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Jonathan Lee

Der große Fehler

 

·        Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes

·        Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 368 Seiten

·        ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257071917

·        Originaltitel ‏ : ‎ The Great Mistake

#DergroßeFehler

  

Anstrengende Lektüre

 

„Denk nicht an einen blauen Elefanten“ – und schon hat man das Bild eines blauen Elefanten vor Augen. Nicht an etwas zu denken, führt zum Gegenteil. Der Roman von Jonathan Lee war ein einziger großer blauer Elefant für mich. Ich wurde ihn nicht los, obwohl ich mehrfach abbrechen wollte, obwohl mir das Lesen keine Freude bereitete, obwohl meine offene Neugier mit jedem weiteren Kapitel schrumpfte, so sehr, bis ich dem blauen Elefanten mit tiefster Abneigung begegnete. Keine gute Voraussetzung, denn Lesen soll Spaß machen, um seine ureigenste Kraft zu entwickeln, nicht zur reinen Pflichtübung mutieren.

 

Die Verlagsankündigung mit Inhaltsangabe täuscht eine Art von historischem Krimi vor und weckt damit falsche Erwartungen. Im Wesentlichen geht es um Andrew H. Green, den wichtigen und doch vergessenen Stadtplaner des 19. Jahrhunderts, der, wie man sagt, das moderne New York, wie wir es kennen, gestaltet hat und im Alter von 83 Jahren auf der Park Avenue ermordet wurde. Der Autor hat akribisch recherchiert, um sich der Person Andrew Green so weit wie möglich zu nähern. Es lohnt sich, das am Ende des Romans abgedruckte Interview mit Jonathan Lee zu lesen, um seine Intentionen besser zu verstehen.

 

Warum nur machte das Buch zu lesen nicht die geringste Freude? Da ist für mich allem voran der Schreibstil zu nennen.  Jonathan Lee baut mitunter Sätze, die so lang sind, dass man am Ende des Satzes den Anfang vergessen hat. Und er beschreibt so detailliert und verschachtelt, dass ich beim Lesen immer wieder gedanklich abschweifte. Mich haben weder Sprache noch Inhalt an irgendeiner Stelle im Buch wirklich gefangen genommen, auch wenn der Autor hoch gelobt wird. Mag sein, dass ein New York Kenner mit viel größerem Interesse den Roman liest als jemand wie ich, der nie in New York war und auch nie dorthin kommen wird. Den Roman zu lesen, war jedenfalls für mich eine recht mühselige, anstrengende Pflichtaufgabe.