{unbezahlte Werbung}

Astrid Seeberger

Nächstes Jahr in Berlin

 

·         Herausgeber : Urachhaus

·         Gebundene Ausgabe : 252 Seiten

·         ISBN-13 : 978-3825152611

#NächstesJahrinBerlin

  

Poetisch und tief bewegend

 

Ein Buch, das den Verstand ebenso beansprucht wie das Gefühl. Ein Buch, das poetisch ist und politisch. Ein Buch, das mich tief bewegt hat. Ganz gewiss keine leichte Kost, aber purer Genuss für alle, die Sprache auf hohem Niveau zu schätzen wissen. Nicht der Leser verschlingt das Buch – das Buch verschlingt den sensiblen Leser mit Haut und Haaren.

 

Der Inhalt in aller Kürze. Die Mutter ist gestorben. Die Tochter beginnt auf- und auszuräumen und wird dabei hineingezogen in das erlittene Schicksal der Mutter während des Zweiten Weltkrieges, beginnend von der Flucht aus Ostpreußen bis zur Nachkriegszeit in Deutschland. Die Tochter verliert dabei – zu spät - zunehmend ihre langjährige innere Distanz zur Mutter, einer Frau, die bereits viele Jahre vor ihrem Tod an ihrem Schicksal zerbrochen war.

 

Astrid Seeberger schreibt atemberaubend gut. Schon vom grandiosen Roman „Goodbye Bukarest“ war ich hingerissen. Doch der vorliegende Roman ergriff mich noch mehr, wohl weil die Autorin hier sehr viel mehr von sich selbst preisgibt. Ich hatte das Bedürfnis, ganz langsam lesen zu müssen, Wort für Wort sorgsam einsammelnd, um nichts zu übersehen, nichts zu verlieren von den Gedankenbildern. Und es sind, wie im ersten Roman, gerade die Nebenbei-Sätze, die besonders schmerzhaft sind. Der poetisch schöne, bildreiche Schreibstil ist oftmals so treffend, dass er geradezu schmerzhaft in mein lesendes Herz hineinfuhr. Dass man vergangener Lebenszeit solch eine Stimme geben kann, dass selbst das Unscheinbarste zum Gleichnis oder zur Metapher wird, gibt dem Erleben und Erinnern eine unfassbare Tiefe, in allen Schattierungen. „Die Toten bleiben in unserem Leben zurück.“ Astrid Seeberger gestaltet den Bericht des Entsetzlichen, des eigentlich Unerzählbaren von Krieg und Flucht, vom Geruch der Angst und des Todes in einer Sprache, die präzise ist, ohne jegliche Larmoyanz. Mit genauem Blick verknüpft die Autorin Vergangenes mit der Gegenwart und lässt durch ihre Wortbilder das eigentlich Unsagbare des Schmerzes nachspüren. Aber es gibt auch Trost, so wie von der Großmutter überliefert, die verstand, „dass man wegsingen kann das, was wehtut“.

 

 

Ein anspruchsvolles, ein einfühlsames, ein ganz und gar wunderbares Buch.