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 Lars Schütz

 Der Alphabetmörder

 

 

 ·         Taschenbuch: 384 Seiten

 ·         Verlag: Ullstein Taschenbuch

 ·         ISBN-13: 978-3548289304

  

Ein spannendes Geflecht aus Wahnsinn und Schuld

  

Was für eine Geschichte: In einem Wildparkgehege wird eine entstellte, zertrampelte Leiche gefunden, mit einem tätowierten A auf der Brust. Kurz darauf werden weitere Tote entdeckt, stets mit tätowierten Buchstaben, ein B, ein C. Da die Ermittler völlig im Dunkeln tappen, werden die beiden Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler zur Unterstützung hinzugezogen – für Jan Grall eine besondere Herausforderung, da er deshalb von Mainz in seine frühere Heimat in den Westerwald zurückkehren muss und nicht nur mit dem rätselhaften Mörder, sondern auch mit den Rätseln seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat, umso mehr, als der oder die Täter es offenbar tatsächlich auch auf ihn abgesehen haben…

  

Spannend ist dieser Thriller von Anfang bis Ende, gar keine Frage. Der Leser steckt sofort mitten in der erzählten Geschichte und erlebt aus verschiedenen Perspektiven das Geschehen. Geschickte Wendungen führen in die Irre oder auch nicht. Man bleibt als Leser stets in innerer Habacht-Stellung, damit nichts der eigenen Aufmerksamkeit entgeht. Unter diesem Spannungsaspekt also ist das Buch wirklich gut geschrieben. Dennoch hat es mich nicht restlos überzeugt. Einer meiner Kritikpunkte ist die Sprache, bei der ich mir mehr Sorgfalt gewünscht hätte. Weniger schlampig-umgangssprachliche Begriffe in beschreibenden, erzählenden Passagen zum Beispiel hätten dem Sprachstil insgesamt gut getan. Aber auch die Darstellung der einzelnen Protagonisten ist für mich nicht optimal gelungen. Das Täter-Psychogramm kommt viel zu kurz, um nachollziehbar zu sein. Auch andere Personen bleiben in ihrer Darstellung blass, wenig lebendig. Jan Grall mit seiner Hypersensibilität und seiner dadurch speziellen Wahrnehmung der Umwelt wäre eigentlich ein überaus interessanter Hauptakteur, dem man sehr viel mehr psychologische Aufmerksamkeit hätte zukommen lassen können. Ihn in Stresssituationen Cannabis rauchen zu lassen, reicht mir hierfür nicht.

 

Mein Urteil: Absolut spannend geschrieben, aber im Detail nicht ausgereift genug.