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Meike Dannenberg

Gefährdet

 

 

·         Taschenbuch: 416 Seiten

·         Verlag: btb Verlag

·         ISBN-13: 978-3442715640

 

Gekonnt geschriebenes Lesevergnügen

 

 

Ein Kriminalroman, der mich von Beginn an gepackt hat und mich bis zur letzten Seite nicht mehr losließ.

 

Nora Klerner wird als Spezialistin des BKA für Verbrechen an Minderjährigen nach Hamburg beordert. Beide Kinder des arrogant-unzugänglichen Reeders und Lokalpolitikers Justus Stein sind unauffindbar verschwunden. Seltsam jedoch, dass es keine Lösegeldforderungen gibt. Seltsam auch, dass Nora in der Familie Stein nicht, wie erwartet, auf Tränen und Verzweiflung stößt, sondern auf eine kalte Fassade des Schweigens und Misstrauens. Gleichzeitig wirft der gewaltsame Tod eines russischen Ex-Zuhälters verwirrende weitere Fragen auf. Gibt es eine Verbindung zum Entführungsfall?

 

Leicht lesbar ist dieses Buch, allein schon aufgrund der relativ kurzen Kapitel, die häufig wechseln zwischen verschiedenen Örtlichkeiten und Perspektiven, zwischen Rückblicken und kontinuierlicher Erzählweise. In spannend und abwechslungsreich zu lesenden Sequenzen entwirft die Autorin sehr beunruhigend-erschreckende Einblicke in die Welt der Reichen wie auch in die Welt der Zuhälterei und des Drogenhandels, Welten, die die Protagonisten jeglicher Menschlichkeit beraubt hat. Aber auch Nora selbst trägt schwer an einem frühen Trauma, dessen Andeutungen bzw. Noras Reflexionen darüber mir zugegebenermaßen manchmal etwas zuviel wurden. Was mir besonders gut gefiel, sind jedoch die wunderbar detailreichen Beschreibungen auf der einen Seite, die feine psychologische Beobachtungsgabe auf der anderen Seite, und dies alles in einem klaren, pointierten, präzisen Schreibstil, ohne unnötige Ausschweifungen. Die Protagonisten werden weitgehend wertfrei, psychologisch stimmig dargestellt und eignen sich damit zur freien Projektionsfläche des Lesers. Genau das halte ich für eine große Schreibekunst! Die Spannung wird über das ganze Buch hinweg aufrecht erhalten und steigert sich gegen Ende ganz erheblich. Alle angefangenen Fäden verweben sich letztlich in einem stimmigen Muster.

 

Fazit: Ein durchdachter, logisch aufgebauter, in klarer Sprache geschriebener und durchweg spannender Krimi mit vielen sehr bildhaften Szenen. Besser könnte ein Krimi gar nicht sein.