Hans W. Cramer

Wer Sünde sät

Taschenbuch: 277 Seiten

Verlag: Gmeiner-Verlag

Sprache: Deutsch

ISBN-13: 978-3839218846

 

 

 

 

Thriller ohne Thrill

 

 

 

Bei Arbeiten auf einem Golfplatz in Bad Sodernheim wird eine Leiche gefunden, eine sogenannte Wachsleiche, die bereits vor ungefähr 30 Jahren zu Tode gekommen war. Bei einem Klassentreffen von Ehemaligen, die vor 30 Jahren in Bad Sodernheim Abitur gemacht hatten, wird über diesen Leichenfund viel spekuliert. Außerdem lernen wir einen 31-jährigen Mann kennen, der sich auf die Suche nach seinen ihm bisher unbekannten leiblichen Eltern macht. Und in Dortmund verschwindet auf unerklärliche Weise die Ehefrau eines Oberarztes…  Gibt es Zusammenhänge, Geheimnisse, die in der Vergangenheit liegen?

Soweit der Plot, der durchaus das Potenzial hätte für einen spannenden Thriller.  Leider konnte mich die Ausführung jedoch nicht überzeugen. Am Schreibstil an sich lag es nicht. Das Buch ist angenehm und zügig zu lesen, die Konversationen sind lebendig formuliert. Aber die Protagonisten bleiben allesamt blutleer, blass. Sie werden vom Autor nüchtern und emotionslos dargestellt   und sind teilweise in ihrem Verhalten unglaubwürdig und weit von psychologisch nachvollziehbaren Reaktionen entfernt.

 

Die Handlung schreitet zwar logisch durchdacht voran bis zu einer durchaus überraschenden Aufklärung. Aber die beständige Spannung, die einen Thriller von einem Krimi unterscheidet, fehlt leider.  Nur wenige Stellen vermögen den Leser wirklich zu fesseln.  Das liegt natürlich zum einen daran, dass die vorgestellten farblosen Charaktere keine Identifikation zulassen. Gravierender jedoch empfinde ich als spannungstötend die konstruiert-verkopfte Erzählweise insgesamt. Auftretende Fragen oder Probleme werden ganz schnell durch irgendwelche komischen Zufälle aus dem Weg geräumt. Immer tritt zur rechten Zeit jemand mit einer passenden Fähigkeit oder  einer Erklärung gebenden Erinnerung auf und so wird jegliches Geschehen schnell durch passende Fügungen glatt gebügelt und jegliche mögliche Spannung im Keim erstickt.

 

Fazit: Solide, aber emotionslos geschrieben und spannungsmäßig meilenweit von einem Thriller entfernt.