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Minna Lindgren

Spätsommer ist auch noch Sommer

 

 

·         Broschiert: 320 Seiten

·         Verlag: KiWi-Paperback

·         ISBN-13: 978-3462052640

#SpätsommeristauchnochSommer

 

 

Ideale Mischung zwischen Humor und Tiefgang

  

Die Autorin kannte ich bislang nicht. Doch der treffliche Titel zog mich an. Und was soll ich sagen: Das Buch war für mich eine echte Entdeckung. Wunderbar, wie die Autorin mit leichter Hand und einer lächelnden Schreibfeder, dazu in finnischer Freizügigkeit, erzählt von einer Lebenszeit, die - zumindest zeitweilig - gar nicht so lustig ist. 

 

Ulla, 74,  pensionierte Zahnärztin, hatte über 10 Jahre ihren ungeliebten Mann Olli rund um die Uhr gepflegt. Ihre erste Tat nach dem Tod von Olli, überhaupt ihre erste Aktivität für sich selbst nach den langen Jahren der Pflege, ist ein Friseurbesuch mit allem Drum und Dran. Im nächsten Schritt nimmt sie Kontakt auf mit ihren alten Freundinnen Hellu und Pike, die sie trotz der jahrelangen Vernachlässigung wieder freudig in ihre Runde aufnehmen. Auf der Suche nach allem, was Spaß macht, wird nichts ausgelassen. Das ruft in den Kindern von Ulla größte Besorgnis hervor, denn „Mamilein“, die Greisin, scheint in deren Augen offensichtlich an fortschreitender seniler Demenz zu leiden… 

 

Der Roman ist ein offenherziges und warmherziges Plädoyer dafür, auch in fortgeschrittenen Jahren das Leben Tag für Tag bewusst zu genießen. Heiter und beschwingt führt uns die Autorin anhand der drei Freundinnen durch deren verschiedene Versuche, alles auszuprobieren, was gefällt oder vielleicht letztlich auch nicht gefällt, wie zum Beispiel die missglückten neuen Augenbrauen, mit denen man aussieht wie Leonid Breshnew. Hauptsache, Schwung kommt ins Leben. Denn die Blessuren, die einem das Leben verpasst hat, gilt es bunt zu bemalen, nicht zu beweinen. Zwar blieb mir beim Lesen des Öfteren das Lachen im Hals stecken, denn hinter aller Vergnüglichkeit werden die Bedrohungen des Alters nicht ausgespart. Doch genau dies macht die Tiefe des Buches aus. 

 

Doris Dörrie sagte einmal: „Humor funktioniert so, als würde man das Fenster aufmachen und es kommt wieder Luft rein.“ So, genau so erfrischend ist dieser wunderbare Roman zu lesen.