird trüber, die Luft wird heißer, die Einsamkeit wird größer. Bis eine Riesenwelle den Axolotl durch die Gegend schleudert und er, völlig unerwartet, in eine neue Zukunft startet.

Von der naiv wirkenden, aber unsagbar eindringlichen Gestaltungskraft von Linda Bondestam bin ich hingerissen. Ich wüsste nicht, welche Geschichte über die Zerbrechlichkeit unserer Erde mir bisher so sehr ans Herz gegangen wäre. Der liebenswerte Axolotl, der sich mit allem, was ist, zufrieden gibt, hat es verdient, zu überleben und letztlich sein Glück zu finden. Vielleicht ganz ohne Plumplinge. Denn die Erde weiß sich zu helfen. Wenig einfacher und doch sehr aussagekräftiger Text ist eingebettet in intensivfarbige großflächige Illustrationen, aus denen der winzige Axolotl hervorscheint. Vieles aus unserer gegenwärtigen Umwelt lässt sich in den Bildern finden. Und der Wandel, den die Erde vollzieht, ist elementar. Was Plumpiane nicht schaffen, gelingt Axolotl wie von selbst: unerschöpflicher Lebensmut.

  

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Marikka Pfeiffer

Memora Castle

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 208 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499011283

·        Lesealter ‏ : ‎ Ab 10 Jahren

#Memora Castle

 

Ein Kinderbuch, fantasievoll-spannend trotz der etwas komplizierten Zeitreisen

 

Dieses Buch war für mich eine rundum positive Entdeckung! Die Geschichte enthält im Grunde alles, was ein gutes Kinderbuch ausmacht. Zunächst eine spannende Handlung, denn was gibt es spannenderes, als die Möglichkeit der Zeitreisen zu entdecken? Dazu kommen noch handelnde Personen, die den Leser nicht kalt lassen, im Guten wie im Negativen. Dies alles angesiedelt in einem Ambiente, das wie geschaffen ist für fantastische Geschichten. Und nicht zuletzt ist neben reicher Fantasie auch ein ganz klein wenig Sinnhaftigkeit dabei.

Holly war mit großer Freude ganz allein aufgebrochen zu Memora Castle, einem großen Herrenhaus, um dort Tante Claire zu besuchen, ihre Lieblingstante. Doch Tante Claire ist nicht da, besser gesagt, sie ist wie vom Erdboden verschwunden. Die grantigen Bediensteten geben keinerlei Erklärung. Es ist kalt, der Koffer von Holly ist unterwegs verloren gegangen, und Holly friert. Sie inspiziert aus Langeweile das alte Haus und wundert sich über eine gemalte Tür auf der Balustrade und den seltsamen Kuckuck in der Standuhr. Glücklicherweise kommen Cousine Ilana und ihr Stiefbruder Janko zu Besuch, und gemeinsam versuchen sie den Rätseln des Hauses und der Zeit auf die Spur zu kommen.

Ein schönes Thema hat die Autorin gewählt: Durch den Schleier zwischen den Zeiten hindurchgehen und dabei die Geheimnisse der Familie aufdecken und dabei erfahren, wie wichtig Erinnerungen sind. Denn Erinnerungen sind magisch, sie enthalten den gesamten Reichtum des Lebens. Und genau deshalb sollte man seine Tage so oft wie möglich mit Gutem und Schönem anfüllen. Die Szenen werden sehr plastisch und eindrücklich geschildert, auch die Wege des Entdeckens sind nachvollziehbar. Leider entstehen durch allerlei notwendige theoretische Erklärungen, wie, warum und wann die Zeitreisen funktionieren oder nicht, gewisse Längen im Text, die die eigentlich spannende Handlung unterbrechen. Und leider beschränken sich die Illustrationen auf kleine Vignetten zum Kapitelanfang. Ein paar Zeichnungen mehr im Text hätten dem Buch und der Lesefreude sicher gut getan.

Fazit: Ein spannendes Kinderbuch, fantasievoll und bildhaft geschrieben. Die etwas komplizierten und erklärungsbedürftigen Zeitreisen sind trotz kleiner Längen im Text aufregend geschildert. Die Geschichte eignet sich sehr gut zum Selberlesen ab 10 Jahren und zum Vorlesen ab 8 Jahren.

 

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Bjarne Reuter

Vida und der Sommerzauber

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Karibu - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3961292387

·        Lesealter ‏ : ‎ Ab 5 Jahren

#VidaundderSommerzauber

 

Zauberhaft und fantasieanregend

 

Im Titel findet man völlig zu Recht das Wort Zauber. Denn tatsächlich finde auch ich bei der Beschreibung meines Eindruckes über dieses Buch immer wieder das Wort Zauber als das am besten passende. Der vielfach ausgezeichnete dänische Autor kennt sich in Psychologie ebenso gut aus wie in Kinderseelen. Das spürt man diesem Buch  in eindrücklicher Weise an.

Zum Inhalt nur ganz kurz: Das Geschwisterpaar Vida und Karl fahren für ein paar Ferientage zu ihrem recht wunderlichen Großvater nach Røste Espeløv, einer wunderschönen skandinavischen Landschaft. Dort erleben sie allerlei Überraschendes, Aufregendes, Rätselhaftes und Spannendes.

Das Buch zeichnet sich bereits äußerlich durch sein großes Format aus als eine Mischung zwischen Vorlese- und Bilderbuch. Die Fülle an farbigen Illustrationen mit vielen zu entdeckenden Details belebt die mehr als 100 Seiten Text und lässt die zuhörenden Kinder auch visuell in das Geschehen eintauchen. Sehr, sehr gelungen ist meiner Meinung nach das zauberhaft schöne Cover, denn es zeigt vordergründig eine fröhliche, tierliebe Vida, spielende Tierkinder und blühende Bäume, Sommergefühle pur. Im Hintergrund jedoch zeigt sich ein undurchdringlich wirkender Wald, der Geheimnisse beherbergen könnte. Die Geschichte selbst entführt Kinder (und so manchen Erwachsenen) in eine spannende, aufregende Entdeckungsreise. Ganz großartig finde ich die Handlung, weil sie eine tolle Gratwanderung zeigt zwischen der Realität (was die Kinder mit ihrem Großvater unternehmen) und der Fantasie. Gemeint ist damit nicht eine vom Autor ausgedachte Fantasyerzählung, sondern die durch die Quatschgeschichten des Großvaters ausgelösten Fantasien einer verzauberten Welt bei Vida und Karl. Was man so alles an Abenteuern im Kopf erleben kann, wenn man der Wirklichkeit einen Funken Fantasie einhaucht, das zeigt diese Erzählung auf zauberhafte Weise. Für die Vorleser finden sich zusätzlich als kleine Bonbons mehrdeutige humorige Stellen, die nur Erwachsenen auffallen dürften. 

 

Fazit: Eine zauberhafte, kluge Erzählung, fantasieanregend und spannend.

 

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Nadia Shireen

Grimmwald

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Insel Verlag

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 240 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3458643616

·        Lesealter ‏ : ‎ 7–12 Jahre

#Grimmwald

 

 

Herrlich verrückt und skurril, aber nichts für Zartbesaitete

 

Was gibt es Besseres als ein Kinderbuch, das 7-Jährigen genauso viel Spaß bereitet wie Erwachsenen bis ins Oma-Alter? Beim Vorlesen lachen die Leseanfänger über ganz andere Dinge als Eltern. Denn der very british Humor hat auf der Vorderseite zwar sehr liebenswerte Züge. Aber dahinter gibt es auch eine böse, brutale Seite, die Kinder nicht unbedingt verstehen. Diese zwei Seiten spiegeln sich übrigens auch in den Zeichnungen wider, die einerseits richtig niedlich sind, auf der anderen Seite jedoch auch negative Gefühle wie Bosheit und Angst überdeutlich zum Ausdruck bringen. Ich bin gespannt, wie Kinder, besonders im Alter von 7 oder 8, auf das Buch reagieren.

 

Nancy und Ted sind elternlose Fuchsgeschwister. Deshalb fühlt sich Nancy als die ältere Schwester dazu berufen, immer und überall auf Ted aufzupassen. Ted jedoch ist immer ein wenig traurig. Die beiden leben in der Großen Stadt, wo sie sich gut auskennen und sie ihr Auskommen haben. Erst als die böseste Katze der Stadt, Prinzessin Pinöckel, ihren ganzen Zorn gegen die beiden Fuchsgeschwister richtet, müssen die beiden die Stadt verlassen und landen im Grimmwald, einer fremden Gegend mit sehr, sehr seltsamen Bewohnern. Wo sonst gibt es schon schauspielernde Enten? Ted verguckt sich in das schlagfertige Häschen Willow, schenkt ihm sogar eine Gänseblümchenkette und, obwohl von Nancy streng verboten, verlässt er den sicheren Bau und zieht mit Willow durch den Grimmwald. Wie könnte es anders sein, dort lauert allergrößte Gefahr. Aber genau dort zeigt sich auch, wie wichtig Freunde sind.

 

Mich hat dieser erste Band restlos begeistert. So wunderbar leise und sensibel werden feine Emotionen beschrieben. So überbordend verrückt werden die Bewohner des Grimmwalds geschildert. Und so immens tröstlich wird von der Kraft der Freundschaft berichtet. Ein unnachahmlich schräger Humor begleitet die spannend erzählte Handlung. Aber dennoch wäre ich vorsichtig, dieses Buch zartbesaiteten kleineren Kindern in die Hand zu geben. Denn es gibt auch laut-brutale Szenen. Aber ältere Kinder und Erwachsene haben mit Ted und Nancy mit Sicherheit richtig viel Spaß.

 

 

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Mario Fesler

Switch you

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Carlsen

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 176 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3551654168

·        Lesealter ‏ : ‎ 10–12 Jahre

#Switchyou

  

Witzig-magisch und doch realitätsnah

Es gibt wohl kaum ein wichtigeres Utensil für die Jugend wie das Smartphone. Da hat der Autor Mario Fesler mit glücklicher Hand eine neue Buchreihe  gestartet, die mit viel Witz, aber auch ernstem Hintergrund Jungs ab 10 dazu animiert, auch mal vom Smartphone aufzublicken und ein Buch in die Hand zu nehmen. Denn mit viel Action und ein klein wenig Magie wird das Thema Apps und Smartphone in eine Geschichte verpackt, die mitten aus dem Leben der Schüler gegriffen ist.

Fred hat einen älteren Bruder, und zwar Erik. Erik, der unzuverlässig ist, schlecht riecht und überhaupt komisch ist. Fred bekommt zum Geburtstag endlich das heißersehnte Smartphone geschenkt. Super! Aber was ist das: das Smartphone verfügt nur über eine einzige App. Erst nach einer Weile entdeckt Fred, dass es diese App in sich hat, denn sie verhilft ihm, sich blitzartig in den Körper seines Bruders zu beamen und auch wieder heraus, ohne dass dieser etwas merkt. Und was Fred dabei über seinen Bruder herausfindet, ist mehr als ernst und auch gefährlich. Gut, dass die schlaue Svetlana sehr kritisch die Körpertauschaktionen von Fred beobachtet.

Was mir sofort ins Auge sticht an diesem Buch, sind die sehr gelungenen ausdrucksstarken und witzigen Zeichnungen von Nikolai Renger und die wechselnde Typographie, je nachdem, wer gerade die Geschichte weiter erzählt oder Anmerkungen einfügt. Das macht das Lesen sehr kurzweilig und die Handlung verständlicher. Auch die kurzen Kapitel verhelfen dazu, dass man die Lust am Lesen nicht verliert. Ganz abgesehen davon natürlich, dass die Handlung spannend aufgebaut ist und die handelnden Personen sehr lebendig und realitätsnah auftreten. Ist ja schon eine besondere Erfahrung, wenn man in den Körper eines anderen Menschen hineinschlüpft und dessen Erleben hautnah zu spüren bekommt.

Kurzum: Ein witzig-magisches und doch realitätsnahes Buch, das große Lust macht, Fred und Erik auch in den weiteren Bänden der Reihe zu begleiten.

 

 

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Tina und Sinikka Nopola

Chaoskrümel & Nervensäge

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ arsEdition

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 80 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3845854625

·        Lesealter ‏ : ‎ Ab 7 Jahren

·        Originaltitel ‏ : ‎ Heinähattu, Vilttitossu ja Kana

#Chaoskrümel&Nervensäge

  

Ein Kinderbuch, wie es liebenswerter nicht sein könnte

 

Dieses rundum fröhliche Buch entspricht ganz und gar meinen Vorstellungen von einem Kinderbuch, das ohne pädagogischen Zeigefinger mit lockerem Humor Themen vermittelt, für die Kinder im Zielgruppenalter sehr offen sind. Dass die finnischen Autorinnen in ihrem Heimatland sehr erfolgreich sind, kann ich absolut verstehen und hoffe sehr, dass ihre Buchreihe rund um die zwei Geschwister auch in Deutschland sehr gemocht wird.

 

Wenn die ältere Schwester etwas darf, was der kleineren nicht erlaubt ist, macht sich verständlicherweise Frust breit. Tilda darf für ein paar Tage in ein Federballcamp fahren und Benni muss zu Hause bleiben. Das ist ja so gemein! Benni schmollt, da hilft auch kein Kakao. Erst als die Eltern auf die Idee kommen, die Pfannkuchen-Schwestern um Unterstützung zu bitten, die mit ihren Kuchenschöpfungen auch das traurigste Kind zum Strahlen bringen, wendet sich alles. Denn Benni lernt Anita kennen. Eine neue Freundin, der man sogar etwas beibringen kann. Und Anita darf sogar mit nach Hause kommen, was zur allergrößten Überraschung bei den Eltern führt.

 

 

Bereits das Cover verbreitet gute Laune. Ebenso die Vorsatzblätter, die mit wimmelbuchartigen, detailreichen und  bunten Zeichnungen das lebendige Dorfleben zeigen. Das gesamte Buch ist reich gefüllt mit den farbigen Illustrationen von Salla Savolainen, die sehr ausdrucksstark die Geschehnisse in Szene gesetzt hat. So fröhlich wie die Bilder, so fröhlich und lebendig ist auch der Text, der sich zum Vorlesen wunderbar eignet. Dank der übersichtlichen Gliederung des Textes  und der etwas größeren Schrift, auf jeder Seite mit Illustrationen aufgelockert, finden auch zaghaftere Leseanfänger schnell Freude am Lesen und Weiterlesen. Tilda und Benni sind ganz realitätsnah so dargestellt, wie es Kindern mit Geschwistern vertraut ist mit den üblichen Konflikten. In diesem Buch ist Benni, die Kleinere, die Hauptperson. Denn dank Anita wandelt sie sich vom schmollenden Kleinkind zu einem Mädchen, das sich einzufühlen lernt in ein anderes Wesen und Verantwortung übernimmt. Als Tilda zurückkommt, ist es Benni, die auf kluge Weise die Schwester neu einbezieht in das Miteinander. Das alles wird witzig und unterhaltsam erzählt, mit schrägen Situationen und turbulent-liebevoll. 

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Isaac Blum

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Beltz & Gelberg

·        Broschiert ‏ : ‎ 224 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3407757210

·        Lesealter ‏ : ‎ Ab 14 Jahren

·        Originaltitel ‏ : ‎ The Life and Crimes of Hoodie Rosen

#RuhmundVerbrechendesHoodieRosen

 

 Sehr gemischtes Urteil

 

Eigentlich schien mir der Inhalt dieses Buches sehr interessant und lesenswert. Der Konflikt zwischen selbstverständlichem jüdischen Leben und antisemitischem Gedankengut hielt ich für ein wichtiges Thema für jugendliche Leser. Doch nach Lektüre des Buches bin ich mir (allerdings als sehr viel älteres Semester) sehr unsicher, ob dieses Buch die Jugendlichen wirklich erreicht.

 

Hoodie Rosen hat einen recht langweilig-normalen Alltag. Chips essen, Lehrer ärgern, den Attacken der Schwestern entfliehen. Normal halt. Dann lernt er Anna-Maria kennen, verliebt sich von jetzt auf gleich in sie. Als er mit ihr zusammen Hakenkreuze von einem jüdischen Grabstein entfernt, was er für gut und richtig hält, gerät er mitten hinein in einen großen Konflikt. Hoodie’s Familie sieht das anders, denn Anna-Maria ist die Tochter der Bürgermeisterin, die der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft den Kampf angesagt hat. In den Augen von Hoodie’s Familie begeht er durch die Verbindung zu Anna-Maria Verrat. Jetzt sitzt Hoodie zwischen den Stühlen und muss sich entscheiden…

 

Der Schreibstil ist recht angenehm, insbesondere die eingestreuten humorvollen Stellen lockern das eigentlich sehr ernste Thema auf. Auch sind einige Situationen sicher ganz bewusst recht überspitzt dargestellt. Nicht immer konnte ich alle Handlungen der Hauptperson wirklich nachvollziehen, obwohl ich eine gewisse Sympathie für Hoodie hegte. Die gebotenen Einblicke in das orthodoxe jüdische Leben waren eigentlich auch recht interessant, da ich mich damit bislang noch nie befasst hatte und keine Kenntnisse hatte. Gleichzeitig jedoch bin ich streckenweise völlig ausgestiegen und habe Teile des Textes nur noch überflogen, weil mir die vielen fremden hebräischen Begriffe und Namen die Lust am Weiterlesen nahmen, da mir diese unbekannten Wörter für Feiertage oder Lebensmittel oder Gebräuche kein Begriff waren und im Verlauf auch unverständlich blieben, weil sie nirgends erklärt werden. Auch hatte ich Schwierigkeiten mit dem vom Autor gewählten Spagat zwischen heiter-lockerer Erzählweise und dem Darstellen einzelner brutaler Schilderungen.

 

Kurzum: Mein Urteil über dieses Buch bleibt sehr gemischt. Interessant wäre zu erfahren, ob Jugendliche einen besseren Zugang zum Inhalt haben als ich, die ich zwei Generationen älter bin als die Zielgruppe.

 

 

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Benjamin Schreuder

Die Zauberkicker  1

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Kosmos

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3440175330

·        Lesealter ‏ : ‎ 8–11 Jahre

#DieZauberkicker1

  

Fußball und Magie

 

Eine ungewöhnliche Mischung bietet dieses Buch, das mit dem Titel „Anpfiff!“ den Einstand in eine neue Fortsetzungsreihe bietet. Ob die Kombination Fußball und Magie für fußballbegeisterte Jungs und Mädchen funktioniert, würde ich gerne vorlesend bei 8-10-Jährigen ausprobieren, denn ich bin nach Lektüre nicht sicher.

 

Ben hat es nicht leicht, weil sein Fußballtrainer nicht viel von ihm hält und seinen eigenen Sohn regelmäßig bevorzugt. Ben fehlt der Glauben an sich selbst und ist oftmals Opfer für Hänseleien. Doch welch eine Überraschung! Ben erhält die Einladung zu einer Probewoche im Fußball-Internat Tannwald. Seine Mutter und seine kleine Schwester glauben fest an ihn und machen ihm Mut, diese Chance zu nutzen. In der altehrwürdigen Schule lernt er recht skurrile Erwachsene kennen, aber auch einen sprechenden Waschbär. Sehr seltsam. Die Jungs, die auch an dieser Probewoche teilnehmen, können alle viel besser Fußball spielen als er selbst. Da hilft doch tatsächlich nur ein wenig Magie?

 

Der unsichere, manchmal recht verpeilte Ben ist eine sehr sympathische Hauptperson, in die sich die Kinder sicher gut einfühlen können. Dass seine absolute Leidenschaft das Fußballspielen ist, tritt schon auf den ersten Seiten sehr deutlich zu Tage, und zwar so sehr, dass Leser, die von Fußball keine Ahnung haben, nicht mehr weiterlesen werden, was sehr schade wäre. Auch die anderen Akteure im Buch werden sehr lebendig beschrieben, was es Lesern leicht macht, vertraut mit ihnen zu werden, insbesondere da so manche Verhaltensweisen sicher aus dem eigenen Umfeld bekannt sind. Und wer möchte nicht einen sprechenden Waschbär mit besonderen Fähigkeiten haben? Überhaupt schreibt der Autor sehr frisch-frech-lebendig und baut in Band 1 eine gewisse Spannung auf, sodass man unbedingt weiter lesen möchte. Die eingestreuten Illustrationen lockern den Text auf. Damit und mit der etwas größeren Schrift fällt das Lesen leichter.

 

 

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Yvonne Semken

Uli und Knud

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 40 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649641414

·        Lesealter ‏ : ‎ Ab 3 Jahren

#UliundKnud

  

Originelle und kluge Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft

 

Mir war bislang noch kein Bilderbuch in die Hände gekommen, das sich um einen Kraken dreht, geschweige denn um die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Kraken. Das ist schon etwas ganz Besonderes!

 

Knud würde gerne Forscher werden oder Kapitän. Glücklicherweise hat er eine Dauerkarte für ein großes Aquarium gewonnen, und da verbringt er sehr viel Zeit. In einem viel zu kleinen Bassin wohnt dort der Krake Uli, ein sehr trauriger Krake, denn das Leben in dem Bassin ist langweilig, und der Krake möchte so gerne zurück in sein Zuhause, in das große weite Meer. Knud versteht das sehr gut und je länger er Uli beobachtet, umso dringender möchte er dem Kraken helfen. Er schmiedet einen Plan… Was dann alles passiert mit Uli und Knud an Aufregendem und Lustigem, das müsst ihr unbedingt selbst anschauen und euch vorlesen lassen!

 

Die Illustrationen, offenbar von der Autorin selbst gezeichnet, sind sehr dynamisch, lebendig, ausdrucksstark und detailreich. Da gibt es viel zu entdecken, wenn man ganz genau hinschaut. Auch allerlei Witziges ist auf den Bildern versteckt, denn Uli und Knud treiben es ganz schön wild. Niemand ist sicher vor Ulis lustigen Ideen, aber bald wird klar: Uli braucht mehr, er braucht seine Freiheit in seinem ureigensten Element, dem Meer. Und weil Knud ein wahrer Freund ist, lässt er Uli schließlich ziehen. Doch die Geschichte endet nicht mit Tränen, im Gegenteil…

 

 

Das Bilderbuch erzählt eine schöne Geschichte der Freundschaft,  in der es darum geht, auf die Bedürfnisse des anderen zu achten, nicht nur das zu verfolgen, was man selbst möchte. Die Bebilderung und die Geschichte hätten vielleicht ein wenig intensivere Farben vertragen, denn das Wassergrün überwiegt auf allen Seiten. Aber die Ausdrucksstärke ist beeindruckend und unterstreicht das Vorgelesene ganz unmittelbar. Sehr gelungen!

 

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Tuutikki Tolonen

Agnes und der Traumschlüssel

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Carlsen

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 208 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3551558077

·        Lesealter ‏ : ‎ 10–13 Jahre

·        Originaltitel ‏ : ‎ Agnes ja unien avain

#AgnesundderTraumschlüssel

  

Eine kluge und sensible Geschichte, die ganz ohne Getöse auskommt

 

Wie schön, mit dem vorliegenden Buch endlich wieder einmal eine Geschichte gefunden zu haben, die sich aus den vielen lauten, um Aufmerksamkeit heischenden Kinderbüchern erfreulich positiv heraushebt. Tuutikki Tolonen, eine engagierte Autorin, erzählt uns hier eine träumische, leise, feine Geschichte, die ganz ohne Getöse auskommt und dennoch sehr spannend zu lesen ist.

 

Die 11-jährige Agnes ist mit ihrer Mutter aus der teureren Großstadt Helsinki in den kleinen Ort Harmala gezogen. „Weil der Mensch eine Herde braucht“, versuchen Agnes und ihre Mutter dort so schnell wie möglich neue Menschen kennen zu lernen. Agnes hilft sofort einem alten Nachbarn, der nicht mehr die Kraft hat, seinen Hund Oskar auszuführen. Das übernimmt Agnes sehr gerne. Mit Oskar zusammen streift sie durch den Ort und findet sich plötzlich in einem alten Friedhof wieder. Wie seltsam: ein sehr alter, vermooster Grabstein trägt doch tatsächlich den gleichen Namen wie Agnes und das identische Geburtsdatum, allerdings die Jahreszahl 1938. Wer war dieses Mädchen, das anscheinend nur einen  Tag gelebt hat? Glücklicherweise hilft ihr bei den Nachforschungen der Nachbarsjunge Muffin. Aber auch die seltsamen Träume von Agnes scheinen helfen zu wollen. Sogar Oskar trägt seinen Teil bei zur Lösung des Rätsels. Wie, das müsst ihr unbedingt selbst lesen.

 

Die Autorin versteht es außerordentlich gut, kindgerecht und gut verständlich zu schreiben, dabei durchaus etliche schwierige Themen einzubauen, ohne dass sie belastend wirken. Ganz leicht, feinfühlig und fast ein wenig träumerisch wird erzählt. Dabei bewirken rätselhafte Träume und fast mystisch wirkende Vorkommnisse eine permanente Spannung, die zum Weiterlesen drängt. Die zart-schönen Illustrationen von Kati Vuorento, die wie aus der Zeit gefallen wirken, passen perfekt zum Buchinhalt. „…Vielleicht hatte alles, auch eine schlechte Erfahrung, eine Art Sinn…“ Wie wahr!

 

Fazit: Ein sensibles, kluges, feines Kinderbuch, das zum Mehrfachlesen einlädt.

 

 

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Gina Ruck-Pauquèt

Der Tag war groß

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649615088

·        Lesealter ‏ : ‎ Ab 3 Jahren

#DerTagwargroß

 

Traumschön

 

Und wieder ein rundum gelungenes, wunderschönes Bilderbuch aus dem Coppenrath Verlag! Traumschöne Bilder, traumschöne Verse zum Wegträumen…

 

Die Bücher von Gina Ruck-Pauquèt, der Autorin dieses feinen Bilderbuchs, haben mich viele, viele Jahre in meiner eigenen Buchhandlung begleitet, weit über ihren Tod hinaus. Wir hatten den gleichen geistigen Lehrer, weshalb ich mich ihr stets auf besondere Weise verbunden fühlte. Und deshalb freute ich mich sehr, dass aus Versen dieser vielfach ausgezeichneten Autorin und den großartigen, zart-feinen Illustrationen von Ulrike Mühlhoff ein Bilderbuch geschaffen wurde, das ganz leise und zart das Kind in den Schlaf hinein begleitet.

 

Das Bilderbuch mutet mich wie ein verhalten-melodisches Musikstück an, das mit zarten Harmonien eine wunderschöne Reise ins Land der Träume einleitet und begleitet. Alles Erlebte und Getane und Gefühlte, das den Tag erfüllte, kann nun zur Seite gelegt werden, in die Obhut der Nacht übergeben werden. Die leise Melodie geleitet ein Hinabsinken in die Tiefen eines Flusses, in dessen Wasser märchenhafte Gestalten leben, so zum Beispiel ein Geige spielendes Einhorn. Und in der Begegnung mit allerlei Tieren, die in Frieden und Eintracht miteinander durch die Nacht treiben, erwacht ganz langsam ein neuer Morgen, denn die Nacht ist müd geworden und neue Tagesabenteuer warten…

 

Fazit: Traumschön erzählt, traumschön gezeichnet – ein leises, zartes Einschlafbuch.

 

 

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Maren von Klitzing

Immer Zirkus mit Familie Petrelli – Das neue Zuhause

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 144 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499009099

·        Lesealter ‏ : ‎ 6 Jahre und älter

#ImmerZirkusmitFamiliePetrelliDasneueZuhause

 

 

Farbenfroh und lustig

 

Dieser neu erschienene Band 1 rund um die Zirkusfamilie Petrelli hat alles, wirklich alles, was Leseanfänger zu Bücherfreunden werden lässt.

 

Der Inhalt ist schnell erzählt. Es ist die aller langweiligste Zeit des Tages, nämlich Mittagsruhe.  Jonas wagt kaum seinen Buntstift zu benutzen, weil der so laut auf dem Papier kratzt. Plötzlich knallt und knattert es draußen, eine Mülltonne fällt mit Getöse um und ein kunterbunter Zirkuswagen versucht, im Nachbarsgarten einzuparken. Aus ist es mit der Ruhe, und das für lange Zeit. Denn die Zirkusfamilie Petrelli, die aus dem Wohnwagen hüpft, hat die Nachbarvilla geerbt und versucht, sesshaft zu werden. Nicht nur Jonas, auch alle anderen Bewohner der Straße werden plötzlich in das bunte Treiben der Familie Petrelli hineingezogen, ob sie wollen oder nicht.

 

Eine schöne Geschichte erzählt da Maren von Klitzing. Denn vielleicht ist es gar nicht immer so wichtig, wenn alles „seine Ordnung“ hat. Und Griesgrämigkeit kann tatsächlich mit Spaß und Überraschungen vertrieben werden. Die Autorin schreibt pointiert, witzig und ideenreich dabei aber altersgerecht und gut verständlich. So kunterbunt wie Familie Petrelli auftritt, so kunterbunt rollt sie ihre kurzweilige Geschichte vor uns aus.Den vorlauten Papagei, die eigenwilligen Ziegen und das kuschelige Alpaka werden die kleinen Leser besonders lieben.  Ganz besonders angetan haben es mir die vielen zauberhaften und perfekt zur Geschichte passenden Illustrationen von Christian und Fabian Jeremies. Diese wunderbaren Illustrationen sind liebenswert und ausdrucksstark. Es lohnt sich, die Zeichnungen ganz genau zu betrachten, denn auch im kleinsten Bild findet sich noch eine lustige „Zutat“.

 

Rundherum ist dieser erste Band über die Familie Petrelli ein perfekt gelungenes, lustig-fröhlich-lebendiges Buch für Erstleser, das ich aus vollstem Herzen empfehlen möchte. Zum Vorlesen genauso gut geeignet wie zum Selberlesen.

 

 

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Kristina Kreuzer

Pippa in Paris

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 160 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499009587

·        Lesealter ‏ : ‎ 7 Jahre und älte

#PippainParis

 

 

„Orewooaa“ für entdeckerfreudige Kinder

 

Lange habe ich mir überlegt, für welche Zielgruppe das Buch geeignet wäre. Als Lesepatin muss ich gestehen, dass ich nicht fündig geworden bin. Die angegebene Altersgruppe ab 7 Jahre hatte keine Lust auf eine Reise nach Paris, obwohl wir in Grenznähe zu Frankreich wohnen. So wird das Buch wohl eher von anspruchsvolleren Eltern gekauft werden oder, mit viel Glück, als Klassenlektüre von engagierten Lehrerinnen und Lehrern.

 

Schade eigentlich, denn das Buch ist lustig-vergnügt geschrieben. Es erzählt mit leichter Feder von Pippa, der Hauptperson, und ihrer Familie. Pippa ist schon ganz aufgeregt, denn gleich nach der Schule macht sich die ganze Familie auf eine Kurzreise nach Paris. Neben Mama und Papa kommt noch Pippas großer Bruder Nik und Pippas kleine Schwester Tuffi mit auf die Reise, nicht zu vergessen Berta, der Kuscheltier-Rochen. Da ist ganz schön was los, bis die gesamte Familie samt Koffern im Zug sitzt! Pippa malt für ihr Leben gern. Deshalb hat ihre Mutter sie zu einem Malkurs im Louvre angemeldet. Wie toll ist das denn - Pippa als Pippasso. Doch je näher der Termin rückt, desto mehr bekommt Pippa Angst. Was ist, wenn sie ausgelacht wird, weil sie Künstlerin werden will?

 

Eine kunterbunte, fröhliche Familien-Geschichte erleben wir da, in die sehr viel Wissenswertes über Paris eingestreut ist. Ist ja auch komisch, diese fremde Sprache, die ganz anders gesprochen als geschrieben wird. Und was es da alles anzuschauen gibt in dieser riesigen Stadt. Die schnurgerade Schangselisee zum Beispiel. Oder den Fluß Säään. Eine schöne Idee ist, dass Pippa ihre Erlebnisse in Kurzform und in einfacher Sprache  in einer Art Reisetagebuch festhält. So prägt sich dem Leser all das, was Pippa sieht und lernt, noch viel besser ein. Ein Stadtplan auf den Umschlaginnenseiten zeigt zusätzlich, was Pippa alles sehen durfte. Zu guter Letzt gibt es noch ein Rezept für die berühmten Kuchen in Knochenform, den Ekläär, wie Pippa schreibt. Ach ja, und ihre Angst hat Pippa auch überwunden und ist sich ganz sicher, in Paris Kunst studieren zu wollen.

 

Das Buch hat mir mit seinen gewitzten Ideen viel Freude gemacht. Hoffentlich findet es seinen Weg zu neugierigen, wissbegierigen, entdeckerfreudigen Kindern – ich würde es ihm sehr wünschen.

 

 

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Barbara Schinko

Die Nebel von Walhalla

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 240 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649641643

·        Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#DieNebelvonWalhalla

 

Gelungene Interaktion zwischen Pferd und Mensch

 

Aus der Flut an Pferdebüchern, die sich auf dem Markt befinden, ragt dieser als Fortsetzungsreihe geplante erste Band „Alessas Seelenpferd“ sehr wohltuend hervor.

 

Alessa und ihre Cousine Nell, beide begeisterte Reiterinnen, müssen sich aufgrund eines Umzugs einen neuen Reiterhof suchen. Auf dem Speerhof erleben sie, wie auf ganz besondere Weise das richtige Pferd zur richtigen Reiterin findet und welch intensive Wechselwirkung die Beziehung zwischen Pferd und Mensch auslöst. Die etwas träge Nell wird aktiver, und die unsicher-ängstliche Alessa gewinnt Mut und wächst letztlich über sich hinaus. Die Verbindung zu der Welt der nordischen Götter, aus denen diese ganz besonderen Pferde stammen, lernen die Mädchen mit Hilfe der Pferde kennen und erfahren dadurch ihren Auftrag, als Team Valkyrie Menschen und Tiere vor den übernatürlichen Kräften der Götter- und Unterwelt zu beschützen.

 

Der Autorin ist es großartig gelungen, mystische Szenen so realistisch zu schildern, dass man sich beim Lesen vorstellen könnte, selbst durch Nebelfetzen zu reiten und Trugbildern der Natur zu erliegen. Die Grenzen zwischen Mystik und Psychologie bleiben stets verschwimmend und damit besonders fesselnd. Dass die stumme Interaktion zwischen Pferd und Mensch Wunder bewirken kann, weiß in besonderem Maß die pferdegestützte Psychotherapie, die glücklicherweise zunehmend wissenschaftliche Anerkennung findet. Barbara Schinko verpackt dieses Wissen in eine geheimnisvolle, mystisch anmutende und altersgerecht-spannende Geschichte, was dieses Pferdebuch zu einem ganz besonderen, absolut lesenswerten Buch macht. Die Vorfreude auf weitere Bände ist groß.

 

 

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Uli Leistenschneider

Die wunderbare Florentine – Ein Wunsch kommt selten allein

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499008894

·        Lesealter ‏ : ‎ 8 Jahre und älter

#Diewunderbare Florentine

 

 

Heile Welt als innere Stärkung

 

Es mag so manche Eltern geben, die nichts davon halten, wenn Kinderbücher von einer schönen, herzerwärmenden, positiven Welt erzählen. Die es für wichtig halten, dass ihre Kinder beim Lesen mit der zwar kindgerecht aufbereiteten, aber dennoch nüchtern-realistischen Welt konfrontiert werden. Mir persönlich ist es jedoch wichtig, dass Kinder sich beim Lesen wegträumen können und dürfen,  in eine Geschichte hinein, in der alles leicht und einfach und gut ist, in der die meisten Menschen warmherzig sind und wandlungsfähig, in der Kinder und Erwachsene zusammen helfen, wenn es Probleme gibt. Solch ein rundum positiv-wohltuendes Buch hat Uli Leistenschneider geschrieben und mit der Figur der „wunderbaren Florentine“ eine Protagonistin geschaffen, die uns tatsächlich ein klein wenig wärmend-positives Vorbild sein könnte, egal wie alt wir sind.

 

Zum Inhalt: Wie aufregend: Die neue Mieterin Florentine Feiertag zieht ein, mit kunterbunten Möbeln, mit Pieps, dem zahmen Rotkehlchen und vor allen Dingen mit einer Hütte mit Crepe-Ofen, die ihren Platz im Hinterhof findet. Florentine Feiertag kann aber nicht nur super leckere Crepes machen, sie hat auch einen ganz besonderen Beruf: Sie ist nämlich Wunscherfüllerin. Ab sofort wird das Leben der Nachbarn für Kinder und Eltern genau so bunt und froh wie Florentine Feiertag selbst.

 

Es ist für Kinder wichtig, lesend oder zuhörend abtauchen zu dürfen in eine heile, fröhlich-unbeschwerte Welt, weit weg von Alltagspflichten und Ärgernissen. Dieses Abtauchen gibt Kindern eine große innere Stärke, wie nicht nur die Waldorf-Pädagogik weiß. Und unter diesem Aspekt habe ich viel Wertschätzung für die heile Welt der Florentine Freitag und natürlich für ihre Person überhaupt. Denn sie hört aufmerksam zu. Sie fühlt sich in andere hinein. Sie ist zupackend, wenn es nötig ist. Sie ist fröhlich und schafft es, mit guter Laune und guten Worten auch Griesgrame mit der Welt und mit sich selbst zu versöhnen. Sie nimmt sich selbst nicht so wichtig und kümmert sich stattdessen um Tiere und Pflanzen und Menschen, wo immer sie Gutes bewirken kann. Ein besseres Vorbild könnte ich mir für Kinder gar nicht wünschen.

 

Fazit: Ein Kinderbuch, das im besten Sinne das Gute und Schöne und Fröhliche und Bunte zum Vorbild werden lässt.

 

 

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Maria Gianferrari

Sei wie ein Baum

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Insel Verlag

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 48 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3458179924

·        Lesealter ‏ : ‎ 5 - 10 Jahre

·        Originaltitel ‏ : ‎ Be A Tree!

#SeiwieeinBaum

 

Ein poetisches Geschenk für Jung und Alt

 

Dieses Bilderbuch ist nicht nur für Kinder ein Gewinn. Ich halte das Buch, sowohl was seine Gestaltung als auch seine Botschaft betrifft, für ein wertvolles und sinnvolles Geschenk für Freunde.

 

In schönen, poetischen Gleichungen und Entsprechungen schauen wir uns den Baum in seinen Details und in seiner Gesamtheit ganz genau an und spüren dem nach, was wir Menschen an Ähnlichkeiten, Bedürfnissen und Fähigkeiten den Bäumen vergleichbar besitzen . Das kommunizierende Wurzelwerk, die Rinde als beschützende Haut, das nährende, versorgende innere Holz – dieses und vieles mehr an bildhaften Vergleichen zwischen Baum und Mensch führt uns die Autorin vor Augen. Wir Menschen sind wie Bäume und noch viel mehr, denn die Vielfalt der Bäume zeigt die Vielfalt des Lebens. Niemand ist allein. Wir tauschen und teilen, wir warnen und stärken uns gegenseitig wie die Wurzeln der Bäume untereinander, wir sind ein Netzwerk an Informationen und damit ein Miteinander in Gemeinschaft. Und genau dieses Miteinander stärkt uns.

Die vielsagenden Zeichnungen in ihrer dezenten Farbigkeit und Vielfalt  unterstreichen die Mut machende Botschaft des Buches auf sehr feinfühlig-nonverbale Weise.

 

Die Anmerkungen der Autorin zum Schluss des Buches sind, wie ich finde, ein sehr wichtiger informativer Teil des Buches!

 

Fazit: Ein ganz besonderes Bilderbuch, das viel mehr ist als ein rein unterhaltendes Kinderbuch. Es vermittelt am Beispiel der Bäume, was uns stark macht, egal wie alt wir sind.

 

 

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Pete Johnson

Wie man 13 wird und die Nerven behält

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ arsEdition

·        Taschenbuch ‏ : ‎ 192 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3845844787

·        Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#Wieman13wirdunddieNervenbehält

 

 

Supercool – echt jetzt?

 

Das war mein erstes Buch dieser Reihe und vermutlich auch das letzte, auch wenn der Autor als „Spiegel-Bestseller-Autor“ bezeichnet wird. Ich kenne keine Teenager, die sich mit dieser kindlich-fantasyartigen Geschichte anfreunden könnten, geschweige sie „supercool“ finden würden. Vielleicht  wäre das Buch etwas für jüngere Leser, denen die kurzen Kapitel, die einfachen Illustrationen und die „magische“ Geschichte entgegen kommen. Aber ehrlich, da gibt es für 10-Jährige weitaus bessere Kinderbücher.

 

Der Inhalt in aller Kürze: Chester, ein schüchterner, bücherliebende Junge, wird nachts von einem Vampir heimgesucht. Doch glücklicherweise gibt es die Vampirjäger Markus und Tallulah, die Chester zu Hilfe kommen.

 

Hmmm… Chester hat eine bionische Handprothese. Die Hauptfigur hat also ein Handicap. Und dieses Handicap dient im Buch mehrfach zu witzigen Situationen. Finde ich persönlich weder lustig noch geschmackvoll. Dass Chester sehr schüchtern und naiv  ist, dass er für manche Mitschüler nur als Zielscheibe für blöde Streiche dient, finde ich auch weder cool noch lustig. Insgesamt gesehen beginnt das Buch erst einmal ganz unterhaltsam, wird aber von Seite zu Seite langweiliger. Die Story kreist langatmig um Chester, der sich immer und immer wieder naiv in die Irre führen lässt. Das Gute im Buch: Chester bekommt durch seine neuen Freunde Markus und Tallulah mehr Selbstwertgefühl und sein Mut wächst. Warum das unbedingt mit Halb- und Ganz-Vampiren geschehen muss, erschließt sich mir allerdings nicht.

 

Fazit: Für mein Empfinden ein Kinderbuch, das weder witzig noch „super-cool“ ist, sondern echt langweilig.

 

 

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Nikola Kucharska

Was für unfassbare Sachen echte Drachen gerne machen

 

 

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Thienemann Verlag

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3522459822

·        Lesealter ‏ : ‎ 4 Jahre und älter

#WasfürunfassbareSachenechteDrachengernemachen

 

 

 

 

Keine fünf, sondern zehn Sterne für dieses drachenstarke Meisterwerk

 

 

 

 

Es gibt unendlich viele liebenswerte, wundervoll gezeichnete Bilderbücher. Allen gehört meine uneingeschränkte Sympathie, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Doch kein einziges hat mich so über die Maßen begeistert, ja gerade zu vom Stuhl gerissen wie das vorliegende großformatige Drachen-Buch. Die meisten Kinder lieben Drachen. Für die ist das Buch eine Pflichtlektüre. Und die Kinder, die bislang noch nichts mit Drachen anfangen konnten, sollten unbedingt auch das Buch in die Hände bekommen. Und ab sofort werden auch sie Drachen lieben. Und noch eine Zielgruppe gibt es: Die älteren Kinder und die Erwachsenen! Niemand ist zu jung oder zu alt für dieses unvergleichliche geniale Bilderbuch.

 

Die Autorin und Illustratorin Nikola Kucharska gestaltet nicht nur Kinderbücher, sondern auch Comics und Spiele. Das spürt man dem Bilderbuch an, so gekonnt wie es gemacht ist. Neben der professionellen Gestaltung lebt das Buch ganz besonders durch die Fantasie- und Ideenvielfalt, die ihresgleichen sucht.  Was uns beim Blättern, Schauen und Lesen aus den Seiten herausspringt, ist unfassbar beeindruckend und bewirkt, dass man das Buch wieder und wieder und wieder anschaut und von Mal zu Mal mehr entdeckt, und das immer mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Denn dieses Drachen-„Sachbuch“ strotzt nur so vor witzigen Gags. Oder wussten Sie vielleicht, dass der Drache zwei Herzen besitzt, das eine davon aus Stein? Dort sitzt der Hang zum Nörgeln und dort fließt das blaue Blut des Drachen hindurch. Oder ahnten Sie, dass die ungeborenen Minidrachen-Kinder, da sie erst nach einem Jahr aus dem Ei schlüpfen, bis dahin viel Zeit zum Lesen haben und dies auch tun? Oder dass die Schulkinder-Drachen unter anderem auch das Fach „Grübeln und Kopfzerbrechen“ haben? Dies und noch vieles, vieles mehr erfährt man in diesem Buch. Von den verschiedenen Drachenarten über sportliche Aktivitäten, über Feste und Feiern zur Geburt, über die berühmtesten Drachenvertreter aller Zeiten, über die schlimmsten Drachenkrankheiten, über Ernährung und über Beschäftigungen im Drachenaltersheim – kein Thema wird ausgelassen und dabei so phänomenal großartig in Wimmelbuchmanier in Szene gesetzt, dass man nur noch staunen kann.

 

Fazit: Genial gestaltetes, großartiges, drachenstarkes Wimmel-Drachen-Sachbuch zum Staunen und Kaputtlachen, das unbedingt in jede Bibliothek gehört.

 

 

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Pip Cornell

Was Bären über Bienen wissen (müssen)

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Esslinger Verlag

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3480237449

·        Lesealter ‏ : ‎ 4 Jahre und älter

·        Originaltitel ‏ : ‎ A Bear´s Guide to Beekeeping

#WasBärenüberBienenwissenmüssen

  

Bärenstarke Kombination von Lachen und Wissen

 

Was gibt es Schöneres, als mit Kindern ein Bilderbuch zu entdecken, das nicht nur Erwachsenen, sondern auch den Kleinen herzhaftes Lachen entlockt, dabei aber gleichzeitig ganz nebenbei Wissenswertes vermittelt?

 

Der Esslinger Verlag hat ein ganz wunderbares Bilderbuch auf den Markt gebracht, das sich auf ganz eigene Weise mit dem derzeit sehr aktuellen Thema „Bienen“ befasst.

Jedes Kind weiß, dass Bären Honig lieben. Was liegt also näher, dass ein Bär Imker werden möchte, damit er zukünftig Honig im Überfluss hat – zum Schlecken, zum Backen, zum Genießen. Dass ein Bär in seiner Tapsigkeit aber nicht immer ganz geschickt vorgeht bei all den Dingen, die zur Imkerei gehören, liegt nahe.

Pip Cornell hat den „Ratgeber für Bären, die Imker werden wollen“ sehr schön in Worte gefasst. Die einfachen, gut verständlichen Sätze kommen ganz ernst daher, aber stecken voller augenzwinkerndem Humor, den die meisten Kinder des Zielgruppenalters durchaus verstehen.  Die hinreißenden Illustrationen von Alex G. Griffiths verdeutlichen auf perfekte Weise die doppelte Botschaft des Textes, indem der tollpatschige Bär zwar ernstes Bemühen an den Tag legt, aber so allerlei falsch versteht und den Vogel zu irritiert-erstaunten Kommentaren veranlasst. Die Vorsatzblätter enthalten übrigens einige ernst gemeinte sachliche Informationen zum Bienenleben, wobei mein Herz besonders den ruhenden Bienen gehört, die sich dabei gegenseitig an den Füßchen festhalten. Großartig auch hier die Illustrationen dazu! Jeder, der das Buch angeschaut hat, wird gar nicht anders können, als Bienen zu lieben – auch wenn er kein Bär ist.

 

Fazit: Ein Bilderbuch mit einer absolut geglückten Mischung von sinnvollen Informationen und hanebüchenem Unsinn, fröhlich-absurd und witzig-unterhaltsam, mit großartigen Illustrationen, die mit vielen liebenswert-komischen Details den Text auf perfekte Weise unterstreichen.

 

 

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Maria Neradova

Hallo Das bin Ich

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER Sauerländer

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 12 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3737359221

·        Lesealter ‏ : ‎ 2 Jahre und älter

·        Originaltitel ‏ : ‎ My Body

#Hallodasbinich

 

 

Schult vorurteilsfrei Selbst- und Fremdwahrnehmung

 

Leider konnte ich das „Allererste Körperbuch“ noch nicht mit Kindern der jüngsten Lesegruppe testen und kann insofern nur meinen persönlichen Eindruck wiedergeben. Und der ist rundum positiv.

 

Es ist ein Buch, das alle Sinne anspricht. Klare, einfache, farbige Bilder vermitteln nonverbal unaufdringlich das, was die klaren, einfachen, verständlichen Texte ausdrücken wollen. Auf ganz schlichte Weise schulen Text und Bild das Bewusstsein für den eigenen Körper, für seine Fertigkeiten, für seine möglichen Handicaps und ganz grundsätzlich das Staunen über die große Vielfalt unter den Menschen. Hörgerät, Rollstuhl, Feuermal, dunkle Haut, blonde Haare, alles ist möglich und zwar im Buch ganz selbstverständlich möglich. Kinder sind grundsätzlich völlig vorurteilsfrei, und genau dahin  zielt das Buch. Es ist inständig zu hoffen, dass die Erwachsenen diese Selbstverständlichkeiten in der Welt des Kindes so lange wie möglich zu bewahren versuchen. Ein schönes Thema greift das Buch auch auf, nämlich unsere 5 Sinne, die uns helfen, alles um uns herum so reich und intensiv wahrzunehmen. Wie wir unserem wunderbaren Körper helfen, gesund zu sein und zu bleiben – auch dazu gibt das Buch einfache und verständliche Erläuterungen, die bereits die Kleinen meiner Erfahrung nach durchaus ernst nehmen wollen.

All diese Informationen sind jedoch nicht nur zum reinen Anschauen und Vorlesen gedacht, sondern durch Drehscheiben, Klapp- und Schiebeteile werden die Themen zusätzlich kurzweilig  und spielerisch erweitert.

 

 

Fazit: Ein rundum gelungenes Sachbuch, das die Kleinsten in ihrer Selbstwahrnehmung stärkt und durch Mitmach-Elemente zusätzlich die Motorik schult.

 

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Chris Naylor-Ballesteros

Frank und Bert

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 40 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649642107

·        Lesealter ‏ : ‎ 3 Jahre und älter

#FrankundBert

 

 Kurzum: Ein großartiges Bilderbuch

 

Dieses Bilderbuch hat mich begeistert! Mit schlichten Mitteln eine so eindrückliche Botschaft zu übermitteln, ist hohe Bilderbuchkunst, wie ich finde.

 

Frank und Bert sind ein ungleiches Paar. Der schlaue Fuchs und der pummelige Bär spielen Verstecken. Dieses Spiel mögen sie am liebsten. Doch immer und immer und immer gewinnt Frank. Der arme Bert… Was dann passiert, müsst ihr unbedingt selber anschauen!

 

Als Woll- und Strickbegeisterte freue ich mich über alle Maßen, dass Frank strickt. Eine schöne blaue Mütze mit Bommeln hat er schon für sich selbst gestrickt, und nun ist Bert dran. Für ihn strickt Frank einen wunderschönen Schal, in einem Pink, das leuchtender nicht sein könnte. Lang muss der Schal sein, denn Bert ist nicht gerade schlank. Viel Arbeit ist das, die da Frank für seinen Freund auf sich nimmt. Das Pink des Schals leuchtet auf dem Cover, auf den Vorsatzblättern und im Buch selbst – sozusagen der rote Faden der Geschichte in Pink. Auf humorvolle Weise, sozusagen mit Augenzwinkern, wird die Geschichte von Frank und Bert erzählt. Und so ganz nebenbei bekommen wir mit, was Freundschaft ist und wie Einfühlung in den anderen die Grundlage echter Freundschaft darstellt. Die großformatigen Zeichnungen sind auf das Wesentliche reduziert und genau deshalb so wirkungsvoll zu Herzen gehend.

 

 

Kurzum: Ein großartiges Bilderbuch.

 

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David Almond

Bone Music

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Freies Geistesleben GmbH

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 213 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3772531309

·        Lesealter ‏ : ‎ 14 Jahre und älter

·        Originaltitel ‏ : ‎ Bone Music

#BoneMusic

 

 

 

Mystisch verbrämte, symbolüberladene Geschichte eines Reifungsprozesses

 

Ein seltsames Buch hat David Almond hier geschrieben. Seltsam für 14-Jährige, aber auch seltsam für Ältere. Mir jedenfalls hat sich nicht alles erschlossen, was der Autor mit seiner Erzählung bezwecken wollte.

 

Hauptperson ist die 15-jährige Sylvia, schüchtern, zurückhaltend. Sie muss für ein oder zwei Wochen ihre Mutter, die eine Auszeit braucht, widerwillig begleiten, und zwar nach Northumberland, einem riesigen Naturgebiet, weit weg von ihrer Freundin und mit denkbar schlechtem Handyempfang. Die Mutter arbeitet beruflich mit schwierigen Kindern und Jugendlichen und möchte die freie Zeit zum Malen nutzen. Der Vater hält sich die meiste Zeit seines Lebens in Kriegsgebieten auf, weit weg von seiner Familie. Als Sylvia dem Nachbarjungen Gabriel begegnet, der ihr seine aus einem Knochen gefertigte Flöte zeigt und ihr einen völlig anderen Blick auf die Natur näher bringt, beginnt in Sylvia ein detailreich geschilderter Wandlungsprozess.

 

Die Geschichte wird nicht gradeläufig nachvollziehbar erzählt. Alles und jedes wird mystisch verbrämt, okkult umschrieben und mit symbolhaften Bildern versehen einerseits, andererseits gibt es Szenen, die fast comic-haft lautmalerisch daherkommen, wie bei Telefonaten zum Beispiel: „knister, knister, murmel, murmel“… Diese Sprünge zwischen inneren verklausuliert formulierten Wandlungsprozessen und realen Vorkommnissen machten es mir schwer, mich ernsthaft auf das Buch einzulassen. Zu viele Botschaften stecken in den Seiten. Da mag jeder vielleicht etwas anderes für sich herauspflücken können. Mir gefiel eigentlich, dass sich der Autor als ein Lautmaler, ein Wörtermaler, ein Bildermaler und als ein Seelenmaler sieht. Aber genau darin verliert er sich und damit meines Erachtens die Verbindung zum Leser.

 

 

Fazit: Eine mystisch verbrämte, symbolüberladene Geschichte einer Heranwachsenden, deren schüchtern-junges Selbst sich in der Natur vereinigt zu einem reiferen Selbst.

 

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Peter Vegas

Hab keine Angst, kleines Dunkel

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Aladin

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 36 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3848902033

·        Lesealter ‏ : ‎ 4 Jahre und älter

#HabkeineAngstkleinesDunkel

  

Rundum großartig gelungenes Bilderbuch

 

Ach, was liebe ich Bilderbücher, die ganz ohne pädagogischen Zeigefinger ein Thema, das etliche Kinder beschäftigt, einfach weglachen! Mit Humor und raffinierter Umkehrtechnik etwas, das Angst macht, zu etwas umzugestalten, das sorgsamen Schutz von uns Menschen benötigt – wie genial ist das denn!

 

Das Dunkel, das riesig gefährliche unbestimmbare Wesen, das uns überall auflauern könnte, in der Nacht, im Keller, in finsteren Ecken – dieses bedrohlich-finstere,  Angst machende, rätselhafte Etwas mit einer schlechten Frisur hat ja selbst ganz schreckliche Angst. Vor Helligkeit zum Beispiel. Und doch beschützt es euch, immer wenn es dunkel ist. Wie traurig dadurch das Leben des kleinen Dunkel ist, das müsst ihr unbedingt selbst im Buch erleben. Aber es hat auch Freunde, das kleine Dunkel. Erratet ihr, mit wem das Dunkel befreundet ist? Das Buch verrät es euch.  Und ihr erfahrt auch, was ihr tun könnt, damit es dem kleinen Dunkel gut geht, wie ihr es beschützen könnt.  Damit es euch und dem kleinen Dunkel gut geht. Was gibt es Schöneres!

 

 

Rundum großartig ist dieses großformatige Bilderbuch gelungen. Nicht nur, was den genialen Text betrifft. Benjamin Chaud hat ebenso großartige Illustrationen dazu gemalt. Alles ist groß an diesen Bildern und eindrücklich. So wie der Text es vorgibt. Zusammen mit Peter Vegas haben die Beiden mit überraschendem Humor und ganz viel Einfühlvermögen ein Bilderbuch der besonderen Art geschaffen. Wenn man das Dunkel erst einmal kennen gelernt hat, hat Angst einfach keine Chance mehr. 

 

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Clare Helen Welsh

Puh, wie stinkst denn du?

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 40 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649638629

·        Lesealter ‏ : ‎ 3 Jahre und älter

·        Originaltitel ‏ : ‎ Poo! Is That You?

#Puhwiestinkstdenndu

  

Ein eindrücklich illustriertes Sach-Bilderbuch für kleine Näschen

 

Mein Lieblingsverlag hat ein ungewöhnliches Sach-Bilderbuch für die Kleinen ab 3 Jahre und älter herausgebracht. Ungewöhnlich insofern, als das Thema Gestank, Mief und schlechte Gerüche generell nicht unbedingt in unsere Vorstellung von einer liebevoll-heilen Bilderbuchwelt passen. Doch das Lemuren-Äffchen auf dem Cover schaut uns mit ach so großen Augen an, dass wir gar nicht anders können, als das großformatige Buch zu öffnen.

 

Wir finden uns wieder in Südamerika, vielleicht in einem Urwald. Hier wohnt Lenny, das Lemuren-Äffchen. Lenny hat ein empfindliches Näschen. Irgendetwas stinkt und stört seinen gemütlichen Mittagsschlaf. Ob das der Tausendfüßler ist? Der versprüht zur Probe etwas von seinem ganz persönlichen Abwehr-Mief, den er einsetzt, wenn er erschreckt wird. Doch Lenny meint einen anderen Gestank, den er in der Nase hat. Und so fragt er eine Reihe von Tieren, wie den Stinkvogel, den Ameisenbär, natürlich auch das Stinktier und weitere Tiere. Alle können tatsächlich einen scheußlichen Gestank von sich geben, aber wenn sie das tun, haben sie auch einen wirklichen Grund dafür. Erst als sich alle Tiere um Lenny versammeln, um ihm zu helfen, dem Mief auf die Spur zu kommen, geht Lenny ein Licht auf… Und dem, der das Buch anschaut, ebenso!

 

 

Durch die großformatigen Illustrationen wunderbar eindrücklich in Szene gesetzt erfahren wir mehr von müffelnden Tieren in Südamerika – und vom Menschen. Ein ganz besonderes Sach-Bilderbuch für kleine Näschen…

 

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Ingrid und Katja Uebe, Outi Kaden

24 Weihnachtswichtel

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 64 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649630562

·        Lesealter ‏ : ‎ 3 Jahre und älter

#24Weihnachtswichtel

  

Herzerwärmendes, hinreißend niedlich illustriertes Familien-Adventsbuch zum Vorlesen

Zwar ist Weihnachten vorbei, aber das vorliegende Adventsbuch möchte ich Ihnen dennoch sehr ans Herz legen, denn es hat das Zeug dazu, jedes Jahr wieder die lange Advents-Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen. Und es verdient ganz besonders die mich immer wieder begeisternde Aufforderung des Verlages: „Sei lieb zu diesem Buch“, denn es sollte ein langlebiges Familienbuch sein.

Schon das Cover, mit Glimmer bestäubt (der sich übrigens nicht ablöst!), zeigt die feine Ausgestaltung des Buches. Outi Kaden hat allerliebste, hinreißend niedliche  Illustrationen dazu geschaffen, durchweg farbenfroh, mit vielen, vielen Details ausgestattet, die es zu entdecken gilt.

Die Geschichten und Gedichte im Buch haben einen roten Faden.  Am ersten Dezember lernen wir den Wichtel Pino kennen, der mit weiteren 23 Weihnachtswichteln zusammen wohnt.  Jeder dieser Wichtel hat eine andere besondere Fähigkeit, und das ist ganz  großartig, weil heute, genau heute am 1. Dezember der Weihnachtsmann körbeweise Wunschzettel anliefert. Die Wichtel haben nun 23 Tage Zeit, all die vielen, vielen Wünsche zu erfüllen. Und so erfahren wir Tag für Tag in kleinen Geschichten und Gedichten immer wieder Neues, von Nicki, von Kalle, von Puck und all den anderen Wichteln. Am 24. Dezember haben sie glücklicherweise alles geschafft und können die Geschenke dem Weihnachtsmann übergeben. Dass sich die Weihnachtswichtel auch noch etwas ganz, ganz Besonderes für den Weihnachtsmann ausgedacht haben und was das ist – ja, das müsst ihr am Weihnachtstag unbedingt selber hören oder lesen!

 

Fazit: Hinreißend niedliches, zauberhaftes, herzerwärmendes, die Advents-Wartezeit verkürzendes Vorlesebuch, das jedes Jahr wieder einen festen Familienplatz in der Vorweihnachtszeit haben sollte.

 

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Sarah Weeks

Aurora und die Sache mit dem Glück

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 160 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446272491

·        Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#AuroraunddieSachemitdemGlück

 

  

Sensibel, feinfühlig und warmherzig erzählt

 

Aurora ist komisch. Jedenfalls sagt sie selbst das von sich, und das sagen die anderen Kinder über sie und meiden sie. Sie hat einige seltsame Angewohnheiten, die ihr helfen, mit Anspannung und Unsicherheiten zu recht zu kommen. Ihr Hund Duck ist ihr allerbester Freund, denn dem sind komische Angewohnheiten völlig egal. Als nachts ein Brand im Haus ausbricht, Aurora mit ihren zwei Müttern bei einer Bekannten unterkommen muss und Duck verschwunden ist und bleibt, weiß Aurora nicht mehr ein noch aus. Noch dazu hat sich Heidi zu Besuch angesagt. Um Heidi ranken sich viele Geschichten, die Aurora oft und oft von ihren Müttern erzählt bekommen hat. Aurora kennt Heidi bislang nicht, aber dass Heidi früher einmal angeblich das Glück zu ihren Müttern gebracht hat und dass viele Gedanken an die Essensvorbereitungen für Heidi verschwendet werden, verunsichert Aurora sehr. Wenn doch wenigstens Duck wieder da wäre…

 

Dieses Buch hat mich völlig gepackt. Es ist mit leichter Feder geschrieben, auch das Schwere, das Ernste wird in federleichte Sätze verpackt. Und gerade weil die Geschichte so schwebend  leicht daher kommt, hat sie mich emotional sehr berührt. Es gibt ja tatsächlich kein größeres Glück, als sich geliebt zu wissen, aufgehoben in einem liebevollen, verständnisvollen Umfeld, und rundum so akzeptiert zu werden wie man ist. Aber wie wichtig es auch ist zu lernen, wie Freundschaft sich anfühlt. Und dass Selbstbewusstsein dazu gehört, auch das Komisch-Sein. Und was Tierliebe bedeutet.

 

Fazit. Ein sensibles, ein feinfühliges Buch, das in seiner Warmherzigkeit alle die umarmt, denen das Glück manchmal abhanden zu kommen scheint.

 

 

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Wieso Weshalb Warum Junior Aktiv

Feuerwehr

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Ravensburger Verlag GmbH

·        Spiralbindung ‏ : ‎ 16 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3473332915

·        Lesealter ‏ : ‎ 2 - 4 Jahre

#WiesoweshalbwarumFeuerwehr

  

 

Vom Schauen zum Tun

 

Grundsätzlich halte ich die Reihe Wieso Weshalb Warum für eine sehr wertvolle Sachbuchreihe für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen. Aber mit diesem Band aus der Reihe „junior aktiv“ kann ich mich leider nur bedingt anfreunden.

 

Gut ist, dass das Buch nicht viel kostet. Denn es wird nicht als Buch wahrgenommen, sondern eher als reines Beschäftigungsangebot. In Händen von Zwei- und Dreijährigen ist es deshalb sehr schnell „aufgearbeitet“ und fliegt in die Ecke bzw. in den Müll, wenn es vollgemalt und ausgeschnitten und verklebt ist. Das Anschauen, möglichst unter Beteiligung von Erwachsenen, hält sich bei dieser Ausgabe sehr in Grenzen, weil die Ablenkung durch die gestellten Aufgaben sofort vom Schauen ins Tun verschoben wird. Schön und kindgerecht sind die klaren Abbildungen, auch wenn sie irgendwie etwas altmodisch wirken.

 

Fazit: Sorgfältig und altersgerecht gemacht. Doch mir sind für Kinder generell Bücher lieber, in denen steht „Sei lieb zu diesem Buch“, statt die kleinen Leser zu animieren, im Buch herum zu malen, es zu zerschneiden und zu verkleben. Das entspricht einfach nicht dem, was ich einem Kind vermitteln will, nämlich die Wertigkeit des Buches an sich, mit dem man sorgsam umzugehen hat.

 

 

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Kai Lüftner

Furzipups und Hicksi Huhn

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649640264

·        Lesealter ‏ : ‎ 3 Jahre und älter

#FurzipupsundHicksiHuhn

  

Farbenfroher Spaß mit Lautmalerei

 

Der Verlag Coppenrath ist immer gut für ungewöhnliche und besonders schön gestaltete Bilderbücher, die mich immer wieder neu begeistern. So auch nun der zweite Band rund um Furzipups, den liebenswerten Knatterdrachen.

 

Was war denn das? Furzipups wird von einem lauten Krachen aufgeschreckt. Da ist doch tatsächlich ein verknautschtes, verzauseltes Ur-Huhn direkt neben Furzipups Wohnkrater mit Getöse gelandet. Doch statt einem freundlichen Gruß kann das Huhn nichts anderes als „Hicks“ von sich geben. Das Huhn hat Schluckauf!  Furzipups will natürlich helfen, doch alle Ratschläge nutzen nichts, der Schluckauf will einfach nicht aufhören. Kann es sein, dass Furzipups und Hicksihuhn trotzdem einen genialen Weg finden, miteinander zurecht zu kommen.

 

Wie im ersten Band wird auch im vorliegenden Buch die Geschichte in Reimform erzählt, und zwar in sehr eingängigen Reimen, die sich prima lautmalerisch und lustig vorlesen lassen. Wenn etwas am Gegenüber besonders nervt, findet man vielleicht einen ganz neuen Weg, damit umzugehen? Furzipups und Hicksihuhn zeigen es uns auf ganz erstaunliche Weise. Wiebke Rauers hat zum Text wieder einmalig schöne ausdrucksstarke Bilder gemalt, deren beeindruckende Farbigkeit und Lebendigkeit besticht. Nicht zu vergessen der im Buch integrierte „Hicks-Pups-Knopf“, der übrigens nicht nur Kindern Spaß bereitet…

 

 

Fazit: Eine herrlich farbenfroh-lustige Geschichte zum Lachen, die sich wunderbar vorlesen lässt. Uneingeschränkte Leseempfehlung.

 

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Suza Kolb

Emil Einstein – Die weltbeste Dieb-Schreck-Falle

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649640325

·        Lesealter ‏ : ‎ 5 Jahre und älter

#EmilEinsteindieweltbesteDiebSchreckFalle

  

Sympathisch, spannend, ideenreich

 

„Die weltbeste Dieb-Schreck-Falle“ ist der zweite Band, in dem uns Suza Kolb von Emil Einstein erzählt. Zwar kenne ich Band 1 nicht, dennoch war ich sofort mitten im Geschehen.

 

Emil ist ein sympathisches Kerlchen, wie uns schon das aufregende Cover zeigt. Mutig und vor allen Dingen ideenreich bewältigt er, was der Alltag so an Problemen mit sich bringt. Seine Eltern sind Tierärzte und haben wenig Zeit für Emil. Doch dafür hat er treue Freunde, zum Beispiel Tom und Mira aus seiner Klasse. Oder die Nachbarin Frau Pfeifendeckel, deren Apfelsaft besondere Kräfte hat. Und dann gibt es noch die tierischen Freunde, mit denen Emil sich dank seiner von ihm erfundenen Tierquasselmaschine perfekt unterhalten kann, nämlich der Vegetarier-Kater Leonardo,  Maus Berta und Waldkauz Kauzi. Als Emil am ersten Schultag nach den Ferien mit seinem Erfindermobil in die Schule fährt, beginnt der Ärger, denn Max und Moritz aus der 4. Klasse fordern ihn zu einem Rennen heraus, was Emil in ein gewaltiges Dilemma bringt. Denn um zu siegen, müsste er den Motor seiner Seifenkiste anschalten, den Motor, der nur mit dem Super-Apfelsaft von Frau Pfeifendeckel läuft und was ihm seine Eltern verboten haben. Als dann auch noch die Apfelsaftflasche verschwindet und Emil verdächtige Spuren findet, müssen er und seine Freunde sich gewaltig anstrengen, denn eine Dieb-Schreck-Falle muss gebaut werden und es braucht eine geniale Idee, wie Emil das Rennen auch ohne Super-Apfelsaft-Treibstoff gewinnen kann. 

 

So ideenreich wie Emil selbst, so ideenreich ist die ganze Geschichte, die uns Suza Kolb hier erzählt. Recht kurzweilig, mit einer Prise Humor, und durchaus spannend zu lesen bzw. vorzulesen sind die Kapitel, wobei die relativ große Schrift sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen bestens geeignet ist. Die durchweg farbigen Illustrationen von Anja Grote machen zusätzlich sehr anschaulich und liebenswert die Ereignisse und Gefühle aller Beteiligten lebendig und nachvollziehbar. In der sehr unterhaltsam-aufregenden Geschichte erleben wir, dass sich für jedes Problem eine Lösung finden lässt, ganz besonders mit Unterstützung von Freunden, mit den menschlichen ebenso wie mit den tierischen, die allesamt unsere besondere Wertschätzung verdienen.

 

 

Fazit: Spannende und kurzweilige Geschichte, lebendig illustriert,  für Erstleser oder zum Vorlesen.

 

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Wieso? Weshalb? Warum? Junior Band 43

Wie helfe ich der Umwelt

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Ravensburger Verlag GmbH

·        Spiralbindung ‏ : ‎ 16 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3473600137

·        Lesealter ‏ : ‎ 2 - 4 Jahre

#WiehelfeichderUmwelt

 

 

Ein wichtiges Sachbuch-Thema, fröhlich-bunt in Szene gesetzt

 

In den meisten Bilderbüchern für die ganz Kleinen findet sich eine heile Welt, niedlich gezeichnet, wogegen natürlich nichts zu sagen ist. Dennoch begrüße ich sehr den vorliegenden Band 43 aus der Reihe Wieso Weshalb Warum, einem Sachbuch für die Zwei- bis Vierjährigen zu einem absolut wichtigen Thema, denn solch ein Bilderbuch könnte mit Hilfe Erwachsener einen wichtigen Grundstein legen für umweltbewusstes Verhalten, und dies auf spielerische, kindgerechte Weise.

 

Der Autorin Patricia Mennen und der Illustratorin Marion Kreimeyer-Visse ist es, wie ich finde, auf perfekte Weise gelungen, ein Sachbuch zu schaffen, das Spaß macht, völlig ohne pädagogischen Zeigefinger auskommt und dennoch spielerisch-fröhlich Bewusstsein schafft für verantwortungsvolles Handeln. Denn Mülltrennung kann Spaß machen, wie schon das Cover deutlich vermittelt. Dass Abfall nicht in die Natur gehört, sondern in den Abfalleimer, dass Müll im Meer Schlimmes anrichten kann – das zeigen die ganzseitigen Illustrationen sehr deutlich. Aber auch im Alltag der Kinder gibt es viele, viele Situationen, in denen wir der Umwelt helfen können. Es macht Spaß, die ansprechenden Illustrationen in ihrer reichen Fülle an Details zu entdecken. Die Neugier regen an geheimnisvolle Klappen, die wie Adventskalender zu öffnen sind und hinter denen verraten wird, was richtiges Verhalten bewirkt. Insgesamt ist das Buch qualitativ sehr hochwertig gefertigt. So sind die Seiten aus unzerreißbarem, dickerem Karton. Die Ringbindung lässt die Seiten leicht umschlagen.

 

 

Fazit: Ein sehr gelungenes Sachbuch für die Kleinen ab 2 – 4 Jahren, fröhlich-bunt, sehr ansprechend, zu einem überaus wichtigen Thema. Absolut empfehlenswert.

 

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Walko

Rob & Jonny

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 48 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649640332

·        Lesealter ‏ : ‎ 5 Jahre und älter

#RobundJonny

  

„What a wonderful world“ für Erstleser

 

Kaum zu glauben, dass die Geschichte über einen Roboter so herzerwärmend und liebevoll sein kann, dass man das Buch sehr, sehr gerne vorlesen oder Leseanfängern in die Hand geben möchte. Walko alias Walter Kössler hat das mit dem vorliegenden Buch perfekt geschafft.

 

Rob, der Roboter, ist klüger als sein Erfinder. Denn er will nicht für andere schuften, ihnen willenlos zu Diensten sein, auch wenn er eigentlich genau dafür konstruiert worden war. Er möchte eigenbestimmt leben und vor allen Dingen die Welt entdecken mit all dem Schönen, was sie zu bieten hat. Also ergreift er heimlich die Flucht aus der Erfinderfabrik und macht sich auf den Weg nach London, zu dem Ort, von dem er schon viel Aufregendes gehört hat. Und tatsächlich gibt es viel Aufregendes zu sehen und vor allen Dingen zu fotografieren für sein eingebautes Erinnerungsalbum. Überhaupt hat Rob ungeahnte Fähigkeiten. So lernt er zum Beispiel blitzschnell alle Tiersprachen, sogar die der kichernden Eichhörnchen. Und er ist in seinem innersten Wesen gut. Denn als Rob zufällig sieht, wie ein Tierfänger einen zotteligen Hund auf der Straße einfangen will, gelingt es ihm auf ganz schlaue Weise, den Straßenhund Jonny aus der Schlinge des Tierfängers zu befreien. Rob und Jonny werden ganz, ganz dicke Freunde und haben viel Spaß zusammen, denn zu zweit ist alles noch viel schöner.

 

Schon die Grundidee ist genial. Rob ist keine seelenlose Maschine, sondern er ist neugierig, hat Gefühle und Fantasie und setzt vor allen Dingen seine Fähigkeiten bestmöglich ein. Dass er im Straßenhund Jonny einen tollen Freund findet und mit ihm gemeinsam ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit führen kann mit viel Spaß, ist so liebevoll und auch ein wenig aufregend erzählt, dass man die beiden nur liebgewinnen kann. Die etwas größere Schrift ist ideal für Erstleser. Schön finde ich, dass unaufdringlich ein klein wenig Wissenswertes in den Text eingestreut ist. Mindestens genauso gut wie die Geschichte an sich gefallen mir die farbigen, außerordentlich aussagekräftigen und humorvollen Illustrationen, die es schaffen, die jeweilige Stimmung intensiv einzufangen. Auf jeder Seite gibt es zudem ganz viele Details zu entdecken.

 

 

Fazit: Ein rundum großartig gelungenes, kurzweiliges Buch für Erstleser, das spannend-liebevoll  Freundschaft, das Schöne in der Welt und selbständiges Denken und Entdecken zum Thema macht.

 

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Van den Speulhof, Stephan Pricken

Der Grolltroll – Schöne Bescherung

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 36 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649637868

·        Lesealter ‏ : ‎ 3 Jahre und älter

 

 

Wenn man zu hohe Erwartungen hat…

 

Der Grolltroll ist schon längere Zeit mein Freund. Er versteht mich und ich verstehe ihn. Und wir beide verstehen Kinder (und Erwachsene) in ihren finsteren Momenten, wenn sie aus scheinbar nichtigem Anlass in einen Strudel von ohnmächtiger Wut und Verzweiflung geraten, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Die Umwelt steht dann meist hilflos davor und sagt: „Schau dir nur dieses Zornbinkerl an!“. Was nicht hilfreich ist. Eine Freundschaft mit Grolltroll hilft da viel weiter.

 

Im vorliegenden neuen Band steht Weihnachten vor der Tür. Grolltroll hat eine ganz genaue Vorstellung, wie Weihnachten zu sein hat: Alles schön sauber und ordentlich, ein glitzernd geschmückter Baum und ganz viele leckere Plätzchen. Hase, Igel, Maus und Vogel strengen sich gewaltig an, aber nichts gelingt wirklich und in Grolltrolls Bauch grummelt es mehr und mehr vor Enttäuschung, weil nichts, aber auch gar nichts klappt. Aber er ist ja über die Zeit hinweg schon ein wenig klüger geworden und schluckt seine Wut hinunter, denn an Weihnachten soll man nicht streiten. Als die Geschenke verteilt werden, ist der Grolltroll plötzlich mit seinem Zorn nicht mehr allein, denn auch unter den Freunden macht sich zusehends Enttäuschung breit. Was soll Igel mit einem Nadelkissen anfangen oder Vogel mit einer Krawatte? Alle sitzen stumm und muffig herum. Das soll Weihnachten sein? Wie der Grolltroll und seine Freunde doch noch zu echter Weihnachtsfreude finden, müsst ihr unbedingt selbst entdecken.

 

Zu hohe oder falsche Erwartungen können nur enttäuscht werden. Das lehren uns Grolltroll und seine Freunde. Und was wirklich wichtig ist, nicht nur an Weihnachten, das zeigen sie uns auch. Wie immer ist die Geschichte großartig illustriert. Stephan Pricken schafft es, mit wenigen Strichen feinste Nuancen im Gefühlsbereich der Figuren sichtbar und spürbar zu machen. Wem tun da nicht auch die Zähne weh, wenn man sieht, wie Igel versucht, in ein verbranntes Plätzchen zu beißen. Auf jeder Seite sind viele, viele liebenswerte Details zu entdecken. So oft man das Buch auch erneut aufschlägt, findet man eine weitere Kleinigkeit, die man bisher übersehen hatte, fast wie in einem Wimmelbuch.

 

 

Fazit: Ein Weihnachtsbilderbuch der ganz besonderen Art, verständnisvoll, tröstlich und sehr, sehr liebenswert – natürlich mit Glitter auf dem Cover.

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Heike Eva Schmidt

Die Lama Gang – Mit Herz und Spucke

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Planet!

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 176 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3522507028

·        Lesealter ‏ : ‎ 8 Jahre und älter

#DieLamaGangmitHerzundSpucke

 

 

Ein Kinderbuch, das ein Dauerlächeln ins Gesicht zaubert

 

 Keine Frage – Lamas sind sehr individuelle Persönlichkeiten. Da gibt es auf Gut Erlenbach zum Beispiel den hell- und dunkelbraun gefleckten, überaus schlauen Einstein, der allerdings auch großen Wert auf Ruhe und Gleichmaß legt. Ganz anders die schneeweiße Petersilie. Sie ist eine sehr zickige Dame, sozusagen ein Drama-Lama, das aus jeder Mücke einen Elefanten macht. Die Betreiber von Gut Erlenbach, die Familie Sonnenschein mit den Töchtern Finja und Lilly, sind in Aufregung, denn die Ankunft eines neuen Lama-Mitbewohners steht kurz bevor. Petersilie und Einstein sind gar nicht begeistert, denn der Neuzugang ist bestimmt doof und vor allen Dingen anstrengend. Ach ja, was noch wichtig ist: Lamas sind offensichtlich klüger als Menschen, denn sie können miteinander sprechen und verstehen, was die Menschen sagen. Menschen jedoch verstehen Lamas nicht. Das ist doch Beweis genug, oder? Als der rabenschwarze Neue aus dem Hänger steigt, wird er sofort aufgrund seiner sehr speziellen Frisur Vokuhila genannt, und mit seiner unerschütterlichen Fröhlichkeit erobert er alle Herzen im Nu. Dass er alle mit seinen Schlabberküssen überschüttet, ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Als eines Nachts auf dem Gut eingebrochen wird unter Mitnahme einer sehr seltsamen Beute, beschließen die drei Lamas die Gründung einer Lama-Gang, denn sie möchten unbedingt den Raub aufklären, auch wenn die Menschen wieder einmal gar nichts verstehen…

 

Heike Eva Schmidt ist ein wundervolles Kinderbuch gelungen, das außerordentlich lebendig und humorvoll geschrieben ist. Durch die einfache Sprache eignet es sich perfekt für Leseanfänger, ist aber auch ideal zum Vorlesen. Denn die vielen Dialoge, teils mit urkomischen Missverständnissen gewürzt, machen rundum Spaß. Und die Spannung kommt natürlich auch nicht zu kurz. Wie der erste Fall der Lama-Gang eine ganz unerwartete Aufklärung findet, müsst ihr unbedingt selber lesen!

Die liebevoll erzählte, herzerwärmende Geschichte wird enorm bereichert durch die herrlich treffenden, witzigen und ausdrucksstarken Illustrationen von Niko Renger. Besser geht es nicht, spuckeklar!  Ach ja, nicht zu vergessen: Am Ende des Buches gibt es ein Rezept für Knabber-Müslistangen für Zweibeiner. Botschaft an die Erwachsenen: Unbedingt ausprobieren. 

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Annette Pehnt

Book Rebels - 75 Heldinnen aus der Literatur

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Hanser, Carl GmbH + Co.

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446271326

·        Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#BookRebels75HeldinngnausderLiteratur

 

Bietet keine Initialzündung zum Lesen

 

Das Buch kommt in einer außergewöhnlichen Farbgestaltung daher: kräftiges Rotorange und knalliges Kornblumenblau. Außer einer eigenwilligen Schrift sieht man auf dem Cover nur noch kleine aufgeschlagene, fliegende Bücher. Erinnert mich in seiner Gesamtgestaltung einschließlich der Bindung irgendwie an den Einband von Schulbüchern. Erregt zwar Aufmerksamkeit, aber nicht gerade meine Sympathie. „Wir möchten euch Persönlichkeiten näher bringen, die uns berühren, uns zum Schmunzeln, Kopfschütteln, Lachen und Schluchzen bringen.“ So steht es im Vorwort der Studierenden auf dem Kulturcampus in Hildesheim, die sich an dem im Buch gesammelten Beiträgen über starke Mädchen und Frauen in der Literatur beteiligt hatten. Heldinnen also vorzustellen, die nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen ein Vorbild sein könnten, zur eigenen Stärke zu finden.

 

Die ausgewählten 75 Figuren aus der Literatur spannen einen sehr, sehr weiten Bogen über alle Genres hinweg. Überraschend, dass die Zielgruppe mit „10 Jahre und älter“ angegeben wird. Denn wir finden nicht nur Heldinnen aus Kinderbüchern, wie Heidi oder Pippi Langstrumpf, wie Momo oder Rotkäppchen, sondern es werden uns auch vorgestellt Effi Briest oder Iphigenie auf Tauris oder gar Tony Buddenbrook, teilweise also Figuren aus Büchern, die 10-Jährige bestimmt nicht lesen würden. Jedes der 75 Bücher wird von jeweils einer Autorin, also von einer Studentin des Kulturprojekts, vorgestellt. Diese Vorstellung beschränkt sich aber leider auf eine recht kurze Inhaltsangabe mit Fokus auf die Heldin der Geschichte. Mir fehlt da sehr die jeweils individuell-persönliche Sicht der Verfasserin. Das hätte die Texte lebendiger und echter gemacht. Zu jedem Buch gibt es eine ganzseitige, plakative Illustration von Felicitas Horstschäfer. Muss man mögen. Mir gefallen sie leider gar nicht. Feinere Ausgestaltungen hätten die kargen Texte meiner Meinung nach eher aufgewertet.

 

 

Und so bleibt als Resümée für mich, dass das Buch den Studentinnen des Kulturprojektes vermutlich mehr Spaß und Nutzen gebracht hat, als es Sinn für Kinder ab 10 Jahre bringen wird. Denn diese Sammlung von Inhaltsangaben wird kein Kind zum Lesen der Bücher bringen. Und Erwachsene schon gar nicht.

 

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Sabine Bohlmann

Ein Mädchen namens Willow - Waldgeflüster

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Planet!

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 272 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3522507233

·        Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#einMädchennamensWillowWaldgeflüster

  

Zauberhaft, liebenswert, klug und magisch schön

 

Bereits der erste Band mit Willow, dem Mädchen mit den nicht zu bändigenden roten Haaren, hat mich begeistert. Und genauso erging es mir mit „Waldgeflüster“. Ein Buch, das auf ganz wunderbare Weise Fantastisches, Magisches und Kluges zu einer spannend zu lesenden, kindgerechten und eindrücklichen Geschichte zusammenfügt.

 

Wie man aus Band 1 weiß, hat Willow von ihrer Tante einen wunderschönen Wald geerbt mit Teich und Hochsitz, dazu eine Art Hexenhäuschen mit einigen merkwürdigen Dingen darin. In diesem Wald verbringen Willow und ihre Freundinnen ihre ganze Freizeit mit viel Spaß und mit dem Üben von kleinen Hexereien. Alle sind glücklich so wie es ist. Aber als Valentina mit ihrer alleinerziehenden Mutter nach Australien auswandern soll, damit sie dem vermeintlich schlechten Einfluss der Freundinnen entzogen ist, überlegen sich die kleinen Hexen einen Plan. Denn wenn Valentinas Mutter sich so richtig verlieben würde, würde sie nicht mehr wegziehen wollen und alles wäre gut und schön. Dass drei Jungs in Willows Wald auftauchen und ganz dreist ein Baumhaus bauen wollen, schafft weitere Aufregung. Die Freundinnen versuchen sehr ideenreich, die Eindringlinge zu vertreiben, wobei der Wald selbst offenbar ganz anderer Meinung ist. Grimmoor, das eigenwillige Hexenbuch, ist betrunken und zu nichts zu gebrauchen. Und dann geht auch noch etwas gewaltig schief mit dem selbstgebrauten Liebestrank…

 

Besser kann ein Kinderbuch gar nicht sein! Schon allein das Gedicht als Vorwort ist wunderschön und verrät die Haltung, in der das Buch geschrieben ist. Genau hinzuhören, ist in unserer lauten Zeit gar nicht so einfach. Diesen Text an den Beginn einer Vorlesestunde zu setzen, stelle ich mir als sehr wirksam vor. Aber auch all die kleinen Texte zu den Kapitelanfängen sind poetisch-klug und es wert, besonders beachtet zu werden. Die Geschichte insgesamt lebt von kurzweiligen Episoden und ist lesefreudig spannend geschrieben, humorvoll und lebendig. Unaufdringlich verpackt sind darin die großen Themen Freundschaft, Familie und Natur, vor allem  die Schutzbedürftigkeit von Flora und Fauna. Die vielen überaus sensibel-feinen und ausdrucksstarken Illustrationen von Simona Ceccarelli  unterstreichen auf großartige Weise die Geschichte.

 

 

Fazit: Ein rundum großartig gelungenes Kinderbuch über die Magie von Freundschaft und Natur und wunderbar geeignet, Augen und Ohren zu öffnen.

 

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Anna Hoghton

Aribella und die Feuermaske

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 256 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423763509

·        Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#AribellaunddieFeuermaske

 

 

Fantasievoll, spannend, abwechslungsreich und klug

 

Ein sehr schönes Kinderbuch hat der dtv Verlag mit „Aribella und die Feuermaske“ herausgebracht. Der Autorin ist es gelungen, Fantasy und Spannung perfekt in einer Geschichte zu verbinden, so sehr, dass jugendliche (und ältere) Leser sich gerne entführen lassen in die magische Welt von Aribella und auf eine Fortsetzung hoffen.

 

Aribella und Theo, ein Fischerjunge, sind beste Freunde. Theos Vater lässt Aribella sogar mit auf sein Fischerboot, obwohl Mädchen dort eigentlich nichts verloren haben. Der Vater von Aribella verharrt seit vielen Jahren in Trübsinn, seit er seine Frau verloren hat, was Aribella auch sehr traurig macht. Als sie Theo gegen Gian, einen unverschämten und bösen Jungen, verteidigen will, schießen ihr vor Wut Flammen aus den Fingern. Sie muss fliehen, weil man nun glaubt, sie sei eine Hexe. Ein Mann mit einer funkelnden Maske bringt sie in seiner Gondel nach Venedig, und für Aribella beginnt ein neues Leben unter Magiern, die die Stadt beschützen. Bis ein Blutmond dunkle Mächte erwachen lässt und Venedig in große Gefahr gerät…

 

Dies und noch viel, viel mehr erzählt uns Anna Hoghton auf außerordentlich spannende Weise. Die an Überraschungen reiche Geschichte wird bilderreich und detailfreudig geschildert. Venedig in seiner vollen Schönheit mit seinen Palästen und luxuriösen Gondeln, aber auch alle in Erscheinung tretenden Personen und Ereignisse erstehen dank der farbig-intensiven Erzählweise der Autorin plastisch-deutlich vor unserem inneren Auge. Die drohende Gefahr lässt die Spannung bis zum Schluss ständig wachsen. Aber gleichzeitig ist das Buch auch eine Huldigung an das Lesen: „Die Fähigkeit zu lesen ist die mächtigste Kraft von allen. … Lesen ist Magie.“ Dass die Menschen unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten haben, macht die Gemeinschaft überhaupt erst stark. Wie wertvoll Freundschaft ist, zeigt das Buch ebenso, denn gerade durch die Liebe zu den Freunden wächst Aribellas Macht. Und noch ein Satz fiel mir auf: „Bewerte ein Buch nie nach seinem Einband und einen Menschen nie nach seiner Maske.“ Wie wahr.

 

 

Fazit: Ein spannungsreiches, fantasievolles, lebendig-abwechslungsreiches Kinderbuch mit einigen klugen Botschaften.

 

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Lisa Nicol

Vincent und das großartigste Hotel der Welt

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 240 Seiten         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423640824

·         Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#VincentunddasgroßartigsteHotelderWelt

 

 

 Ein wahrlich großartiges Kinderbuch

 

Um Großartigkeit geht es in der Geschichte. Und großartig ist dieses Kinderbuch, dessen zwei Facetten das Lesen doppelt sinnvoll machen. Da ist vordergründig eine absolut schräge, aus einem Riesensack an Fantasie hervorquellende Geschichte. Und da ist hintergründig eine Botschaft, die man sein ganzes Leben lang benötigt, weil sie ermutigend und stärkend wirkt: Jeder ist auf seine Weise großartig, und die wahren Freunde zeigen uns unsere Großartigkeit, ganz ohne Neid und Selbstsucht.

Vincent fühlt sich als der gewöhnlichste Junge der Welt. Zuhause dreht sich alles um seinen äußerst schwierigen Bruder Thom, dessen aufwändige Pflege die Kräfte der Eltern völlig auffrisst.  Als Vincent von seinem Großvater dessen Schuhputzer-Kiste erbt und bereits sein erster Kunde ihn für seine Arbeit gut bezahlt, fühlt er sich als stolzer Unternehmer und schon ein klein wenig weniger gewöhnlich. Als er zum Schuhputzer des Großartigsten Hotels der Welt berufen wird, beginnt die großartigste Geschichte, die ich je in einem Kinderbuch gelesen habe. Das Hotel hat für jeden Gast genau das richtige Zimmer. Florence, die nicht älter ist als Vincent, aber während der Abwesenheit ihrer Eltern die große Last der Leitung des Hotels zu tragen hat, ist sehr besonders. Sie trägt Stiefel, die beim Gehen Bach’s Cellosuite Nr. 1 in G-Dur spielen! Hören Sie sich unbedingt dieses Stück an: Es ist wahrlich herzerhebend! Als Vincent jedoch in das Zimmer der Zukunft blickt, beginnt für ihn eine konfliktreiche Zeit zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Richtig und Falsch. Die ganze Fülle der fantasievollen Geschichte, gerade auch in seiner Doppelbödigkeit, muss man unbedingt selbst lesen!

Jeder braucht ein bisschen Großartigkeit, das lehren uns Vincent und Florence in diesem großartigen Kinderbuch. „Wahrhaft Großartiges hat mit Besänftigung der Seele zu tun, nicht mit Größe oder Luxus“ heißt es im Buch. Wie wahr! Die Autorin lässt uns teilhaben an einer Geschichte, die überbordend ist an fantasievollen Ideen. Sie erzählt mit einem ganz eigenen Humor, spannend-schräg und kurzweilig. Ihre Fantasie füttert unsere Gefühle (Taschenhunde!) ebenso wie unsere Neugier. Sie lehrt uns Empathie und das wahre Wesen der Freundschaft. Dies und noch viel mehr können wir im Großartigsten Hotel der Welt entdecken. Lisa Nicol würdigt übrigens auch noch auf besondere Weise den Co-Autor, der sich immer wieder mal in die Geschichte einmischt und über den wir erst im Nachwort etwas erfahren.

Fazit: Ein wahrlich rundum großartiges Kinderbuch, zum Wieder- und Wiederlesen!

 

 

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Rebecca Elbs

Leo & Lucy

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ Carlsen

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 288 Seiten

·         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3551555205

·         Lesealter ‏ : ‎ 10 - 13 Jahre

#Leo&Lucy

 

 

Der Hund Blumenkohl und andere Verrücktheiten

 

Ein Jugendbuch für 10- bis 13-Jährige, so prall gefüllt mit Humor und verrückten Ideen, mit schrägen und liebenswerten Menschen, mit ernsthaften und witzigen Themen, so blitzschnell springend zwischen kindlichen und reiferen Problemen, dass es dem Leser ganz schwindlig werden könnte bei all den temporeichen Sprüngen.

 

Leo hat es nicht leicht. In einem Hochhaus in Köln-Chorweiler zu leben mit einem Skateboard aus dem Sperrmüll, das ist schon krass. Umso mehr, wenn beim Vorlesen die Buchstaben Ringelreihen tanzen und Leo jede Menge Spott erntet. Gut, dass es die feste Freundschaft zu Lucy gibt, die im Rollstuhl sitzt und tolle kluge Sätze sagen kann. Leo’s größter Wunsch ist das Super-Skateboard XW-90. Als genau dieses Skateboard als Hauptgewinn bei einem Vorlesewettbewerb ausgerufen wird, ist klar, dass Leo diesen Hauptgewinn erringen MUSS, und das, obwohl er der schlechteste Vorleser weit und breit ist. Er ahnt nicht, was alles geschehen wird…

 

 

Das Wichtigste voran: Das Buch zu lesen macht Spaß! Es liest sich absolut kurzweilig, abwechslungsreich, mit immer wieder neuen überraschenden Ereignissen. Die Charaktere sind sehr liebenswert geschildert in ihren Besonderheiten, Stärken und Schwächen, egal ob erwachsen oder Kind. Niemand ist vollkommen. Besonders wichtig empfinde ich persönlich, dass eine Fülle von wichtigen Themen im Buch Platz haben. Legasthenie, fremdländische Herkunft, Mobbing, Behinderung, Armut – all diese Themen finden kindgerecht im Buch ihre Stelle, ohne dass sie sich in den Vordergrund drücken und als vorsätzlich problematisch thematisiert werden. Beschützend und stärkend legt sich das große Thema Freundschaft über all das Schwierige im Leben und zeigt, was wirklich wichtig ist. Die äußerst temporeiche Erzählweise lässt zwar wenig Platz für Tiefe, aber die im Hintergrund eine Rolle spielenden ernsten Themen entwickeln dennoch ihre ganz eigene Wirkung, lange nachdem die rasante Geschichte ausgelesen wurde. Sehr, sehr empfehlenswert!

 

 

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Hendrikje Balsmeyer, Peter Maffay

Anouk, die nachts auf Reisen geht

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ arsEdition; 1. Edition

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten

·         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3845843605

·         Lesealter ‏ : ‎ 5 Jahre und älter

#AnoukdienachtsaufReisengeht

 

 Das zauberhafteste Vorlesebuch seit langem

 

Als ich las, dass es sich um ein Buch handelt, das die Lebensgefährtin von Peter Maffay zusammen mit ihm geschrieben hat, war ich erst einmal etwas misstrauisch. Wenn Prominente mit eigenen Büchern winken, wurde ich schon oft von deren Inhalt enttäuscht. Aber dieses absolut hinreißende Buch über Anouk und ihre nächtlichen Reisen hat mich restlos verzaubert und begeistert.

 

Dezenter Goldflimmer (Sternenstaub?) auf dem Cover weist bereits auf die sehr aufwändige, sorgsame und liebevolle Gestaltung des ganzen Buches hin. Durchweg dezent farbige Illustrationen im Buch, auch auf den Vorsatzseiten, hochwertiges festes Papier – alles macht den Eindruck, dass der Verlag an nichts gespart hat. Besonders hervorzuheben sind im Übrigen die wunderbaren, detailreichen, herzberührenden Zeichnungen von Joelle Tourlonias, die sehr fein die Wertigkeit des Buches vermehren. Auf so mancher Seite huscht sogar Tabaluga ins Bild. Und wenn man ganz genau hinschaut, findet man winzige Konterfeis des Autorenpaares. Solche dezent-humorigen Kleinigkeiten verstärken noch den Eindruck der Liebe, mit der das Buch gestaltet wurde.

 

Anouk ist ein fantasievolles Kind, das das Herz auf dem rechten Fleck hat. Aber sie findet auch, dass Eltern ganz schön anstrengend sein können. Besonders wenn Mama zum Schlafengehen ermahnt, obwohl Anouk doch noch Affi füttern muss. Als Anouk jedoch schließlich im Bett liegt und durch einen Türspalt Licht entdeckt, da muss sie natürlich nachsehen und findet sie sich plötzlich in einer anderen Welt wieder. Sie lernt Kenai, den Indianerjungen, kennen und hilft ihm, seine mutige Seite zu entdecken. Am nächsten und an den folgenden Abenden geht Anouk sehr, sehr gerne schlafen, denn Nacht für Nacht erlebt sie neue Abenteuer und findet neue Freunde, denen sie helfen kann. Zum Beispiel besteht Luka, der Piratensohn, dank Anouks Hilfe seine Piratenprüfung. Levi, der Zirkusjunge, findet endlich sein wahres Talent. Leo, der Musikersohn, überwindet sein Lampenfieber. Und so finden sich insgesamt sieben aufregende Vorlesegeschichten, die allesamt Mut machen, auf die eigenen Stärken zu vertrauen, dabei aber auch stets Verständnis für andere zu haben.

 

 

Fazit: Ein feines, kluges und liebevoll gestaltetes Vorlesebuch, das mich restlos verzauberte.

 

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Benedict Mirow

Die Chroniken von Mistle End – Bd. 1 Der Greif erwacht

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ Thienemann Verlag

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 416 Seiten

·         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3522185400

·         Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#DieCchronikenvonMistleEnd

 

 Grandios geschriebene fantasiereiche Abenteuergeschichte

 

Eigentlich lese ich Fantasy nicht besonders gerne. Aber die großartige zeichnerische Gestaltung des Schutzumschlages mit „Durchsicht“  fing meine Aufmerksamkeit ein. Und kaum hatte ich zu lesen begonnen, befand ich mich schon auf der Reise in die schottischen Highlands und verfiel zunehmend dem besonderen Zauber von Mistle End.

 

Cedrik reist mit seinem Vater, einem angesehenen Experten für Mythologie, nach Mistle End, einem sehr entlegenen kleinen Ort in den schottischen Highlands, um dort eine Lehrer-Stelle anzutreten. Der Junge ist nicht begeistert von diesem Umzug, aber er fügt sich. Mistle End erweist sich als ein sehr seltsamer Ort. Bereits in der ersten Nacht wird Cedrik von einem Albtraum heimgesucht, in dem ihm ein Greif seltsame Fragen stellt. Cedrik lernt die Geschwister Emily und Elliot kennen, die ihm nach und nach die Geheimnisse von Mistle End offenbaren, denn der Ort ist die Heimat vieler Hexen und anderer magischer Geschöpfe, die sich auf der Flucht vor den gefährlichen Menschen dorthin zurückgezogen haben. Jeder Neuankömmling muss deshalb eine Greifenprüfung bestehen. Dabei stellt sich heraus, dass Cedrik auf wunderbare Weise über die seltene Kraft verfügt, Erde und Pflanzen kontrollieren zu können. Er ist ein Druide! Davon ist die Dorfgemeinschaft nicht sehr erfreut, denn Druiden brachten bisher stets Unfrieden. Und was dann noch alles an unglaublichen Geschehnissen passiert, muss man einfach selber lesen.

 

Benedict Mirow schreibt so detailreich, so farbig, so eindrücklich, dass das Kopfkino einen Bilderbogen nach dem anderen produziert. Erzählt wird fesselnd-spannend und humorvoll, dabei gefühlvoll und facettenreich. Ich bin absolut beeindruckt von der schier unerschöpflichen Fülle an fantastischen Ideen des Autors. Zwar ist Cedric der eigentliche Held, aber auch all die anderen teils sehr eigenwilligen mystischen Wesen, die durch die Seiten tanzen, nehmen den Leser gefangen. So ganz nebenbei gibt es auch durchaus Wissenswertes zu erfahren, abgesehen von der ganz großen Botschaft, die Natur in ihrer Einmaligkeit zu achten und zu bewahren. Gekonnt nimmt die aufregende Spannung im Verlauf der Geschichte mehr und mehr zu und erfährt gegen Ende eine überraschende Wendung. Und so macht das Buch ganz große Lust auf eine Fortsetzung.

 

 

Fazit: Eine grandios gut geschriebene faszinierend-fantastische Geschichte, die den Leser im wahrsten Sinne des Wortes auf magische Weise verzaubert.

 

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Lisa Krusche

Das Universum ist verdammt groß und super mystisch

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ Beltz & Gelberg

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten

·         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3407756008

·         Lesealter ‏ : ‎ 10 Jahre und älter

#DasUniversumistverdammtgroßundsupermystisch

 

Sehr schräg, sehr traurig, sehr klug

 

Dass sich ein ganz besonderes und absolut lesenswertes Buch hinter dem Cover versteckt, glaubt man nicht. Das Titelbild zeigt einfallslos und platt-altmodisch die handelnden Personen und verrät dadurch nicht im Geringsten die kluge Sensibilität der Geschichte. Das ist schade, denn aufgrund der äußeren Gestaltung wird es das Buch schwer haben, seine passenden Leser zu finden. Es braucht also die persönliche Empfehlung.

 

Ganz kurz der Inhalt zusammengefasst: Da seine Mutter wieder mit einem neuen Mann zusammenlebt, spricht Gustav nicht mehr, solange bis „der Mann“ wieder weg ist. Gustavs innigster Wunsch ist, seinen echten Vater zu finden. Der könnte alles sein, vielleicht auch ein Binnenschifffahrtskapitän. Charles, das Mädchen mit dem riesigen bunt gestreiften Schal, findet nichts dabei, dass Gustav nicht spricht und immer seine Wasserpflanze Agatha mit sich trägt. „Wir finden deinen Vater“, sagt sie. Ganz einfach. Und Gustavs Opa, der traurige Clown im Altersheim, wird wieder jung bei der Suche nach Gustavs Vater, bei der Reise von Berlin bis Istanbul. Gustav zweifelt immer wieder, doch Charles weiß, wie man die Kraft des Universums aktiviert.

 

Eine absolut schräge Geschichte, keine Frage. Und eine schöne dazu. Eine, die Mut macht. Nie aufzugeben zum Beispiel. Oder es zu wagen, der eigenen Sehnsucht zu folgen. Oder Fremdem mit Offenheit zu begegnen. Aber auch treu zu sich selbst zu sein. Das und noch viel mehr steckt in diesem Buch, das es verdient, mehrfach gelesen zu werden, um weitere Feinheiten zu entdecken. Lisa Krusche erzählt kindgerecht lustig und aufregend, doch wer aufmerksam liest, spürt einen riesengroßen Berg an Traurigkeit hinter dem Vordergründigen. Ein Satz ist mir besonders hängen geblieben, der die Zaghaftigkeit, das Ängstlich-Sein, sich auf den Weg zu machen, so ausdrückt: „Besser nicht wegfahren, sonst passt man am Ende nicht mehr in seine Welt.“ Die Autorin schildert mit ganz feiner Beobachtungsgabe das, was Menschen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ausmacht. Sie spielt mühelos mit den Sätzen wie eine Jongleurin, dadurch macht sie das Lesen leicht. Und genau darin liegt ihre besondere Schreibekunst. Denn „manchmal braucht man jemanden, der für einen träumt, wenn einem selbst die Fantasie fehlt“.

 

 

Fazit: Ein sensibles und lustig-kluges Buch für aufmerksame Leser. 

 

 

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Anahita-Valia Barn

Leono – Wie ein kleines Chamäleon Freunde findet

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 48 Seiten

·         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649638797

·         Lesealter ‏ : ‎ 4 Jahre und älter

#Leono

  

Wie man ist, ist man richtig

 

Ein Feuerwerk an Farben lacht uns mit diesem Bilderbuch an, wunderschön in  Szene gesetzt von Lena Lackmann. Schon das Cover allein mit dem kunterbunten kleinen Chamäleon verlockt dazu, das Bilderbuch in die Hand zu nehmen. Und die anrührende und kluge Geschichte bringt den Kindern Wichtiges auf kindgerechte und bunte Weise näher. .

 

Leono findet einfach keine Freunde, so sehr er sich auch anstrengt. Denn wenn er auf seinem braunen Knorzelbaum sitzt, wird auch er ganz braun und damit unsichtbar für andere. Und wenn Leono, der sich seiner Unsichtbarkeit nicht bewusst ist, hoffnungsfroh fragt, ob man etwas zusammen spielen könnte, machen sich Schrecken und Entsetzen breit, weil die Tiere glauben, der Baum hätte gesprochen. Und so wird Leono immer trauriger – denn ohne Freunde ist das Leben traurig-maus-grau. Doch als er dem Papagei Krawatte begegnet, werden die Tage plötzlich aufregend – und kunterbunt, nicht nur für Leono…

 

Die Geschichte, die Anahita-Valia Barn erzählt, hat so viele Facetten wie es Farben hat. Wer sich anpasst, wird nicht gesehen. Das ist so eine Botschaft, die darin steckt. Oder auch, dass man Farbe bekennen sollte. Denn wie man ist, ist man richtig. Ob mit Farbe oder ohne – alles ist wichtig und richtig. Diese Lektion Selbstwertgefühl muss Leono auf aufregende Weise lernen. Bald zeigt er, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hat, Mitgefühl für die eingesperrten Tiere aufbringt und Mut beweist, indem er ihnen hilft. Und dass Freunde das Leben reicher machen, bunter, fröhlicher und erfolgreicher, auch das wird witzig und spannend zugleich erzählt. Genau hinschauen muss man außerdem, denn auf manchen Seiten geht es zu wie in einem kunterbunten Wimmelbuch. Wie das kleine Chamäleon Leono lernt, seine eigene Besonderheit als Kostbarkeit zu verstehen, das wird so fröhlich-humorvoll erzählt, so genial in Farben gemalt, dass man gar nicht aufhören mag, die Seiten immer wieder aufs Neue anzuschauen, die Geschichte mit den vielen klugen und kreativen Ideen immer wieder und wieder zu lesen.

 

 

Fazit: Ein wunderbar geglücktes Bilderbuch, das ideenreich von traurig-maus-grau bis bunt-fröhlich Mut für die eigene Besonderheit macht.

 

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Katja Reider

Trudi traut sich

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten

·         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649637110

·         Lesealter ‏ : ‎ 3 Jahre und älter

#Truditrautsich

 

 „Trau dich!“

 

Wunderbar, hinreißend, zauberhaft, liebenswert – die Reihe an begeisterten Adjektiven könnte ich noch beliebig fortführen. Denn dieses Bilderbuch für die Kleinen ist meiner Meinung nach rundum perfekt gelungen.

 

Trudi ist eine braun-gefleckte Kuh, steht auf der Weide, frisst Gras. Ganz normal alles soweit. Trudi ist allerdings groß, sehr, sehr groß sogar, wenn man die kleineren Tiere fragen würde. Und so glauben diese Tiere, dass Trudi so mutig ist wie sie groß ist. Gar keine Frage. Bei Gewitter zum Beispiel stellen sich Ferkel und Kaninchen unter Trudis Bauch, da fühlen sie sich sicher und beschützt. Seite um Seite begleiten wir die große Trudi durch einige Abenteuer und erleben zuletzt eine ganz große Überraschung.

 

Großartig, wie Katja Reider mit dem Thema Angst umgeht und kindgerecht in eine anrührende Geschichte verpackt. Angst ist nichts, weswegen man sich schämen muss. Jeder darf auch einmal Angst haben und muss sich nicht verstecken deswegen. Das Eingestehen von Angst, das Erleben von Freundschaft und gegenseitiger Hilfe lassen, wenn es nötig ist, über sich selbst hinauswachsen. „Trau dich!“ Das hat viel mit Vertrauen zu tun. Ohne viele Worte wird eine stärkende Botschaft vermittelt. Die Illustrationen von Henrike Wilson passen  mit ihrer Großformatigkeit und ausdrucksstarken Schlichtheit perfekt zu Trudi und ihrer Geschichte.

 

Fazit: Ein wunderbares Bilderbuch, das man mit den Kleinsten immer und immer wieder anschauen und lesen sollte.

 

 

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Michael Engler

In einem fernen Land

 

·         Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten

·         ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649637127

·         Lesealter ‏ : ‎ 4 Jahre und älter

#IneinemfernenLand

 

Den Aufbruch wagen und damit der Angst trotzen

 

Eine schöne Geschichte hat Michael Engler mit „In einem fernen Land“ geschrieben. Eigentlich ein Plot, der ein sehr viel umfangreicheres Kinderbuch für ältere Kinder hätte ergeben können. Denn auch oder gerade Kinder ab 8 Jahren brauchen aufgrund ihrer ersten Erfahrungen in der Welt oftmals sehr viel mehr Ermutigung als die kleinen Bilderbuch-Gucker.

 

Hinter dem eigenen, armseligen Dorf liegt das Novemberland. Die Erwachsenen warnen davor, das Novemberland aufzusuchen, weil der Weg dorthin sehr, sehr gefährlich ist. Und so weiß niemand, was man findet, wenn man Novemberland durchquert. Die Kinder beginnen, sich sehr fantasiereich auszudenken, was wohl hinter Novemberland liegen könnte: Ein paradiesisch schönes Sehnsuchtsland erträumen sie sich. Und beginnen sich zu fragen, warum man nicht doch wagen sollte, was bisher noch niemand gewagt hat. Es ist einfach eine Frage des Mutes, auf Entdeckungsreise zu gehen. „Ich will keine Angst mehr haben“, beschließen sie gemeinsam.  Und nachdem sie sich gegenseitig ermutigt haben, machen sie sich auf den überaus beschwerlichen Weg.  Wie es weiter geht, müsst ihr unbedingt selbst lesen und schauen.

 

"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer." Diesen Spruch von Seneca hat Michael Engler dem Buch mit auf den Weg gegeben. Ganz schön anspruchsvoll für Kinder im Bilderbuch- und Erstlesealter. Ich hoffe, bald  einmal die Möglichkeit zu haben, als Lesepatin diese Geschichte den 4- bis 6-Jährigen vorlesen zu können, denn ich bin unsicher, welche Reaktionen zu erwarten sein werden. Ja, es ist eine kluge Geschichte, die helfen soll, trotz Angst etwas zu wagen, den eigenen Horizont zu erweitern. „Der erste Schritt ist der schwerste.“ Und wie hilfreich es ist, wenn man seine Angst mit anderen teilt. „Angst wird weniger, wenn man davon abgibt.“ Wie viel von diesen Botschaften findet seinen Weg in das kindliche Verständnis? Vorzulesen ist die Geschichte auf jeden Fall sehr ausdrucksstark. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder ganz still werden beim Zuhören. Die Illustrationen von Matthias Derenbach untermalen das Geschehen eindrücklich. 

 

Fazit: Ein anspruchsvolles Bilderbuch, auch für Ältere.

 

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Jutta Wilke

Das Karlgeheimnis

 

·         Herausgeber : Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe : 304 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3649615118

·         Lesealter : 10 Jahre und älter

#DasKarlgeheimnis

 

 

So, genau so sollte ein Kinderbuch sein

 

Ja, genau so stelle ich mir das ideale Kinderbuch vor: Spannend, humorvoll, ideenreich, liebenswert und gut lesbar. Nicht nur oberflächlich unterhaltend, sondern auch mit einer ernsthaften Seite.  

 

Emil hat eine wichtige Mission: Er möchte Krimiautor werden. Ein Krimiautor verdient Geld. Und mit diesem Geld könnte er Mama helfen. Seit Papa nicht mehr bei der Familie lebt, bleibt Emil oft alleine, weil Mama so viel arbeiten muss. Mit Karl, dem Büdchen-Besitzer, hat sich Emil angefreundet. Denn der kann gut zuhören. Da taucht überraschend Finja am Büdchen auf, Finja mit Skateboard und ihrem Hund Watson. Erst ist Emil sehr skeptisch, aber als Karl über Nacht verschwindet, ist er sehr froh, bei diesem verzwickten Fall auf die Hilfe von Detektivin Finja zählen zu können.

 

Emil ist ein liebenswerter Junge. Er erzählt kindlich und ernsthaft zugleich von seinen Erlebnissen, und das so witzig und lebendig und lebensnah, dass ich immer wieder laut lachen musste. Dazu kommt die rätselhafte Geschichte um das plötzliche Verschwinden von Karl, was der ganzen Geschichte Spannung gibt. Jutta Wilke ist mit diesem Buch etwas richtig Gutes gelungen, weil sie neben Humor und Spannung auch so manch trauriges Thema mit ganz leichter Hand, sozusagen fast nebenbei, in die Gedanken und Empfindungen von Emil einfließen lässt. So wie das Leben halt ist. Schwer und leicht, oft lustig, manchmal traurig. Doch Freundschaft hilft und Zusammenhalt. Die Illustrationen und besonders die verschiedenen Steckbriefe der handelnden Personen ergänzen die Geschichte auf eine ganz eigene, eindrückliche Weise.

Fazit: Ein rundum gelungenes, herzerwärmendes Kinderbuch, das ich uneingeschränkt empfehle.

 

 

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Annika Scheffel

Sommer auf Solupp

 

·         Herausgeber : Thienemann Verlag

·         Gebundene Ausgabe : 320 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3522185714

·         Lesealter : 10 Jahre und älter

#SommeraufSolupp

 

Wie Schweres leicht wird

 

Ein zauberhaft schönes Kinderbuch ist Annika Scheffel hier gelungen. Leicht und schwer.. Aufregend und beschaulich. Lustig und ernsthaft. Dazu passt die sorgfältige Ausstattung, die der Verlag dem Buch verpasst hat mit Leinenbindung, Lesebändchen und einer trefflichen Titel-Illustration.

 

Die winzige Insel Solupp liegt versteckt irgendwo im Meer. Wenn man sie sucht, wird man sie kaum finden. Dass die Mutter von Mari, Kurt und Bela diese Insel entdeckte und mit der gesamten Familie den 6-wöchigen Sommerurlaub dort verbringen will, findet nur wenig Gegenliebe. Denn die 12-jährige Mari wollte sich in den Ferien unbedingt in einem Fußballcamp austoben und ihr großer Bruder will nichts als seine Kopfhörer und in Ruhe gelassen werden. Auch der kleine Bela ist erst einmal wenig begeistert. Und Papa schläft nur. Im Grunde befindet sich die gesamte Familie in einer Art von Schockstarre, denn Papa war lebensbedrohlich erkrank und erholt sich nur ganz langsam. Wie tief solch ein Ereignis in das Familiengefüge eingreift, wird im Laufe der Geschichte immer klarer. Ich hatte beim Lesen zu Beginn immer ein leises Gefühl der Bedrücktheit, doch je weiter die Geschichte fortschritt, umso befreiter fühlte ich mich. Solupp, seine liebenswerten Bewohner, Sonne und Meer haben eine tiefgreifende Wirkung auf jeden einzelnen. Und spannende Abenteuer gibt es natürlich auch.

 

Der Autorin ist ein Buch gelungen, das wunderbar die Waage hält zwischen Urlaubsleichtigkeit und Tiefgang. Es wird unterhaltsam erzählt, wie im Sommersonnenlicht Schweres leicht wird und wie die Meereswellen Festgefahrenes in Bewegung bringen. Das Erlebnis von Freundschaft und neuen Erfahrungen, das Bestehen von gefährlichen Situationen und dadurch gewonnenem neuen Mut und Selbstvertrauen verändert alles. Annika Scheffel erzählt in einer bildhaften, intensiven Sprache und zaubert mit lyrisch schönen Beschreibungen lebendige Bilder und tiefe Empfindungen in den Kopf des Lesers. Wenn die Stille im Raum „in den Ohren beißt“ zum Beispiel, oder das „kratzige Wort Keilkliff“ ein Geheimnis birgt, bleiben solche Sätze nicht ohne Wirkung. Und wer hätte nicht gerne einen Freund wie Joon, dessen Grinsen Wut und Enttäuschung einfach wegzaubert. Das Buch ist ideenreich, herausfordernd und tröstend und vor allen Dingen spannend zu lesen.

 

Absolute Leseempfehlung!

 

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Monika Finsterbusch

Nella Nixe – Ein Geschenk für Gustav Krabbenkeks

 

·         Herausgeber : Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe : 32 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3649637356

·         Lesealter : 3 - 5 Jahre

#Nella Nixe 

 

 Ein schön gemachtes Buch für kleine Glitzernixen

 

Coppenrath schafft es immer wieder, mit viel Liebe gestaltete Bücher herauszubringen. So auch hier: Cover, Vorsatzblätter und zartfarbene Illustrationen mit viel Glanzdruck außen und innen verlocken alle kleinen Mädchen, die Glanz und Glitzer mögen.

 

Ach herrjeh, die uralte Krabbe Gustav Krabbenkeks schafft es nicht mehr, zu seiner eigenen Geburtstagseinladung zu kommen, denn mit 300 Jahren lassen die Kräfte nach und das Sehvermögen auch. Dann waren also all die vielen Vorbereitungen für das Fest im Unterwasserschloss umsonst? Nein, das kann Nella Nixe natürlich nicht zulassen, und schon beginnt sie mit sehr merkwürdigen Aktivitäten, die sich die anderen Schlossbewohner nicht erklären können. Was dann alles passiert, müsst ihr unbedingt selbst hören oder lesen!

 

Die Geschichte, die sich sehr lebendig vorlesen lässt, lebt von den witzigen Details  Denn gerade die Wortspiele machen den Kleinen viel Spaß. „Gepupstag“ zum Beispiel wird mit Sicherheit nie mehr vergessen. Und die Hauptpersonen sind liebenswert, wobei die Wischelwuschels meine persönlichen Lieblinge sind. Dass Nella sich so ideenreich um Gustav Krabbenkeks kümmert, obwohl er schon uralt ist und nichts mehr kann, ist herzerwärmend.

Ich bin mir nicht sicher, ob man die Geschichte wirklich schon mit 3-Jährigen lesen kann. Ich glaube, dass erst ein wenig ältere Kinder mit den teilweise langen und irgendwie verschachtelten Sätzen zurecht kommen. Außerdem finden sich im Text Begriffe, die für die ganz kleinen Zuhörer erst erklärt werden müssen. Was mir völlig unverständlich bleibt, ist die Typographie des Textes. Was sollen die wahllosen Fettdrucke, die keinem erkennbaren Sinn folgen?  Leider gefallen mir auch die Gesichter in den Illustrationen nicht. Sie wirken so illustriertenmäßig  geschönt mit langen Wimpern und wenig Ausdruck.

Und was eine echte Glitzernixe ist, die braucht natürlich unbedingt ein Glitzertäschchen und und ein Glitzer-Stifte-Etui, was man wohl im Unterwasserschloss  der Spiegelburg gefunden hat...

 

 

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Alexandra Kui

Trügerischer Sog

 

·         Herausgeber : cbj; Originalausgabe

·         Broschiert : 320 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3570165942

·         Lesealter : 14 Jahre und älter

#TrügerischerSog

 

  

Ein Buch mit der Wucht eines Vorschlaghammers

 

Wenn ein Buch mit solch einer wütenden Kraft daher kommt wie dieses, ist es gekonnt geschrieben, keine Frage. Aber welche Intention steckt hinter dieser Geschichte? Ein Thriller soll es sein. Stimmt, denn ein Thriller ist per definitionem eine Geschichte, die mit wenigen Auf und Ab eine Art Dauerspannung erzeugt. Und diese Dauerspannung liegt tatsächlich über den Seiten. Bis zum bitteren Ende. Aber gibt es noch etwas darüber hinaus, was dieses Buch aus der reinen Unterhaltungsliteratur hinausheben würde?

 

Es geht um eine Schulklasse, die geradezu vergiftet ist. Da gibt es Sara, die alles beherrscht und die die Königin der Gemeinheiten ist. Ihre permanenten Bosheiten lassen bei etlichen Mitschülern ihre jeweils schlechtesten Seiten zum Vorschein kommen. Frau Hoppe ist als blutjunge Lehrerin völlig überfordert mit all  dem Hass, der in dieser Klassengemeinschaft herrscht. Sie hat die Idee, eine einwöchige Klassenreise auf eine einsame Nordseeinsel zu unternehmen, um den Klassengeist zu stärken. Doch ihre guten Absichten scheitern aufs Entsetzlichste.

 

 

Ohne zu spoilern, lässt sich über die Sinnfrage dieses Buches in dieser Rezension nicht wirklich spekulieren. Ich war entsetzt über die Brutalität der Schüler untereinander, über ihre Gehässigkeit, Respektlosigkeit, über ihre fehlende Achtung für alles und jeden, aber auch über ihre Feigheiten und Unehrlichkeiten. So als würde ein vergiftender Klassengeist  jegliches Moralgefühl zerstört haben, so als hätten bei jedem Schüler die Eltern generell versagt. Entsetzt war ich über die engagierte Lehrerin, die letztlich zwischen zwei Männern tändelt, statt ihrer von ihr selbst initiierten pädagogischen Aufgabe gerecht zu werden. Gut, man könnte ein klein wenig Verständnis gewinnen können für den zerstörerischen Hass, der eigentlich Trauer und Angst kaschieren soll. Aber diese Sinngebung leuchtet im Buch nur wenig auf. Nach Lektüre dieses Romans macht sich in mir als Leserin der älteren Generation neben Entsetzen nur noch Angst breit. Diesen Protagonisten möchte ich im wahren Leben nie und nimmer begegnen müssen. Und was sollen dann Jugendliche von dieser Lektüre mitnehmen? Auch das macht mir Angst.

 

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Neda Alaei

Zwischen uns tausend Bilder

 

·         Herausgeber : Thienemann Verlag

·         Gebundene Ausgabe : 224 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3522202725

·         Lesealter : 12 Jahre und älter

·         Originaltitel : Dette er ikke oss

#ZwischenunstausendBilder

  

Schwere Kost, aber dennoch tröstlich

 

Ein Jugendbuch, das vordergründig zwar leicht und schnell lesbar ist,  das jedoch lange, lange nachwirkt. Unfassbar eindringlich, unfassbar gut geschrieben.

 

Sanna ist 14. Ihre beste Freundin wendet sich einem anderen Mädchen zu. Ihre Mutter ist seit Monaten tot. Und ihr Vater ist restlos gefangen in seiner eigenen Welt, in seiner verzweifelten Trauer, aus der er nicht mehr herausfindet. Sanna ist allein. Als sie zufällig im Kleiderschrank ein Geschenk ihrer Mutter an sie findet, nämlich einen Fotoapparat, wird das Fotografieren zum einzigen Trost, denn „Bilder helfen dir, die Welt zu sehen“ hatte ihre Mutter einmal zu ihr gesagt und Sanna solle nie vergessen, „die Schönheit der Welt zu sehen“. Yousef, der neue Mitschüler, teilt ihre Leidenschaft fürs Fotografieren, will sie ermutigen. Es dauert lange, bis Sanna die Realität in Gänze erfasst und beginnt, ihr Leben und die Welt mit ihren eigenen Augen zu sehen.

 

Die Autorin schreibt in einer sparsamen Sprache, die in ihrer Reduziertheit ein fast unerträgliches Maß an Einsamkeit und Verletztheit offenbart. Ergreifend ist zu lesen, wie der depressive Vater zunehmend zum Kind wird und wie Sanna, das Kind also, sowohl sein Leben als auch ihr eigenes irgendwie zu retten versucht und damit grenzenlos überfordert ist. „Todesangst vorm Leben und Sterbensangst vorm Tod“ bestimmt die Tage. Und könnte man das Verloren-Sein in der Depression besser beschreiben als so: „… wenn es so still in der Wohnung ist, dass man Haare und Nägel wachsen hört…“.

Neda Alaei ist mit ihrem Erstlingsroman ein ungewöhnliches, feinfühlig-sensibles und tief beeindruckendes Buch gelungen, das nicht nur von jungen Lesern gelesen werden sollte.

 

 

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Leslie Connor

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)

 

·         Herausgeber : Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

·         Gebundene Ausgabe : 320 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3446268029

·         Lesealter : 10 - 12 Jahre

·         Originaltitel : The Truth as Told by Mason Buttle

#DieganzeWahrheitwieMasonButtlesieerzählt

 

 Für mich das beste Jugendbuch seit langem

 

Habe ich je ein bewegenderes Jugendbuch gelesen, das mich mit so leisen, sensiblen Schritten in eine Welt gehen lässt, die mir bislang fremd war, und zwar mitten hinein, so tief hinein, dass ich tatsächlich lernte zu verstehen?

 

Mason Buttle ist groß, sehr groß. Er schwitzt übermäßig. Er kann so gut wie gar nicht lesen oder schreiben. Und er kann nur die Wahrheit sagen -  wenn er gefragt wird. Von seinen Mitschülern wird er entsetzlich gequält und aufs Übelste gehänselt und gedemütigt. Vor Jahren hatte Mason einen besten Freund, Ben. Doch dieser lag eines Tages tot auf der Obstwiese der Buttles unterhalb des Baumhauses. Seither wird Mason von den Erwachsenen mit diesen besonderen Augen angeschaut. Doch Mason findet einen neuen Freund, Calvin, diesen schlauen und ungewöhnlich kleinen und dünnen Jungen. Sie bauen zusammen mit viel Mühe ein Geheimversteck, eine unterirdische Höhle, um den Angriffen der anderen Kinder entfliehen zu können. Als Calvin plötzlich verschwindet, richten sich die besonderen Augen der Erwachsenen erneut auf Mason….

 

 

Die Autorin schreibt im Präsens, das heißt hautnah, und zwar mit den Worten von Mason. Sie ist in seine Sicht der Dinge so tief hineingeschlüpft, dass man als Leser zu verstehen beginnt, wie es ist, wenn die Welt um einen herum eindimensional ist und welch grenzenlose Verwirrung jegliche Überforderung stiftet. Ganz selten streut Leslie Connor Fachbegriffe ein, zum Beispiel für das „Sehen“ von Gefühlen in Farben, oder für das extreme Schwitzen. So weiß der Leser, dass Mason keine erdachte Fantasiefigur ist. Dass es Menschen wie Mason wirklich gibt, liebenswert, von Herzen gut, schlicht und gerade im Denken, aber dennoch intuitiv die Wahrheiten unter den Menschen erfassend. Und dass sie wie alle Menschen Familie und Freundschaft und Zugehörigkeit brauchen, um aufzublühen. Der Autorin ist etwas ganz Großartiges gelungen mit diesem Buch, zutiefst menschlich nah und sehr, sehr berührend und bewegend, kraftvoll und intensiv. 

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Jenny Jägerfeld

Mein geniales Leben

 

·         Herausgeber : Urachhaus

·         Gebundene Ausgabe : 358 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3825152703

·         Lesealter : 10 - 12 Jahre

#MeingenialesLeben

  

Herzerfrischend komisch und klug

 

Ein Jugendbuch von ganz besonderer Qualität, wie ich finde. Mit herzerfrischend komischen Szenen, herzerfrischend liebevoll geschilderten Familienmitgliedern und herzerfrischend klugem Umgang mit einigen schwierigen Themen. Einzig das Cover finde ich persönlich außerordentlich hässlich und irreleitend. Dieses tolle Jugendbuch hätte ein kreativeres und passenderes Cover verdient!

 

59 Ferientage liegen vor Sigge, eine schier grenzenlose freie Zeit, in der es Sigge gelingen muss, nein gelingen wird, sich völlig neu zu erfinden. Denn Sigge möchte nicht mehr gehänselt und gemobbt werden, er möchte beliebt sein, Freunde haben, einfach ungezwungen plaudern können mit anderen, ohne sich qualvoll jedes Wort überlegen zu müssen. Gar nicht so einfach, dieses Vorhaben! Sigge, 12,  ist mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern von Stockholm in den kleinen Ort Skärblacka ins Hotel seiner Großmutter gezogen. In 59 Tagen muss er in eine neue Schule, in eine neue Klasse, und bis dahin muss die Mission „ich bin beliebt“ gelungen sein.

 

 

Was die Leser in diesen 59 Tagen mit Sigge und seiner ziemlich schrägen Familie erleben, ist so berührend und komisch zugleich, dass man beim Lesen ständig wechselt zwischen Lachen und mitfühlenden Gedanken. Der so überaus liebenswerte leicht schielende Außenseiter Sigge rührt an in seinem nicht endenden Bemühen zu gefallen. Cool will er sein und sozial und Witze machen und nicht zu viel mit den Händen herumfuchteln. Er beobachtet sich selbst, er überfordert sich ständig und scheitert immer wieder, bis etwas geschieht, was seine Blickrichtung völlig verändert. Sigge stellt fest, dass es richtig wichtig ist, Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann. Diese Entwicklungsgeschichte ist wunderbar ideenreich erzählt, mit urkomischen Dialogen versehen und mit originell-schrägen Menschen und Tieren ausgeschmückt, wobei das ausgestopfte Zebra im Flur nicht das Seltsamste in Sigges Leben ist. Eine großartige Mischung von Spaß und Ernst, die Jenny Jägerfeld hier gelungen ist. 

 

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Charlie Farley

Ziemlich beste Brüder

 

·         Herausgeber : Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe : 32 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3649636021

·         Lesealter : 3 - 5 Jahre

·         Originaltitel : A Dare for a Hare

#ZiemlichbesteBrüder

 

Anrührende Geschichte über Geschwisterliebe

 

Ein wunderschönes, anrührendes Bilderbuch für die Kleinsten ist „Ziemlich beste Brüder“ aus dem von mir so überaus geschätzten Coppenrath Verlag, ein liebevolles Lehrstück für Geschwisterliebe.

 

In der Hasenwelt geht es so zu wie im Menschenleben. Max, der ältere Bruder, will noch schlafen, aber sein nervig-zappeliger kleiner Bruder Mika schafft Unruhe. Mika ist nämlich grenzenlos überzeugt von sich und hält sich für den Größten und Stärksten auf der Welt. Er bettelt um eine Mutprobe. Um Ruhe zu bekommen, schickt Max schließlich den umtriebigen Bruder fort zu einem Abenteuer. Er soll einen Pfirsich stibitzen, wobei er sich vorsehen soll vor der bösen Katze. Und sofort macht sich Mika begeistert auf den Weg. Doch da packt den älteren Bruder der Schreck. Was ist, wenn Mika unterwegs etwas passiert? – Was dann an Aufregendem geschieht, müsst ihr unbedingt selber lesen und schauen…

 

Nicht nur die wunderbar liebevolle Geschichte begeistert mich. Auch die großformatigen Illustrationen sprechen Kinder und Erwachsene ganz direkt an. Sie sind kitschfrei, sehr farbintensiv und vor allen Dingen in ihrer Einfachheit enorm ausdrucksstark. Hat man je einen gewaltigeren bedrohlichen Bär gesehen? Oder ein Hasenkind, das so verspielt und lebensfroh die Welt entdeckt?

 

Erzählt wird die Geschichte von Max und Mika in Reimen. Zwar sind diese Reime nicht auf Anhieb eingängig, erst nach mehrfachem Lesen bzw. Vorlesen prägen sie sich ein. Aber sie erzählen sehr direkt und lautmalerisch davon, wie der ältere Bruder Verantwortung für den Kleineren übernimmt und so dieser nicht nur Unterstützung, sondern Verständnis, Schutz und Geborgenheit findet. 

 

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Davide Morosinotto

Der Ruf des Schamanen

 

·         Herausgeber : Thienemann Verlag

·         Gebundene Ausgabe : 432 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3522202749

·         Lesealter : 12 Jahre und älter

#DerRufdesSchamanen

  

Welch ein ungewöhnliches Buch!

 

Wir befinden uns im von Not und großer Armut geprägten Peru der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Laila, 13-jährige Tochter wohlhabender Eltern, ist unheilbar krank. Die genetisch bedingte Krankheit wird ihr zunächst das Augenlicht rauben, dann fortschreitend den Körper zerstören bis zum unabwendbaren Tod. Als sie durch ein uraltes Tagebuch von einem Schamanen erfährt, der im tiefsten Amazonas leben soll und dessen besondere Kräfte dank einer besonderen Blüte ihr vielleicht Heilung bringen könnten, wagt sie die abenteuerliche und außerordentlich gefährliche Reise in den magischen Urwald, in Begleitung ihres Freundes El Rato

 

Schon äußerlich besticht dieses besondere Buch. Unglaublich faszinierend ist seine  typographische Gestaltung. Da verschwimmen zum Beispiel an den Zeilenrändern die Buchstaben – ganz so, wie sich Lailas zunehmende Erblindung durch Einschränkung des Gesichtsfeldes zeigt. Oder die Buchstaben verlassen die gerade Ordnung der Zeilen und rotten sich willkürlich zusammen in die wilden Zacken eines Hirnstrombildes während eines epileptischen Anfalles. Dies sind nur einige wenige Beispiele, auf welch kreative Weise das Buch gestaltet ist.

Geschrieben ist das Buch durchaus anspruchsvoll. Es wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, dankenswerter Weise immer chronologisch, deshalb lässt sich die Handlung ohne Schwierigkeiten oder Verwirrung verfolgen. Zwar handel es sich vordergründig um einen spannenden, fesselnden Abenteuerroman. Aber gleichzeitig befasst sich das Buch auch altersgerecht mit schwierigen Themen, ob es sozial, historisch oder kulturell um das Peru des vorigen Jahrhunderts geht, oder wenn es um magisches Denken, um Leben und Tod, um Freundschaft und Liebe geht. Sowohl gefühlvoll als auch packend lässt uns der Autor Anteil nehmen an der seelisch-psychischen Entwicklung der beiden so unterschiedlichen Charaktere Laila und El Rato, vergleichbar mit dem Thema in vielen Märchen, in denen der Held auszieht und durch viele Prüfungen gehen muss, um gereift und erstarkt zurückzukehren.

 

Ein rundum unfassbar gut gelungenes Buch, nicht nur für junge Leser, das von Anfang bis Ende fesselnd erzählt bis hin zum ungewöhnlichen Finale. Absolut lesens- und anschauenswert!

 

 

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Karin Müller

Nordstern - Der Ruf der freien Pferde

 

·         Herausgeber : Schneiderbuch

·         Broschiert : 224 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3505143557

·         Lesealter : 12 Jahre und älter

#NordsternDerRufderfreienPferde

  

 

Nicht Fisch und nicht Fleisch

 

Mit diesem Jugendbuch habe ich einige Probleme. Welchen jugendlichen Lesern sollte ich es empfehlen? Den Liebhabern von Fantasy-Büchern? Oder von historischen Romanen? Oder von Liebesgeschichten? Oder von Abenteuerbüchern? Oder von Fortsetzungsromanen? Oder Pferdeliebhabern? Das vorliegende Buch hat von allem ein bisschen und dadurch nichts richtig, und genau das gefällt mir nicht.

 

Wir schreiben das Jahr 1949, der Weltkrieg ist noch nicht lang vorbei. Die 14-jährige Erla wandert mit ihrer Mutter nach Island aus, weil dort händeringend Arbeitskräfte gesucht werden. Erla wird von ihrer Mutter getrennt und muss auf einem armseligen Bauernhof hart arbeiten. Sie versteht die Sprache nicht und wird von den Bauersleuten schlecht behandelt. Einziger Trost für Erla ist die Schimmelstute Drifa. Erla hat die Gabe, Dinge zu sehen, die für andere Menschen unsichtbar sind. Und in Island, diesem magischen Land, kommen ihr Die Verborgenen sehr nahe…

 

Mit dem Schreibstil musste ich mich erst anfreunden. Die kurzen, abgehackten Sätze wirken nüchtern und hart und wecken kaum Emotionen beim Leser. Schön und bildhaft dagegen sind die detaillierten Beschreibungen der spröden Natur und der Wettergewalten. Erzählt wird in zwei Ebenen, und zwar sowohl die Geschehnisse in der realen Welt als auch das, was parallel dazu in der Welt der Verborgenen erlebt wird. Dass die Autorin ihre Geschichte mit ihrer Fantasy-Seite in Island ansiedelt, kann ich nachvollziehen, denn in keinem Land sonst leben bis heute die reale und die Geisterwelt so eng beieinander. Dennoch fehlt es der erzählten Fantasy-Story an Substanz und Spannung. Und warum musste es das Jahr 1949 sein? Denn an historischen Bezügen, die es durchaus gegeben hätte, fehlt es im Buch völlig. Zerschlissene Kleidung allein reicht da wirklich nicht. Also doch ein Pferdebuch? Nein, auch hier fehlt die Substanz. Denn Island-Pferde haben mehr als kuscheliges Fell und können viel mehr als nur Tölt. Für Erla, die Heldin des Buches, kann ich wenig Sympathie empfinden. Sie wird als kindlich, ungeschickt und ohne Eigeninitiative geschildert. Nur wenn sie Kontakt zur Welt der Verborgenen hat, lebt sie auf. Tja, und der fiese Cliffhanger zum Schluss, der es mit dem Holzhammer darauf anlegt, dass man auch Band 2 kaufen soll, gibt dem Buch dann noch den Rest. 

 

 

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Rüdiger Bertram, Yvonne Semken

Liebe macht blind – aber glücklich

 

·         Herausgeber : Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe : 32 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3649668152

·         Lesealter : 4 - 6 Jahre

#Liebemachtblindaberglücklich

  

Die Illustrationen sind besser als die Geschichte

 

Mit diesem Bilderbuch muss ich unbedingt so bald wie möglich den Praxistest machen und es Vorschulkindern vorlesen und zeigen. Denn mir als Erwachsenen gefällt die Geschichte nicht. Aber vielleicht muss man ganz jung oder ganz verliebt sein, um Gefallen am Buch zu finden?

 

Der Inhalt ist einfach: Wir lernen auf dem Bauernhof Tiere kennen, die sich anhimmeln wie Sau Sarah ihren Eber Erik oder Bernd der Bock seine Ziege Zoe. Obwohl der Partner alles andere als vollkommen ist, im Gegenteil. Die Ziege Zoe zum Beispiel hat grauenhaft krumme Zähne. Das Küken Kiki fragt seine Oma und die erklärt ihm, dass Liebe blind macht. Und das nimmt Kiki wörtlich, besonders als ihr eine Eierschale auf den Kopf fällt und Kiki blind durch die Welt tapsen muss. Aha, sie ist also verliebt…

 

Zwar gefällt mir die Geschichte als solche nicht, denn eine Eierschale auf dem Kopf macht wahrlich noch nicht wirklich blind vor Liebe, aber an der Gestaltung des Buches hatte ich große Freude. Yvonne Semken ist es gelungen, mich mit ihren hinreißenden Illustrationen auf jeder Seite aufs Neue zum Lächeln zu bringen. Allein schon die Vorsatzblätter des Buches sind sehenswert und ermöglichen Bildbetrachtungen der besonderen Art. Yvonne Semken malt die Welt des Bauernhofes in ganz kräftigen, fröhlichen Farben. Nicht nur Zoe mit den hässlichsten Zähnen der Welt oder der selbstverliebte Erik oder die Hühner-Oma mit dicken Socken sind liebenswert dargestellt. Man kann auch witzige Details entdecken, wenn man genau hinschaut wie zum Beispiel das durchgestrichene Herz zwischen Schaf und Wolf… Meiner Meinung nach ein Bilderbuch also, das eher zum Anschauen einlädt als zum Vorlesen.

 

 

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Adrián Macho

Gerda, der kleine Wal

 

·         Herausgeber : Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe : 32 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3649635253

·         Lesealter : 3 - 5 Jahre

#GerdaderkleineWal

  

Zauberhaft verzaubernd

 

Der altisländische Name „Gerda“ bedeutet Beschützerin. Also nicht unbedingt ein Name für ein kleines Wal-Kind, dachte ich. Im Gegenteil: Gerda wird beschützt von ihren Eltern und ihrem Bruder und schwimmt zufrieden am Grunde des Ozeans. Doch die Mutter singt immer wieder ein Lied, das von einer Reise erzählt, die jedem Wal-Kind bevorsteht: „Einmal beginnt für jeden Wal die Reise durch die Meere… Wohin man will und was man braucht, das muss ein jeder lernen…“ Und so kommt es. Eines Tages macht sich Gerda auf die Reise nach dem einzig wahren Ort, an dem sie glücklich sein kann. Doch wohin sie auch kommt, nirgends ist Platz für sie. „Manchmal braucht jeder Hilfe“, tröstet der weise Narwal Gerda. Wie es Gerda weiter ergeht auf ihrer Reise zum Glück, das muss man selbst lesen. Und vielleicht sogar Walgesänge dazu hören…

 

Ein wunderschönes Bilderbuch ist das! Ich bin hingerissen von Gerda, ich bin hingerissen von den unglaublich intensiven Illustrationen, die dem Kind alle Interpretationsmöglichkeiten offen lassen. Ich bin hingerissen von den Farben. Und ich bin hingerissen von der kleinen großen Geschichte, die Mut macht und Zuversicht schenkt. Denn man muss erst einmal vieles sehen und kennenlernen, bis man genau weiß, wo man hingehört. Bis man den Ort seiner Bestimmung findet. Ein stilles und sehr poetisches Bilderbuch. Das mich restlos verzauberte.

 

Warum allerdings wird der Autor Erwin Grosche nicht auf dem Cover genannt, nur auf dem inneren Titelblatt? Ohne seinen Text wären die Illustrationen schließlich nur halb so viel wert.

Mit meinem Freund Wuschel

Wuschel ist angekommen 

Ausflug mit Wuschel zum Holzschnitzer

Ausflug zum See

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Donna Freitas

Wie viel Leben passt in eine Tüte

 

·         Herausgeber : Thienemann Verlag

·         Taschenbuch : 400 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3522202688

·         Lesealter : 13 Jahre und älter

·         Originaltitel : Survival Kit

#WievielLebenpasstineineTüte

 

 

Loslassen lernen

 

Zugegeben bin ich mit ü70 nicht unbedingt die Zielgruppe des Romans. Dennoch fand ich die Thematik des Buches so interessant, dass ich mich mit meiner immer vorhandenen Leseneugier an die Lektüre machte. Und stolperte schon mal über die zwar originelle, aber nicht gut zu benutzende Schutzumschlag-Idee. Und weiter stolperte ich über den holprig-seltsamen Buchtitel, der im Vergleich zum Originaltitel nur merkwürdige Assoziationen hervorruft. Und ich stolperte über die Playlist der Kapitelüberschriften, deren Titel mir allesamt unbekannt waren und auch bleiben. Abgesehen von diesen Äußerlichkeiten empfand ich das Buch eher wie eine in Form gebrachte Selbsterfahrung der Autorin, weniger als einen Jugendroman, was ja erst einmal nichts Schlechtes bedeuten muss.

 

Rose hat ihre Mutter verloren und verbannt ab diesem Zeitpunkt alles aus ihrem Leben, was ihr bisher selbstverständliche Freude und Spaß gebracht hatte. Sie hört keine Musik mehr. Sie beendet ihre Cheerleader-Einsätze. Sie erträgt die Nähe zu ihrem Freund Chris nicht mehr. Sie zieht sich völlig in sich selbst zurück. Durch Zufall findet sie im Kleiderschrank ihrer Mutter ein „Survival Kit“, das ihre Mutter dort für sie hinterlassen hatte, eine Tüte voller überraschender kleiner schlichter Dinge. Nur unter größten Schwierigkeiten lässt sich Rose nach und nach auf diese Gegenstände und auf ihre dadurch ausgelösten Gedanken und Empfindungen ein. Aus der Starre der Trauer heraus gerät Rose’s Leben in Bewegung…

 

 

Grundsätzlich ist das Buch gut geschrieben. Es erzählt nachvollziehbar und glaubhaft, wie unbewältigte Trauer den Menschen in Fesseln hält, ihn vom lebendigen Leben fernhält. Und es erzählt ebenso glaubhaft, wie es gelingen kann, aus dieser Erstarrung in langsamen Schritten wieder zum lebendigen Leben zurückzufinden, und dass Loslassen nichts mit Vergessen zu tun hat. Allerdings hätte ich mir eine Erzählweise mit mehr Pfiff erhofft. Irgendwie fehlt mir das gewisse Etwas. Insbesondere die Dialoge wirken zum Teil recht hölzern und lebensfern. Genauso lebensfern erschienen mir die Menschen rund um Rose. Sind Freundinnen im gleichen Alter wie Rose tatsächlich so sensibel und einfühlsam wie im Buch geschildert? Und wird der Ex-Freund von jetzt auf gleich tatsächlich zum verlässlichen und hilfsbereiten Kameraden? Während Will, der zunächst vorgestellt wird als einfühlsamer, sensibler Mensch,  im entscheidenden Moment menschlich total versagt? Als Fazit würde ich dennoch diesen Jugendroman als sehr lesenswert bezeichnen, weil er sich gefühlvoll mit dem großen Thema Trauer und Neubeginn beschäftigt, und dies weitgehend, ohne oberflächliche Klischees zu bedienen.

 

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Christian Loeffelbein

Malvina Moorwood

 

·         Herausgeber : Coppenrath

·         Gebundene Ausgabe : 320 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3649631347

·         Lesealter : 9 - 11 Jahre

#MalvinaMoorwood

  

Spuk und Fluch und modrige Kälte

 

Moorwood Castle ist ein riesiges englisches Schloss mit unzähligen Zimmern und Treppen und Winkeln und entsetzlich marode. Deshalb ist es Malvina Moorwood strengstens untersagt, im Schloss umherzustreifen. Der Vater von Malvina, Earl of Moorwood, ist bettelarm, kann die fälligen Reparaturen am Schloss nicht mehr bezahlen und entschließt sich schweren Herzens, das Schloss zu verkaufen. Einen sehr merkwürdigen Interessenten gibt es auch schon. Als Malvina von dem bevorstehenden Verkauf ihres Zuhauses erfährt, weckt dies ihren Kampfgeist. Zusammen mit Tom, bester Freund, Knobelfan und ewiger Besserwisser, beginnt eine abenteuerliche Geschichte zur Rettung von Moorwood Castle, in der nicht nur Spuk und Fluch, sondern auch eine rätselhafte Schatzkarte eine Rolle spielen.

 

 

Dieses Kinderbuch hat alles, was das Leserherz begehrt! Eine perfekte Mischung tut sich in dieser Geschichte auf: Spannung, Witz, Fantasie, Grusel und Überraschung. Die Szenerie des halb verfallenen Schlosses bietet den idealen Hintergrund für aufregende Abenteuer. Erzählt wird mit viel Spannung. Gewürzt wird die Geschichte mit Humor und urkomischen Situationen. Malvina ist eine überaus liebenswerte Hauptperson, chaotisch, oftmals unbedacht,  immer hungrig, tapfer, (fast immer) unerschrocken und kämpferisch. Mit viel Kombinationsgabe und Mut stürzt sich Malvina zusammen mit Freund Tom in das haarsträubende Abenteuer, das beide in große Gefahr bringt. Dem Autor gelingt es, einerseits sehr kurzweilig mit viel Charme und Witz, andererseits mit wachsender Spannung zu erzählen. Er schreibt so lebendig, so aufregend plastisch, dass dem Leser die modrige Kälte des alten Gemäuers spürbar in die Knochen fährt. Die ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Illustrationen von Julia Christians unterstreichen die atmosphärisch dicht geschilderten Geschehnisse perfekt. Rundum: Dieser erste Band macht ganz große Luft auf Fortsetzung!   

 

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Michael Engler

Das alles ist Familie

 

·         Gebundene Ausgabe : 32 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3845837062

·         Herausgeber : arsEdition

·         Leseniveau : 4 und nach oben

#DasallesistFamilie

  

Familie ist, wenn man sich liebt

 

Dieses Bilder-/Vorlesebuch für Vierjährige und älter hat sich ein wichtiges Thema vorgenommen und verlockt mich sehr, dieses Thema als Lesepatin aufzugreifen: Was ist Familie? Wie vielfältig sind die Möglichkeiten, eine Familie zu sein? Und alle Formen des Miteinanders haben Respekt und Toleranz verdient.

 

Auf sehr gelungene, dem Zielgruppenalter angepasste Weise schlägt Michael Engler mit seinem Buch eine Bresche für die Vielfalt der Lebensmöglichkeiten. Er verpackt seine Botschaft geschickt in eine Handlung, die sogar eine gewisse Spannung mit sich bringt, denn der kleine Lars findet vor der Haustür ein Päckchen. Allerdings ist das Etikett verschmiert, sodass niemand weiß, wem das Päckchen gehört. Da kommt Lars auf die Idee, in der Nachbarschaft herumzufragen und bekommt schnell Unterstützung von Lina, deren Eltern viel streiten, sich aber auch schnell wieder vertragen. Wo immer die beiden Kinder klingeln, öffnet sich für sie eine andere Welt des Zusammenlebens, so wie sie es aus ihrem eigenen Zuhause nicht kennen. Ob zwei Frauen mit Kind zusammenleben oder ob eine Großfamilie mit 7 Kindern und Oma und Opa im Haus leben oder ob Lars und Lisa eine Patchworkfamilie kennenlernen – alles bringt sie zum Staunen. Und sie erfahren, dass es vielfältige Möglichkeiten des Zusammenlebens gibt und dass die Liebe zu- und füreinander das feste Band ist, das Familie zusammenhält.

 

 

Sensibel und liebevoll lässt Michael Engler Bewusstsein für Vielfalt und Toleranz entstehen. Zum Ende des Buches werden die verschiedenen Formen des Zusammenlebens in kindgerechter Weise noch einmal genauer dargestellt. Was ist ein Mehrgenerationenhaushalt oder was ist eine Regenbogenfamilie? Wie funktioniert eine Patchworkfamilie?  Die wunderschönen zarten, feinen Illustrationen von Julianna Swaney setzen Handlung und Thema des Buches zusätzlich perfekt in Szene. Ein sehr gelungenes Buch für die Kleinen, das seine Wirkung gerade beim Vorlesen durch Erwachsene entfaltet.

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Flo, der Flummi und das Schnack

Vorlesegeschichten für Kinder und Eltern

 

·         ISBN-13 : 978-3462000412

·         Gebundene Ausgabe : 224 Seiten

·         Herausgeber : Kiepenheuer&Witsch

·         Leseniveau : 3 - 9 Jahre

#FloderFlummiunddasSchnack

 

 Schön gemacht, Inhalt enttäuschend

 

Ach, ich hatte mir als Lesepatin so viel versprochen von dem Buch! Aber leider hat es den Praxistest nicht bestanden.

 

Um das Gute vorweg zu nehmen: Das Buch ist aufwändig gemacht (und entsprechend schwer in der Hand) mit Lesebändchen und farbig-künstlerisch gestalteten Illustrationen. Auch zur Benutzung des Buches hat man sich sinnvolle Gedanken gemacht, denn die Angabe von Vorlesezeit und Zielgruppenalter zu jeder Geschichte ist sehr hilfreich.

 

Aber wer nur hat den Inhalt zusammengestellt? Das kann niemals jemand gewesen sein, der auch nur die geringste Ahnung davon hat, wie man Kinder zum Zuhören bewegt, wie man sie fesselnd unterhält. Vermutlich ist der Herausgeber jemand, der einen guten Draht zu Literatur oder zu Autoren hat, aber gar keinen zu Kindern. Die vorliegende Sammlung enthält neben einigen gut geeigneten Geschichten, besonders für die Kleinen, leider etliche Vorlesetexte, die nicht Hand und Fuß haben, die ohne rechten Anfang und ohne schlüssiges Ende auf die Seiten gesetzt wurden, sodass mich nach dem Vorlesen die Kinder nur noch fragend anschauen. Oder es gibt die Texte, denen die Kinder nach ganz kurzer Zeit überhaupt nicht mehr zuhören und sich mit anderen Dingen beschäftigen wie zum Beispiel „Der Hund heißt Haavo“ von Michal Hvorecky. Gefallen finden dagegen Geschichten wie die von den Schnarchferkelchen von Frank Schulz. Der besondere Witz von Wladimir Kaminer dagegen kommt nur bei wenigen Kindern an, bei Erwachsenen dagegen umso mehr. Mit dem langweiligen Text übers Haarewaschen kann ein Vorleser nicht punkten. Und will ich 6-Jährigen wirklich von der „neuen Oma“, die verwirrt im Altersheim lebt, vorlesen? Amelie Fried trifft dagegen in ihrer Geschichte „Lila haut ab“ sehr viel eher das, was Kinder im Vorlesealter nachvollziehen können.

 

Fazit: Ein schön aufgemachtes Buch mit vielen kurzen Vorlesegeschichten, von denen allerdings leider nur recht wenige kindgerechte Themen in kindgerechter Weise erzählen.

 

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Erik O. Lindström

Die wundersame Winterreise der Selma Larsson

 

·         Gebundene Ausgabe : 192 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3649635000

·         Leseniveau : 6 und nach oben

·         Herausgeber : Coppenrath Verlag

#DiewundersameWinterreisederSelmaLarsson

 

 Ein Kinderbuch, wie es gelungener nicht sein könnte

 

Nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Mutter muss arbeiten, in einem Altersheim. Dass diese Arbeit sehr wichtig ist, weiß Selma, gerade an Weihnachten. Deshalb soll Selma zu ihrem Papa, der inzwischen eine neue Familie hat. Doch Papa sagt ganz kurzfristig ab. Selma ist sehr traurig, da bleibt nur noch, ganz wild auf dem Trampolin herumzuhüpfen, das hilft ein wenig. Schließlich kommt die rettende Idee: Selma soll zu Tante Maja, darüber freut sich Selma sehr. Als sie aus dem Zug aussteigt, wird sie jedoch von niemandem erwartet. So macht sich Selma zu Fuß durch den tiefen Schnee auf den Weg. Und damit beginnt ein aufregendes Abenteuer…

 

Welch eine Wohltat: „Die wundersame Wintereise der Selma Larsson“ ist ein Kinderbuch, wie es nicht gelungener sein könnte. Durch die spannungsreiche Geschichte verführt es kleine Leser in eine andere Welt. Ohne modisch anbiedernde Gassensprache. Ohne pädagogisch wertvolle Absichtserklärungen. Ohne offenkundige Problembewältigungs-Vorschläge. Nein, einfach ein Kinderbuch, wie es Kindern gut tut. Märchenhaft fast. Zum Wegträumen. Phantasie anregend. Zum Mitfiebern. Und tröstlich vor allem, denn die Geschichte geht gut aus. Und deshalb wohltuend für Kinderseelen. Eine Geschichte für kleine Leser (oder Zuhörer), die aufregend ist und deshalb gefangen nimmt, um nach einer Zeit des Mitfieberns wieder in die Realität auftauchen zu lassen. So, genauso sollen Kinderbücher sein, wenn sie das Wichtigste, was es gibt, den Leseanfängern mitgeben wollen: Die intensive Kraft der Phantasie. Die schlichten, aber ausdrucksstarken Illustrationen von Sonja Bougaeva, zum Teil koloriert, unterstreichen dieses rundum schöne vorweihnachtliche Kinderbuch

 

 

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Jochen Till

Memento Monstrum

 

·         Gebundene Ausgabe : 200 Seiten

             ISBN-13 : 978-3649630104

·         Leseniveau : 9 und nach oben

·         Herausgeber : Coppenrath

#MementoMonstrum

  

Das hinreißendste Kinder-Erwachsenen-Buch seit langem

 

Graf Dracula ist 589 Jahre alt und muss zwei Tage lang seine Enkelkinder hüten. Das macht ihm gewaltige Angst, denn er ist zwar Opa, hat aber keine Ahnung von Kindern, den wahren Monstern, die immer nur Blödsinn im Sinn haben. Und außerdem: Wie lange muss sich überhaupt ein Vampirkind Zähne putzen? Doch mit einem Vorrat an Blutorangen-Tee und Blutgummibärchen wird es schon gut gehen. Und die Enkelkinder Globine, die Kleinste, sowie ihre Schwester Vira und Bruder Rhesus lassen sich gerne davon ablenken, Unsinn zu machen, wenn Graf Vlad Dracula Geschichten aus seinem Leben zum Besten gibt. Und diese Geschichten haben es in sich, glaubt es mir!

Der Coppenrath Verlag schafft es immer wieder zu beeindrucken mit großartig gestalteten, aus dem Rahmen des Üblichen herausstechenden Büchern. Da wird nicht billig produziert, sondern liebevoll ins Detail gehend die Einmaligkeit des jeweiligen Buches herausgearbeitet. Memento Monstrum wirkt wie ein Buch aus einer ganz, ganz alten Bibliothek, mit Ledereinband, mit Golddruck, mit Prägung, mit Stockflecken auf den Innenseiten. Und mit Illustrationen, die so unfassbar lebendig, mit beeindruckender Farbenfülle und Ausdrucksstärke gestaltet sind, dass auch die schrecklichsten Monster einen Niedlichkeitsfaktor haben, der nicht mehr zu überbieten ist. Wiebke Rauers, Illustratorin und Ideengeberin, hat sich da schlichtweg selbst übertroffen.

Die Geschichten in der Geschichte sind überraschend und enthalten unaufdringlich kluge Botschaften.  Für kindliche Leser sind sie spannend, aufregend, lustig, herzanrührend. Für erwachsene Leser zeigen sich die Geschichten ideenreich, doppelbödig, mit zahlreichen literarischen Anspielungen und  intelligentem Humor versehen. Ich könnte endlos weiter schwärmen, endlos viele geniale Details aufzählen, und würde dennoch dem Buch nicht in vollem Umfang gerecht werden können. Deshalb meine dringende Empfehlung: Nehmen Sie es selbst in die Hand!

 

Denn Memento Monstrum ist das schönste, das hinreißendste, das witzigste, das ideenreichste Buch, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet, das ich seit langem in Händen hielt.

 

 

 

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Annette Roeder

Das schwarze Schaf

 

·         Gebundene Ausgabe : 224 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3961291670

·         Herausgeber : Edel:Kids Books - Ein Verlag der Edel Germany GmbH

·         Leseniveau : 8 und nach oben

#DasschwarzeSchaf

  

Wo die Rädertierchen rülpsen, da ist Baskeltorp…

 

Ein solch vergnügliches, tempo- und ideenreiches, liebenswertes Kinderbuch habe ich schon lange nicht mehr in der Hand gehabt! Meine uneingeschränkte Begeisterung werde ich mit Sicherheit mit vielen Kindern teilen.

In Baskeltorp gibt es Aufregung, denn der allseits beliebte Hütehund Gutti ist verschwunden. Sollte der böse Wolf daran schuld sein? Doch wie gut, dass das mutige und überaus kluge Schaf Texel ganz sicher weiß, dass der Wolf ein hieb- und stichfestes Alibi hat. Texel macht sich also seine eigenen Gedanken und Beobachtungen. In dem Maulwurf Dr. W. Winnewurp findet Texel einen geduldigen Unterstützer bei der Lösung dieses komplizierten Falles.

Annette Roeder ist es gelungen, sich mit ihren Tieren auf Baskeltorp sofort mitten hinein ins Herz der Leser zu schreiben. Texel ist hochbegabt, hat das absolute Gehör und ein fotografisches Gedächtnis. Darauf muss man erst mal kommen. Und der gemütliche Dr. W. Winnewurp bringt uns ein Lehrstück des Genießens bei, wenn er beschreibt, wie solch ein leckerer, schön schleimiger und nicht wabbeliger Regenwurm, der nach faulem Holz und Misthaufen riecht, den Appetit gewaltig anregt. So verschieden die beiden sind, so geschickt machen sie sich gemeinsam daran, den Fall aufzuklären, denn so manches Tier auf Baskeltorp benimmt sich auffällig, andere Tiere boykottieren sogar die Ermittlungsarbeit bei Pfosten 221b im Backenklee. Die Kinder können zusammen mit Texel und Dr. W. Winnewurp rätseln und kombinieren, wie seinerzeit Sherlock Holmes und Watson.  Dank der kurzen Kapitel und des spannenden Inhalts, der mit viel Wortwitz erzählt wird, ist die Geschichte ideal zum Vorlesen ab 6 Jahre, für etwas Ältere gut zum Selberlesen geeignet. Großartig ergänzen die durchweg farbigen Illustrationen von Stefanie Jeschke das Erzählte, denn sie sind ausgesprochen ausdrucksstark und witzig. Zusätzlich bewegt sich ein Regenwurm als Daumenkino durch das Buch.

Fazit: Eine rundum gelungene und liebevoll ausgestattete Tier-Detektivgeschichte, temporeich und urkomisch.